
1.011 Tage Champions-League-Sieger
Was bleibt nach so einem Abend, nach so einer Saison übrig? Was soll man sagen? Die Enttäuschung ist riesig, doch nicht erst seit dieser Saison präsentieren die Königlichen fußballerische Schonkost. Schon 2017/18 rettete Zinédine Zidane nur der glückliche Champions-League-Sieg und täuschte über das blamable Pokal-Aus gegen Leganés sowie 17 (!) Punkte Rückstand in LaLiga hinweg. „Zizou“ hatte die Zeichen erkannt, und trat zurück weil er, „nicht mehr sehen konnte, dass die Mannschaft weiter gewinnt“.
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Konnte sie nicht. Real Madrid ist am Boden. Weder Julen Lopetegui noch Santiago Solari konnten die undankbare Aufgabe irgendwie bewältigen. So ist nach 1.011 Tagen als amtierender Champions-League-Sieger Schluss (offiziell bleibt Real natürlich bis 1. Juni, also 1.099 Tage Amtsträger). Da bleibt nur noch eines zu sagen: Danke!
Auf sechs Achtelfinal-Aus folgten acht Mal Halbfinale
Danke Real Madrid, für die beste Zeit unseres Lebens, mit der wir unsere Enkel noch nerven werden! Von 2005 bis 2010 hätte man von so einer Zeit nur träumen können, als man sechs Mal hintereinander im Achtelfinale ausschied. Und dann: Acht Mal mindestens Halbfinale – so eine Erfolgsserie gab es noch nie und wird es wohl auch nicht mehr geben. Von den vier gewonnenen Titeln in fünf Jahren mal abgesehen.
Dieser Verein hat Geschichte geschrieben, er war der offiziell laut FIFA beste Verein des 20. Jahrhunderts und hat als 13-facher Europapokalsieger – davon sechs in diesem Jahrtausend – auch beste Karten für die Auszeichnung für das 21. Jahrhundert. Doch bis dahin vergeht noch viel Zeit. 80 Jahre, um genau zu sein. Ich bin sicher, Real Madrid wird bis dahin längst wieder aufgestanden sein, und nicht wie von 2003 bis 2011 acht Jahre für die nächste Halbfinalteilnahme brauchen.
Pérez und Co. am Zug: Neuer Top-Trainer, neue Stars
Florentino Pérez und Co. müssen jetzt handeln, und einen neuen Top-Trainer finden, der jeden Stein umdreht, harte Entscheidungen trifft, und einen neuen Weltklasse-Kader zusammen stellt – so einen wie die beste Mannschaft aller Zeiten, die 2016/17 Reals erstes großes Double (Liga und Königsklasse) seit 1956 gewann. Ich will primär nicht bloß Titel, sondern ein Team sehen, das gemeinsam kämpft und geschlossen auftritt – Dinge, die in den letzten Monaten viel zu oft abgingen.
Happy Birthday… Today, #RealMadrid turns 117
2 years ago, they had probably the BEST squad in football’s history (16/17)…What happened? Many wrong decisions and transfers, and the core of the team doesn’t work anymore.
Whatever: We will come back! #HalaMadrid pic.twitter.com/glsfbf5cJ3
— Nils Kern (@nilskern17) 6. März 2019
Stolz und Dankbarkeit
Ich bin dankbar, dieses Real Madrid erlebt haben zu dürfen. Und das am Puls des Vereins – meine Zeit in Madrid seit dem Umzug 2016 hätte nicht galaktischer verlaufen können. Stolz und Dankbarkeit überwiegen das Gefühl, dass man 2018/19 aber auch 2017/18 so vieles anders und besser hätte machen können.
Egal: Man kann nicht immer gewinnen, jetzt dürfen mal wieder andere. Und sich darüber freuen, dass der beste Verein aller Zeiten mal wieder gestürzt ist. “Wenn Real Madrid verliert, sind alle glücklich, weil Real die besten sind”, befand in schon José Mourinho schon der, der 2010 eine neue Ära einleitete. Und nun auch die nächste? Ich hätte nichts gegen einzuwenden! So oder so: Real Madrid kommt zurück, wie es das immer tut.
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