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Kommentar: Spätestens jetzt ist diesem Real Madrid alles zuzutrauen

Erst Paris Saint-Germain, jetzt der FC Chelsea: Real Madrid meistert in dieser Champions-League-Saison anscheinend jede noch so hohe Hürde. Spätestens mit dem unvergesslichen Überstehen dieses Viertelfinals dürfte klar sein, dass der ganz große Coup für die Königlichen definitiv im Bereich des Möglichen liegt. REAL TOTAL-Redakteur Filip Knopp mit dem Wort zum Rückspiel.

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Real Madrid Chelsea
Real Madrid hat es zum zweiten Mal in Folge ins CL-Halbfinale geschafft – Foto: IMAGO / ZUMA Wire

Real Madrid: Clásico-Vibes gegen Chelsea

Als dann endlich Schluss war, sackte einer nach dem anderen zu Boden. Nicht vor Trauer, sondern vor positiver Erleichterung, vor Erschöpfung, jubelnd. Die Profis von Real Madrid hatten vor heimischer Kulisse im Estadio Santiago Bernabéu über weite Strecken ungewollt alles dafür getan, mal wieder für einen besonders schwarzen Tag in der Vereinsgeschichte zu sorgen. Für eine kolossale Blamage, wie man sie ja erst vor wenigen Wochen an Ort und Stelle mit dem 0:4 gegen den FC Barcelona erlebt hatte.

Nach der starken Performance an der Stamford Bridge samt 3:1-Erfolg hatten es eigentlich nur noch die größten Pessimisten für möglich gehalten, dass Real sich dem FC Chelsea in diesem Viertelfinale der Champions League noch geschlagen geben muss.

Um ein Haar wäre es dazu gekommen – weil wieder so viel dem Clásico-Debakel ähnelte: Real tritt offensiv kaum ernsthaft in Erscheinung, hat stattdessen defensiv jede Menge zu tun und kassiert dann auch noch Gegentor um Gegentor. Mit dem 0:3 in der 75. Minute schien der Glaube endgültig verflogen. An diesem Dienstagabend lief so ziemlich gegen das Ensemble von Carlo Ancelotti – zumindest bis dahin.

„Giving up is not an option“

Dann geschah das, weshalb Luka Modrić später zu seinem Handy griff und bei Twitter auf Englisch einfach nur resümierend festhielt: „Giving up is not an option.“ Aufgeben sei keine Option, das hatten sie ja Mitte März auch schon im Achtelfinal-Rückspiel gegen Paris Saint-Germain unter Beweis gestellt. Es sind keine leeren Worte.

Der Kroate war es, der das nicht mehr für möglich gehaltene Happy End einleitete – mit seinem rechten Außenrist, dem besten Außenrist der Fußballwelt, schlug er eine Flanke, die der eingewechselte Rodrygo Goes per Direktabnahme zum 1:3 verwandelte. Verlängerung. Dann die 96. Minute: Karim Benzema lässt Vinícius Júniors Hereingabe per Kopfball zum 2:3 im Netz zappeln. Jetzt brachen im Bernabéu-Stadion alle Dämme, und umso mehr dann, als Schiedsrichter Szymon Marciniak das Spektakel dann irgendwann abpfiff.

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Wie leichtfertig! Real Madrid verdient auch Kritik

Dem Madridismo fiel eine gewaltige Last ab. Und er konnte nicht so recht glauben, dass das da gerade der Realität entsprach – angefangen mit der summa summarum sehr dürftigen Performance der Mannschaft von Carlo Ancelotti. Sie hat sich die Butter vom Brot nehmen lassen, aus denkwürdigen Begegnungen in der Königsklasse wie der 1:4-Klatsche gegen Ajax Amsterdam im Achtelfinale 2019 (2:1-Sieg im Hinspiel) oder der 1:3-Pleite gegen Juventus im Viertelfinale 2018 (3:0-Sieg im Hinspiel) offensichtlich nicht viel gelernt.

