Interview

„Benzema gehört zu den besten drei Stürmern“

Heute Abend trifft Sami Khedira mit der deutschen Nationalmannschaft in Paris auf die französische Auswahl. Vor dem Testspiel äußerte sich der Mittelffeldstratege gegenüber DFB.de. Neben der Partie gegen Frankreich, sprach er aber auch über seine Zeit in Madrid, wo er sich offensichtlich sehr wohl fühlt.

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Sami Khedira kennt die Stärken seines Gegenspielers am heutigen Abend

„Varane spielt, als sei er seit zehn Jahren Profi“

FRANKFURT AM MAIN. Heute Abend um 21 Uhr trifft Sami Khedira mit der deutschen Nationalmannschaft auf Frankreich. Ein Spiel, das mit Sicherheit in Anbetracht der 60-jährigen deutsch-französischen Freundschaft angesetzt wurde. Eine Freundschaft, die auch in Madrid zwischen ihm und seinen französischen Mitspielern zu beobachten ist? „Varane musste ja leider wegen einer Verletzung absagen. Für sein Alter ist er unglaublich abgeklärt. Er ist 19 Jahre jung, und man hat den Eindruck, er sei schon zehn Jahre als Profi unterwegs. Er ist wahnsinnig athletisch, sehr schnell und technisch sehr gut. Das macht die Franzosen ganz generell aus: die Athletik, verbunden mit der Technik“, begann er sein Statement mit Lob für den Shooting-Star bei den Blancos. „Karim ist ein sehr guter Junge. Er gehört für mich zu den besten drei Stürmern der Welt. Er besitzt alles. Er ist technisch perfekt, er ist eiskalt vor dem Tor, er ist schnell. Und er ist ein Fuchs. Er weiß, wo er sich zu bewegen hat, er ahnt Situationen. Für die Verteidiger ist er unheimlich schwer zu fassen. Ich bin froh, dass er für Real Madrid spielt“, respektierte er aber auch die Gefahr, die von Karim Benzema heute Abend ausgehen wird.

„Ich hoffe, ich bin der gleiche Mensch geblieben“

Ein Spieler, der zwar heute nicht mehr bei Real Madrid spielt, Khedira jedoch vor allem in der Anfangszeit immer mit Rat und Tat zur Seite stand, ist Lassana Diarra, den er in Paris ebenfalls wieder treffen wird. „Lassana Diarra spielt mittlerweile in Russland. Über ihn kann ich nur Gutes sagen. Denn er war von der Position her mein Konkurrent, dennoch hat er mir gerade am Anfang sehr geholfen. Er spricht gut Englisch und war deswegen für mich ein guter Ansprechpartner. Er ist ein sehr aggressiver, technisch aber sehr versierter Spieler.“ Zweieinhalb Jahre sind seit der Ankunft des Deutschen in der spanischen Hauptstadt nun vergangen und viel ist passiert. Zunächst war ich ein wenig enttäuscht, dass ich nicht von Beginn an gespielt habe. Die Mannschaft war damals neu zusammengestellt, der Trainer hat deswegen versucht, trotzdem so viel Stabilität wie möglich zu haben. Deswegen hat er nicht zu früh zu viele neue Spieler zum Einsatz kommen lassen. Ich saß damals neben Mesut Özil auf der Bank, es war sehr aufregend, weil wir nicht wussten, was uns erwartet. Als ich dann reinkam, war es natürlich ein sehr besonderer Moment in meiner Karriere“, ließ die Nummer 6 der Blancos seine Entwicklung von Neuling zur Führungskraft Revue passieren.

[dataset id=43] Kaum jemand hätte es damals für möglich gehalten, dass der Ex-Stuttgarter tatsächlich den riesigen Schritt aus dem Schwabenland auf die ganz große Bühne Bernabéu gehen kann. Was hat sich seitdem verändert? „Ich hoffe, dass ich im Grundsatz der gleiche Mensch geblieben bin“, erklärte der 25-Jährige. „Mein Ziel ist, dass mich alles, was am Leben als Profi dranhängt, im Wesen nicht verändert. Das schließt nicht aus, dass man sich weiterentwickelt, schon durch das Älterwerden verändert man sich. Real Madrid und der spanische Fußball haben Einfluss auf den Sportler Sami Khedira. Im spielerischen Bereich habe ich enorm viel gelernt, das kann man ja gar nicht verhindern, wenn man mit so guten Fußballern in einer Mannschaft spielt, wie ich das bei Real darf. Es ist eine große Herausforderung, sich in einer Mannschaft durchzusetzen, in der so viele gestandene Fußballer stehen. Hinzu kommt ein Trainer, der mir taktisch sehr viel mit auf den Weg gibt. Und klar ist auch, dass es mich reifer gemacht hat, die Herausforderung in einem fremden Land, einer fremden Kultur und fremden Sprache anzunehmen und zu bestehen.“

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„Unser Ziel ist es, noch Zweiter zu werden“

Auch wenn es menschlich seiner Ansicht nach keine Veränderung gab, ist auf dem Fußballplatz hingegen sehr wohl eine Entwicklung zu beobachten. Im defensiven Mittelfeld neben Xabi Alonso ist Khedira nicht mehr wegzudenken und neuerdings glänzt er auch immer öfter als Torschütze und Vorbereiter. „Es stimmt, dass ich in der ersten Saison kein Tor erzielt habe. Als Defensivspieler habe ich zwar andere Prioritäten, dennoch war es für mich sehr unbefriedigend. Aber ich wusste um meine Aufgaben, der Trainer hat von mir verlangt, dass ich die Defensive stabilisiere. Wir hatten damals einen Neuanfang, deshalb wollten wir der Offensive Sicherheit geben, indem wir hinten nicht viel zulassen und wenig Gegentore kassieren. Mittlerweile sind wir so gefestigt, dass ich mein Offensivspiel mehr entfalten kann. Ich sehe mich als Spieler, der beide Bereiche abdecken will und kann. Aber es wird immer so sein, dass die Defensive meine Hauptaufgabe ist.“

Abschließend durfte aber auch die obligaotorische Frage nicht fehlen, wie denn nun die Gemüter bei Real Madrid durch den 16-Punkte-Rückstand auf Barcelona gestimmt sind. „Mann muss es wohl sagen: Der Meistertitel ist unmöglich“, konstatierte er realistisch. „Aber, wir sind Dritter. Unser Ziel muss es sein, auf jeden Fall noch Zweiter zu werden. Kein Geheimnis ist aber auch, dass wir im Halbfinale des Pokals stehen und in der Champions League noch gute Chancen haben. Es ist das erklärte Ziel aller Fans von Real Madrid, den zehnten Titel in der Königsklasse nach Madrid zu holen. Wir werden alles tun, dies umzusetzen! Das geht aber nur, wenn wir unsere Leistung auch in der Liga bringen und uns dort unser Selbstvertrauen holen. Die Liga ist also für den weiteren Verlauf der Saison sehr wichtig.“

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von
Marcel Hildmann

Sportjournalismus-Student, der seit dem CL-Sieg 2002 im Bann der Königlichen steht und seit vielen Jahren im World Wide Web sein redaktionelles Unwesen treibt. Aus Leidenschaft wird nun Beruf – REALTOTAL ist dafür die perfekte Plattform.

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