
4:0 im Camp Nou ein nicht zu unterschätzendes Statement
Ja, der Ligatitel ist futsch. Da braucht man sich nicht’s vormachen. Zwölf Punkte Rückstand wird Real Madrid auf den FC Barcelona nicht mehr aufholen. Aber dafür gibt es noch zwei Titel, die der königlichen Vitrine gut zu Gesicht ständen: die Copa del Rey und die Champions League. Und dazu ist der spanische Rekordmeister absolut imstande. Das haben die Madrilenen mehr als eindrucksvoll am Mittwochabend gegen den FC Barcelona bewiesen. Ein 4:0 im Camp Nou – das muss man erstmal sitzen lassen!
Die Merengues stehen davor, erstmals seit 2014 die Copa del Rey zu gewinnen. Und gegen CA Osasuna gibt es – bei allem Respekt vor dem Gegner – nur einen Pflichtsieg. Alles andere wäre eine Blamage. Doch das werden und dürfen sich die Blancos nicht nehmen lassen. Eine ganz besondere Errungenschaft würde der spanische Pokal darstellen. Weil man ihn eben zuletzt vor neun Jahren gewann. In der jüngeren Vergangenheit tat sich Real nirgendwo anders so schwer wie in der Copa. So schwer, das Toni Kroos im Februar 2022 sogar prophezeite: „Es würde mich wundern, wenn ich den Pokal noch gewinne.“ Nun haben seine Kollegen und er nur noch ein Finale zu bestreiten. Getreu dem Motto: Real spielt keine Finals, sondern gewinnt sie.
Holt Real nun das Double? Zuzutrauen ist es!
Da kann es sich befreiend auswirken, dass Real die Liga praktisch ad acta legen muss. Die Verteidigung des zweiten Tabellenplatzes sollte in den verbleibenden Spielen das Ziel sein, doch bei aktuell fünf Punkten Vorsprung auf Atlético darf einem darum nicht bange sein. So fällt immerhin der ganz große Druck von den Schultern. Wobei sich die Königlichen folglich umso mehr auf die Champions League fokussieren können. Ein kriselndes FC Chelsea im Viertelfinale? Muss besiegt werden! Den Madrilenen ist zuzutrauen, dass es in der Königsklasse ähnlich furios wie in der Vorsaison läuft und am Ende die Titelverteidigung zu Buche steht.
Die Blancos müssen ihre starke Frühlingsform nur fortsetzen. Gab es vor der Länderspielperiode beispielsweise noch ein 1:1 gegen Atlético, ein 0:0 gegen Betis sowie zwei Clásico-Pleiten, dreht Real nach der Pause erst so richtig auf. Das 6:0 gegen Real Valladolid: ein starker Anfang. Das 4:0 gegen Barça: ein Statement! Ein Statement dahingehend, dass die Madrilenen abermals bereit sind, es mit allem und jedem in Europa aufnehmen zu können – und zu wollen. Real scheint die richtige Betriebstemperatur gerade erst erreicht zu haben. „Der Kessel hat wieder an Temperatur gewonnen. Es ist der wichtigste Moment der Saison. Und wenn wir auf Temperatur sind, machen wir es gut“, stellte Trainer Carlo Ancelotti nach dem Triumph im Camp Nou klar.
Ancelotti bringt das Team hinter sich – mal wieder
Wer Real noch vor wenigen Wochen abschrieb und nach drei verlorenen Clásicos in Serie für tot erklärte, könnte jetzt eines Besseren belehrt werden. Der Vater des Erfolgs: Ancelotti, der die zwischenzeitliche Trainerdebatte rund um Spekulationen um Mauricio Pochettino, Raúl und Thomas Tuchel oder jüngst Julian Nagelsmann torpediert. Ancelotti versicherte erst am vergangenen Wochenende: „Mein Vertrag endet 2024 und der Plan ist, meinen Vertrag zu erfüllen.“ Und sammelt dafür weitere sportliche Argumente, die dafür sprechen, dass er auch kommende Saison auf Reals Trainerbank sitzt.
Das Starensemble weiß er jedenfalls hinter sich zu bringen. So erklärte Kroos nach dem Champions-League-Finale in Paris gegenüber REAL TOTAL: „Was man über Carlo sagen kann, ist, dass er es wie kein Zweiter versteht, eine Gruppe zu managen und hinter sich zu bringen.“ Und betonte, dass Ancelotti es schaffe, eine Mannschaft zu formen, „die für ihren Trainer durchs Feuer geht.“ Real ist gerade erst dabei, sich eine unglaubliche Form zu erspielen – und noch zwei Titel abzuräumen. Das 4:0 im Camp Nou dürfte einen nicht zu unterschätzenden Push verliehen haben, einen Knackpunkt darstellen. Nun kann die Show beginnen!
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