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Kommentar: Florentino Pérez, nun musst Du handeln

In LaLiga Tabellenplatz zwei, in der Champions League im Halbfinale gescheitert, in der Supercopa ebenso den Final-Einzug verpasst und in der Copa del Rey blamabel in der Runde der letzten 32 ausgeschieden: Die Spielzeit 2020/21 endet für Real Madrid ohne Gewinn eines Titels. Die Königlichen stehen vor einem wegweisenden Sommer. Nun muss Präsident Florentino Pérez dringend seine Lehren aus der Saison ziehen und handeln, meint REAL TOTAL-Redakteur Adrian Kühnel.

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Florentino Pérez Kommentar
Auf Pérez kommt nun einiges an Arbeit zu – Foto: IMAGO / Marca

Real ist zu abhängig von seinen Oldies

Wann wird man wieder das Real Madrid zu sehen bekommen, das diesen glorreichen Verein auszeichnet? Ein Real Madrid, das absolute Begeisterung bei den Fans weckt. Ein Real Madrid, das den Gegnern bereits vor Anpfiff Angst einjagt. Ein Real Madrid, für das es neben dem Gewinn von Titeln keine Alternativen gibt. Nach 2018/19 endet mit 2020/21 eine weitere Saison titellos. So etwas darf es in der kommenden Spielzeit nicht noch einmal geben. Verantwortlich dafür ist vor allem einer: Florentino Pérez, der nach seiner Wiederwahl zum Präsidenten zum Durchgreifen verdammt ist.

Klar, war Real vor allem in LaLiga kurz davor, den Titel zu gewinnen und in der Champions League im Halbfinale, aber das nützt am Ende nichts. Und spielerisch ist es dann auch verdient so – genau das sollte Pérez auch aufgefallen sein. Die Königlichen sind zu abhängig von einzelnen, immer älter werdenden Protagonisten. Bestes Beispiel ist dabei Karim Benzema (33 Jahre), der allein 23 der 67 Tore in der Liga erzielte. Ohne dem Torjäger hätte Real noch viel schwerwiegendere Sorgen. Aber auch im Mittelfeld zeigt sich, dass eine entscheidende Zutat abgeht, wenn Toni Kroos (31), Casemiro (29) oder Luka Modrić (35) fehlt.

Diese Stars werden nicht jünger, daneben muss die Frage gestellt werden, wann Trennungen vollzogen werden? Betrifft dies die Genannten in diesem Sommer (noch) nicht, ist diese Frage vor allem bei Sergio Ramos (36/Vertrag läuft aus), Marcelo (33/Vertrag bis 2022) und Isco (29/Vertrag bis 2022) berechtigt. Denn irgendwann muss der Schlussstrich gezogen werden. Andernfalls stockt die Neuausrichtung weiter.

Zweifelhafte Investments darf es nicht mehr geben

Den Umbruch haben die Madrilenen um Pérez bislang schlichtweg nicht gut hinbekommen. Spätestens 2018 infolge des dritten aufeinanderfolgenden Champions-League-Titels und mit dem Abgang von Cristiano Ronaldo eingeläutet, haben die Blancos seither viel Geld verbrannt. Und das vor allem dort, wo es besonders schmerzt: In der Offensive. Seit 2018 holten die Merengues für den Angriff Mariano Díaz für 21,5 Millionen Euro von Olympique Lyon zurück, Vinícius Júnior für 45 Millionen Euro von Flamengo, Rodrygo Goes für 45 Millionen Euro vom FC Santos, Luka Jović für 63 Millionen Euro von Eintracht Frankfurt und zu guter Letzt Rekordtransfer Hazard für 115 Millionen Euro vom FC Chelsea. Fazit: Transferausgaben in Höhe von 289,5 Millionen Euro, dafür aber nur Rendite in Form von mageren 35 Toren.

Blickt man etwas neidisch zu Atlético, kann der Stadtrivale als Vorbild gesehen werden. Die Truppe von Trainer Diego Simeone traf es mit den Abgängen von Antoine Griezmann, Diego Godín, Lucas Hernández, Rodri und Thomas Partey ordentlich und doch erholten sich die „Colchoneros“ von den Rückschlägen, verpflichteten neben João Félix (127,2 Millionen Euro von Benfica) unter anderem einen gerade mal 30 Millionen Euro teuren Marcos Llorente von Real Madrid oder einen sieben Millionen Euro teuren Luis Suárez von Barça, um am Ende der Saison 2020/21 mit dem Meistertitel dazustehen. Freilich, so sei gesagt, ist ein 34-jähriger Suárez kein Langzeitig-Investment und doch hat er mit seinen 21 Ligatoren einen entscheidenden Anteil am Titel.

Zukunft mit Alaba und Ødegaard – und Mbappé oder Haaland?

Das müsste Pérez normalerweise genug ein Zeichen setzen: Der Stadtrivale, der einem vorzeigt, wie ein Umbruch funktioniert, und das es nicht nur teure Mega-Transfers bedarf, um Erfolg zu haben. Die Mischung muss es ausmachen. Einen Leihspieler wie Martin Ødegaard (bis Saisonende bei Arsenal) gilt es zu integrieren, dazu wird mit David Alaba vom FC Bayern, so gut wie sicher, ein flexibler Defensivspieler geholt, der auch im Mittelfeld für eine weitere Option sorgen kann. Wären es schon mal zwei Personalien, die einem neuen Real Madrid gut zu Gesicht stehen.

