
Clásico: Wenn Angriff stottert, muss Abwehr sitzen
27 Torschüsse, 46 Schüsse neben das Tor – und davon letzten Endes nur fünf Bälle, die im Netz landeten: Bei Real Madrid befindet sich die Offensive nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebs nach den Verpflichtungen der Nationalmannschaften im Stottermodus.
Karim Benzema, auf den die Hoffnungen besonders ruhen, hat in den Duellen mit CA Osasuna (1:1), dem FC Getafe (1:0) und zweimal Shakhtar Donetsk (2:1, 1:1) kein Erfolgserlebnis verbuchen können. Und ausgerechnet jetzt geht es in LaLiga in den mit Spannung erwarteten Clásico gegen den punkgleichen FC Barcelona.
Ein Kontrahent im Kampf um die Meisterschaft, gegen den man eine vorderste Front in Top-Form eigentlich dringend benötigt. Springt erneut nicht mehr als ein Treffer heraus, braucht es im Clásico für einen Sieg umso mehr eine sattelfeste Defensive.
Antonio Rüdiger sollte am Sonntag im Estadio Santiago Bernabéu auf jeden Fall ein Teil davon sein, wenn es gegen Barça im Rennen um Tabellenplatz eins zur Sache geht (16:15 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN).
Rüdiger überragt bei Clásico-Generalprobe
Der deutsche Nationalspieler kam am Dienstagabend in der Champions League gegen Shakhtar wie schon zuvor in Getafe von Anfang an zum Einsatz und avancierte dabei zum stärksten Königlichen auf polnischem Boden. Bevor er sich in die Offensive einschaltete mit in der fünften Minute der Nachspielzeit das benötigte 1:1 zur vorzeitigen Qualifikation für das Achtelfinale markierte, lieferte er hinten als rechter Innenverteidiger eine bärenstarke Leistung. Rüdiger, mit seiner Aggressivität unangenehm für gegnerische Angreifer, brachte es auf fünf Klärungsaktionen, fast 80 Prozent gewonnene Zweikämpfe bei neun Duellen, dazu eine erfolgreiche Passquote in Höhe von 91 Prozent.
Hohes Innenverteidiger-Duo gegen Lewandowski ein Muss
Einen „Terrier“ wie ihn kann Real jetzt gegen einen gewissen Robert Lewandowski sehr gut gebrauchen. Fast schon fahrlässig wäre es, die 1,90 Meter hohe und robuste Kante gegen den polnischen Top-Stürmer nicht einzusetzen. Ein positiver Clásico für die Madrilenen steht und fällt sicher vor allem damit, Lewandowski in Schach zu halten. Im Barça-Trikot performt er mit zwölf Treffern in elf Einsätzen überragend, auch wenn er in den bislang ganz großen Partien gegen den FC Bayern München und Inter Mailand eher abtauchte.
Carlo Ancelotti ist gut beraten, Rüdiger am 9. Spieltag nicht etwa anstelle von Éder Militão aufzubieten, sondern gemeinsam mit dem Brasilianer als Innenverteidiger-Duo. David Alaba möge dafür auf die linke Abwehrseite ausweichen, Ferland Mendy dafür auf die Ersatzbank.
„Rüdiger und Militão die Besten im Kopfballspiel“
Ja, Alaba kennt Lewandowski aus den vielen gemeinsamen Bayern-Jahren zu gut, wäre daher sicherlich kein schlechter direkter Gegenspieler, angesichts möglicher Luftduelle mit dem amtierenden Weltfußballer außen aber etwas besser aufgehoben. Er ist nur 1,80 Meter groß. Passend dazu meinte Ancelotti nach dem Shakhtar-Spiel: „Rüdiger und Militão sind die Besten in der Mannschaft, was das Kopfballspiel angeht.“
Rüdiger hat das auch mit seinem Ausgleich unter Beweis gestellt. Weil Shakhtar-Keeper Anatolij Trubin heftig in ihn hineinrauschte, blutete der Berliner nach dem Abschluss im Gesicht stark und wurde nach dem Abpfiff mit rund 20 Stiche genäht. Es sei jedoch „alles gut“, einem Clásico-Einsatz stünde so wohl nichts im Wege. Also: Mach es, „Carletto“…
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