
Real nimmt Tuchels Chelsea die Hoffnungen, darf sie aber nicht unterschätzen
Wer hätte das gedacht? 3:1 im Viertelfinal-Hinspiel an der Stamford Bridge! Real Madrid hat den FC Chelsea kaltgemacht – und sich damit eine optimale Ausgangslage fürs Rückspiel am kommenden Dienstag (21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN) verschafft. Vom Halbfinale der Champions League dürfen Carlo Ancelotti und die Seinen nun völlig zu Recht träumen. Vor allem deshalb, weil es die Konstellation so wollte, dass die Madrilenen das Rückspiel im Estadio Santiago Bernabéu bestreiten.
Und gerade deshalb war Thomas Tuchel nach dem schwachen Auftritt seiner Mannschaft am Mittwochabend sichtlich anzumerken, dass er keine großen Hoffnungen mehr an ein vermeintliches Wunder an der Concha Espina hegt. „Nein, aktuell ist es nicht möglich“, sagte der Chelsea-Coach ganz offen über die Chancen seines Teams, das Ergebnis im Bernabéu noch zu drehen.
„Für uns ist es nun erst einmal wichtig, nach Southampton zu reisen. Ich werde dafür sorgen, dass sich jeder bewusst macht, dass das Spiel in Southampton nun an oberster Stelle steht. Wenn wir dort so spielen wie hier, dann verlieren wir und müssen auch gar nicht erst ans Bernabéu denken, denn dann werden sie uns zerlegen“, sorgte sich Tuchel schon.
Das 1:4 am vergangenen Samstag in der Premier League gegen den FC Brentford deklarierte Tuchel noch als „Ausrutscher“, nach der Hinspiel-Pleite gegen Real Madrid musste er sich jedoch eingestehen, dass seine Truppe derzeit schlichtweg das eigentliche Niveau vermissen lässt. Die „Blues“ müssen sich nun gegen den FC Southampton fangen, erst danach will Tuchel ans Bernabéu denken. Ein Sieg bei den „Saints“ – und der FC Chelsea könnte den Königlichen möglicherweise doch noch gefährlich werden. Denn unterschätzen darf Real die Londoner auf gar keinen Fall!
„Dass wir einen Vorteil haben, ist offensichtlich, aber die K.o.-Runde ist immer noch offen. Die Auswärtstorregel, die wegfällt, kann für Chelsea ein Vorteil sein. Chelsea ist ein Team, dass wir sehr respektieren, was wir auch weiter tun werden. Es gibt noch ein Spiel und es kann alles passieren“, versicherte Ancelotti nach dem Hinspiel. Die größte Herausforderung, die die Blancos vor dem Rückspiel haben werden: sich mental richtig darauf einzustellen.
Die Ausgangslage ist nämlich nun eine ganz andere als vor Paris Saint-Germain. Im Achtelfinale verlor Real das Hinspiel mit 0:1 und musste deshalb im Rückspiel über sich hinauswachsen, mutig nach vorne spielen und auch etwas riskieren – um am Ende sensationell 3:1 zu siegen. Aber auch die Fans im Bernabéu waren sich der Aufgabe bewusst, ihre Mannschaft als zwölfter Mann nach vorne zu peitschen, dem Team dadurch einen Extra-Schub zu verleihen. Dieser Druck fällt vor dem Rückspiel gegen den FC Chelsea nun deutlich geringer aus. Und genau darin könnte die Gefahr liegen.
Denn wohin überschwänglicher Optimismus und die falsche Herangehensweise führen können, zeigte sich im Clásico. Eine überraschende 0:4-Klatsche, obwohl man zuvor dachte, die Merengues würden es locker stemmen. Zwar ist der FC Barcelona derzeit nicht mit dem FC Chelsea zu vergleichen, doch vom Prinzip her bleibt es gleich: Man darf nicht einen Prozent nachlassen und muss das Spiel wie ein Finale angehen. Es geht um alles, es geht um den Halbfinal-Einzug und damit darum, sich die Chance auf den Champions-League-Titel zu wahren. Wenn Real nun bereits sicher zu glauben scheint, eine Runde weiter zu sein, hat man verloren!
Ancelotti, du hast es nun in der Hand, deinen Spielern einzuflößen, es kommenden Dienstag gegen den FC Chelsea genauso anzugehen wie vor einem Monat gegen Paris Saint-Germain. Dann sollte nichts mehr schiefgehen – und die Madrilenen im Halbfinale der Königsklasse stehen. Und wer dann PSG sowie den FC Chelsea ausgeschaltet hat, der kann es auch mit Atlético oder sogar Manchester City aufnehmen. Ja, der kann sogar die Champions League gewinnen. Das mit Real nach „La Décima“ zu wiederholen, da dürfte Ancelotti doch selbst am hungrigsten darauf sein – also macht das Mögliche möglich!
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