Doch die Frage, die vermutlich die meisten Real-Fans beschäftigt: Schafft es Pérez, sich erfolgreich um Kylian Mbappé und/oder Erling Haaland zu bemühen? Mindestens einer von beiden sollte 2021, spätestens aber 2022 den Weg nach Madrid finden, um dort Aushängeschild einer neuen, glorreichen Ära in einem hochmodernen Estadio Santiago Bernabéu zu werden. Damit steht Real um Pérez ein arbeitsreicher Sommer bevor. In der es obendrein die Trainerfrage zu klären gilt: Will Zinédine Zidane weitermachen? Und ist er überhaupt der richtige Coach für den Umbruch? Ein Sommer, in dem es einiges an Missständen der letzten Jahre aufzuarbeiten gilt, um in der nächsten Saison voll angreifen zu können und Real wieder zu dem zu machen, was es auszeichnet. Alles andere darf – und wird – keine Option sein!

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Kommentare
Was willst du denn mit einem Vinicius Jr. spielerisch herausholen. Welchen Nutzen haben seine Dribblings?
Ich kann es einfach nicht verstehen, wie man diesen Spieler für diesen Preis holen konnte. Der ist einfach zu schlecht für die Ansprüche von Real Madrid.

Also Joao Felix mit über 100 Mio kann sich noch entwickeln laut deinem Post eines weiter oben... Vinicius hat diese Möglichkeit aber nicht obwohl er jünger ist und weniger gekostet hat? Kannst du mir das erklären bitte?

Edit: Außerdem hat Atletico sogar einen älteren Kader als wir. Den Satz mit der Altersstruktur kann ich demnach auch noch nicht folgen.
 
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Es wird eine Mammutaufgabe im Unterhalt teure und an den Verein gebundene Spieler loszuwerden, Mariano/Marcelo/Isco/Bale werden nur schwer an "den Verein" zu bringen sein und lieber weiter ihre vorzeitige Pensionierung genießen wollen. Von Hazard müsste man sich rational gesehen ebenfalls trennen. Zu den permanenten Verletzungen, kommt sein durch nichts zu rechtfertigendes Gehalt und sein scheinbar im Verein angekratztes Image, nach dem Amüsement in London, was Ihn im wieder besetzten Bernabeu erwarten könnte, kann sich jeder denken.
Mit Gutierrez/Blanco/Ödegaard und vielleicht sogar Jovic, könnte ein neuer Trainer schon viel bewegen/verändern, unsere Offensive werden diese Spieler aber leider nicht auf das erforderliche Niveau anheben und ob die finanziellen Mittel für Mbappe vorhanden sind oder ob Paris einen Mbappe Abgang gewährt? Wirkliche Veränderungen kann man anhand der sehr schwer einschätzbaren finanziellen Situation, am sichersten durch einen Trainerwechsel erreichen, der das durchaus im Kader schon befindliche Talent besser nutzt und dort sehe ich am ehesten Raul als für geeignet an.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was macht Real mit Jovic, Bale, Vallejo , Reiner, Ceballos usw. In der Kaderplanung seh ich mehr Redebedarf als beim Trainierwechsel... man muss nun eine Schlagkräftige und ein breites Kader aufstellen... Trainier hin oder her, das wird sich von alleine lösen, würde ich behaupten... entweder Zizou weiter machen oder Raul übernimmt, diese Optionen sehe ich... alles andere macht kein Sinn mit Allegri oder sonst wär... ein Löw oder Flick würden im leben nicht kommen deswegen diese Optionen... aber heee am ende vom Tag ist es mir egal den ich stehe immer hinter Real...
 
„Klar, war Real vor allem in LaLiga und Champions League kurz davor, den Titel zu gewinnen, aber das nützt am Ende nichts.“

Hab ich in der CL irgendein Spiel verpasst? Wurde das Finale auch ausgesetzt? Mit der Gurkentruppe/Trainer konnten wir froh sein, dass wir überhaupt eine Chance auf einen Titel hatten.
Wenn man im Halbfinale ausscheidet steht man definitiv davor ,einen Titel zu gewinnen.und championsleague mit gurkentrainer und gurkentrainer ...nicht schlecht .aber um deine Frage zu beantworten .ja du hast anscheinend was verpasst
 
verstehe nicht wie man seine spielerische klasse nicht sehen kann? Unter ZZ hat er mit angezogener handbremse gespielt, aber egal will jetzt keine neue vini diskussion starten gab es schon oft genug. Warten wir einfach ab wie er sich unter einem neuen trainer macht, ich bin mir ziemlich sicher ich werde am ende recht haben ;)

Spielerisch Klasse und Vinicius, das ist wirklich ein guter Witz. Der kann nur schnell laufen, sonst ist da nichts. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich am Ende Recht haben werde.
 
Ich bin tatsächlich doch der Meinung entgegen vieler hier dass es nicht mehrere "Hochkaräter" bräuchte um wieder erfolgreich zu sein. Tatsächlich würde ein Mbappe in meinen Augen viele unserer Probleme lösen ohne dass man wieder 300 Mio€ ausgeben muss.
Unsere Probleme dieses Jahr waren offensiver Natur. Es fehlt ein zweiter Scorer der uns 20-30 Saisontore garantiert. Defensiv war das nämlich auch dank Militao und Nacho doch solide.
Erstmal müssen wir mind. 100 Mio€ einnehmen durch unsere Loanarmy: Ceballos, Mayoral, Vallejo, Brahim wenn man mit ihm nicht plant, Bale,Jovic, Isco dazu Varane wenn er weg will oder Asensio den man zu Geld machen könnte.
Alaba kommt, Ödegaard zurück (vlt auch Brahim) und dann alles bei Mbappe probieren. Die Frage ist wer unsere Verstärkung wäre wenn weder Mbappe kommt noch Haaland (fast noch schwieriger).

Es benötigt strukturell, perspektivische Arbeit statt eines neunen Galactico Transfers. Spätestens seit Hazard müsste man wissen dass EIN einziger 100 Mio Transfer ein großes Risiko darstellt.
 

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