
Macht’s doch einfach…
MADRID. “Enemigo en la contienda, cuando pierde da la mano, sin envidias ni rencores, como bueno y fiel hermano.” Das sind bedeutende Zeilen aus Real Madrids allererster Hymne, ihnen kommt in diesen Tagen mal wieder große Bedeutung zu. Übersetzt: “Feind im Kampf, wenn er verliert, gibt er die Hand, ohne Neid und ohne Groll, wie ein guter und treuer Bruder.” Real Madrid, ein selbsternannter Klub der “Caballeros del Honor”, Ehrenmänner, verweigert es diesmal nach einer großen Niederlage die Hand zu geben und dem hochverdienten Meister die Ehre zu erweisen. Denn dass die Königlichen den obligatorischen “Pasillo” im Clásico ausfallen lassen würden, erklärte Zinédine Zidane schon Anfang April und bestätigte Kapitän Sergio Ramos vor wenigen Tagen. Und das ist schade, denn die Königlichen verpassen es dabei nicht nur Größe zu zeigen, sondern auch, dass man “größer” ist als der FC Barcelona.
Barça hat angefangen? Egal!
Die Katalanen waren es, die mit diesem Traditionsbruch anfingen. Weil sie “mit der Klub-WM nichts zu tun” hatten, verweigerten sie den Pasillo im Clásico am 23. Dezember (0:3). Der Aufschrei hielt sich in Grenzen, auch wenn sich Barça beispielsweise 2009 und 2015 freute, als neuer Klub-Weltmeister von Betis und Villarreal geehrt zu werden. Auch anders rum ging es: Nach Sevillas UEFA-Cup-Triumph 2006 standen im Anschluss die Katalanen Spalier, obwohl sie auch mit diesem Wettbewerb “nichts zu tun” hatten.

Ein großes Kinderspiel – mit größerem Image-Verlust für Real
„Das Thema hat sich erledigt. Barcelona hat den Titel gewonnen und der Spalier ist sowohl ihnen als auch uns egal“, fasste es Ramos zusammen. Da man aus dem Lager der „Blaugrana“ noch nicht viel dazu hört, könnte das tatsächlich stimmen. Im Endeffekt gleicht es trotzdem einem großen „Die haben angefangen“-Kinderspiel, vorgetragen von beleidigten Madrilenen. Der „Pasillo“ ist keine feste Regel, nicht mal ein ungeschriebenes Gesetz, sondern einfach eine schöne Geste. Und nach Barças glorreicher Liga-Saison wäre es eine durchaus feine Sache des Ehrenmänner-Klubs gewesen, den Katalanen diese Ehre zu erweisen. Und ihnen im Anschluss die erste Niederlage der Saison zu verpassen, dann hätte jeder nach diesem 36. Spieltag Grund zur Freude. Real hätte nur gewinnen können, muss so aber Minuspunkte in der Öffentlichkeit hinnehmen.
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