
Ja gut, von den bislang 14 Pflichtspielen Real Madrids in dieser Spielzeit fehlte Luka Jović bereits viermal verletzungsbedingt im Kader von Carlo Ancelotti. Doch von den zehn Malen, wo der bullige Angreifer im Aufgebot stand, schmorte er ganze viermal über 90 Minuten auf der Ersatzbank – so auch beim 0:0 gegen CA Osasuna. Der Italiener erklärte im Anschluss an die Nullnummer, dass Real ja „nicht mehr physische Präsenz“ gegen einen tiefstehenden Gegner benötigt hätte.
„Eine bessere Strafraumbesetzung“ hatte sich der 62-Jährige indessen erhofft – vergebens. Offensichtlich sah „Don Carlo“ in Jović keinen Joker, der dies hätte ändern können. Lieber wechselte er Rodrygo Goes, Marcelo, Lucas Vázquez und Eden Hazard ein. Von den genannten Real-Stars konnte jedoch keiner dem Spiel seinen Stempel aufdrücken. Carlo, warum also kein Jović?
Nicht nur gibt er dem serbischen Nationalspieler nicht einmal die Chance, sich zu beweisen. Er nimmt dem Mittelstürmer auch das nötige Selbstvertrauen. 84 Minuten stand der 23-Jährige in dieser Saison bis dato bloß auf dem Rasen – von 900 möglichen, die er im Kader stand. Das ist mal eine Ansage! Ob sich Ancelotti dessen bewusst ist? Der zweifache Welttrainer des Jahres scheint wie sein Vorgänger Zinédine Zidane einem Muster zu verfallen, das auf „Lieblingen“ basiert – und keinen Plan B gegen Gegner hat, die es den Königlichen schwermachen, indem sie mit allen Mann verteidigen.
Augenscheinlich zählt Jović nicht zu Ancelottis „Lieblingen“. „Er ist nicht glücklich – gut! Alle Spieler müssen unzufrieden sein. (…) Alle, die nicht spielen, trainieren gut. Das macht es für mich nur schwerer, wenn alle bei der Sache sind. Asensio, Isco und Jović werden ihre Minuten bekommen“, versicherte Ancelotti bereits am 21. September, einen Tag vor dem 6:1 gegen RCD Mallorca. Wenigstens ließ er den 2019 für 60 Millionen Euro von Eintracht Frankfurt verpflichteten Torjäger dort zehn Minuten ran. Im Anschluss waren es nur noch 24 Minuten gegen Sheriff Tiraspol (1:2) und 29 Minuten gegen Espanyol Barcelona (1:2).
Hat es Jović bei den Blancos seit seiner Ankunft ohnehin schwer, machen es ihm seine Trainer in Person von Zidane und Ancelotti nicht leichter – im Gegenteil. Dass der Serbe am besten kann, wenn er im Strafraum den Abnehmer machen darf, hat er bereits gezeigt. Doch auch diese Möglichkeit wird ihm in Madrid nicht gegeben. Obwohl zuletzt um Karim Benzemas Fitnesszustand spekuliert wurde, der 33 Jahre alte Franzose sei nicht bei 100 Prozent, spielt er in dieser Saison meist immer durch – und versperrt so auch Jović, wenn dieser fit war, den Platz.
Was Ancelotti Jović vor der Saison gesagt haben wird? Der Italiener muss dem Linksfuß praktisch zugesichert haben, ausreichend Spielzeit zu erhalten. Noch bevor sich Coach und Spieler unterhalten hatten, erklärte Jović nämlich im Sommer: „Einige Dinge wären mir wichtig: In einer Liga zu sein, die Qualität besitzt, und einen Platz zum Spielen zu haben. Nach so viel Zeit, in der ich mehr neben als auf dem Platz, in meinem Alter – wenn es eine Leihe gibt, ist die Priorität, bei einem Klub zu sein, der meine ausreichende Qualität erkennt, damit ich ständig eine Option für die Startelf sein kann.“
Doch letztere Option hat der Serbe ausgeschlagen respektive Ancelotti hat sich dagegen ausgesprochen – um nun nicht auf ihn zu setzen? Fakt ist: Für den Offensivmann muss sich etwas ändern – und Ancelotti sollte sich öfter trauen, ihn zu bringen. Wenn es Benzemas Form auch nicht zulässt, Jović von Beginn an zu bringen, dann wenigstens im späteren Spielverlauf, wenn Ancelotti sowieso bemerkt, dass für Real nur schwer ein Durchkommen ist. Dann braucht es einen wuchtigen Angreifer, der – ja Carlo, richtig gehört – „physische Präsenz“ ausstrahlt und sich mit seiner Kraft durchsetzen und eine der 41 Flanken abnehmen kann. Ob diese Worte für Jović in Ancelottis Ohren erhöhrt werden? Die kommenden Spiele werden es zeigen!
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