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Leichtfertig, nicht abgezockt, im Grunde genommen ja schon amateurhaft: Real wäre dieses Viertelfinale beinahe gewaltig auf die Füße gefallen, es fehlte nicht viel zu einer der denkwürdigsten Blamagen der jüngeren Klubhistorie. Das darf einem Real Madrid beim besten Willen nicht passieren, das darf das Team nun keinesfalls unter den Teppich kehren.

Auf der anderen Seite gilt es aber ebenso festzuhalten: Wenn es diese Mannschaft selbst nach ihrer offensiv wieder zu biederen Leistung schafft, sich so spektakulär im Spiel zurückzumelden, dann ist ihr spätestens jetzt alles zuzutrauen. Um es noch deutlicher zu formulieren: Wer solche Hürden meistert, der hat auch eine realistische Chance auf den europäischen Thron. Fürchten muss Real niemanden.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Vollkommen richtig analysiert und haargenau auf den Punkt gebracht, aber trotzdem GEIL MANN HALBINFALE OLÉ HALA MADRID COMO NO TE VOY A VA QUERER HEEEJAHHH
Könntest du bitte nicht so laut schreien, Danke!
 
der artikel ist gut und richtig . dieser team spirit hat auf diesem niveau keine mannschaft . deshalb ist nach erneuten feuertaufen und beweisen nun alles möglich .

ANCE hat nun auch begonnen , frische reinzubringen . was will man mehr .

wer das nicht sieht und auf einzelspieler losgeht , der soll doch Barca fan werden . dort sind die , welche das nicht sehen können oder wollen .
 
Das Spiel gestern war sicher nicht das Gelbe vom Ei!
Aber die Mannschaft hat wirklich Spirit, Sie hält zusammen und zeigt dann Leistung, wann sie wirklich gebraucht wird!
Manche Spiele gehen sie einfach zu Leichtfertig an, da liegt’s ganz klar an der mentalen Vorbereitung. Die Aufstellung könnte manchmal besser sein, das stimmt aber ich bin schon stolz wie unsere Oldies mit unseren jungen Wilden kombinieren, der Junge Kern der Mannschaft verspricht auch sehr gutes! Es gibt schlimmeres als Real Fan zu sein!

Und schaut euch bitte das Spiel nochmal in der Wiederholung an, Toni war einer der wenigen der vor seiner Auswechslung Richtung gebrannt hat und Gas gegeben hat, das sollte erwähnt werden!

HALA MADRID
 
Ja stimmt ich höre manchmal in meinen inneren ohren die CL Hymne seit gestern nach dem HF Einzug
 
Ich glaube alle hier hätten zu Neginn der Saison den Meistertitel und das CL HF sofort unterschrieben.

Und da stehen wir jetzt auch (fast). Also herzlichen Glückwunsch. Hala Madrid.
 
Ich verstehe wirklich nicht wie man nach so einem Spiel so euphorisch sein kann und so einen Beitrag verfassen kann.

Das war einfach eine schlechte Leistung gestern Punkt

Recht hast du, aber wenn du schlecht spielst und trotzdem nur knapp mit 3:2 verlierst obwohl der Gegner gefühlt aus jeder "Grosschance" gleich ein Tor macht, dann darf man auch hoffen, dass man mit Thibaut im Tor und Benzema vorne halt einfach jeden Gegner schlagen kann.

Atleti war gestern soooo nahe dran an der Verlängerung, obwohl man 3 Halbzeiten keinen Fussball gezeigt hat und gegen das aktuell vielleicht beste Team ran musste. Ich bin mir sicher: Karim statt Antoine oder Joao Felix hätte denen einen versenkt. Und selbst Liverpool sah gegen Benfica (!) und Inter alles andere als souverän aus.

Träumen darf und soll man ja. HALA MADRID!
 

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