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Kommentar: Warum Reals Saison trotzdem eine gute war

2019/20 war keine gute Saison? Doch, findet zumindest REAL TOTAL-Chefredakteur Nils Kern und widerspricht damit vielen Fans, die enttäuscht oder sogar frustriert auf Real Madrids Spieljahr zurückblicken. Ein Kommentar als freundliche Erinnerung.

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Zidane hat die Blancos trotz einiger Hürden zurück in die Erfolgsspur gebracht – Foto: imago images / ZUMA Wire

Wer hätte das gedacht? Ich nicht. Was ich meine? Zwei Titel! Das sind jetzt schon mehr als Barcelona erreichen kann, während City derzeit “nur” bei zwei kleinen Pokalen steht. So what?

Und ja klar, der Liga-Titel und die Supercopa kaschieren natürlich über eine aus spielerischer Sicht nicht immer gute Saison hinweg. Aber: Titel zählen nunmal.

“Wir haben nicht immer gut gespielt, sind aber immer als Mannschaft aufgetreten”, fasste schon Toni Kroos die Saison zusammen. Und er hat recht: Den Wegfall eines Ausnahmekönners wie Cristiano Ronaldo haben die Blancos im Gegensatz zu 2018/19 in dieser Saison großenteils kollektiv gelöst. 21 unterschiedliche Torschützen stellen einen neuen LaLiga-Rekord dar, nur 25 Liga-Gegentore sind nicht nur der Bestwert in Reals Historie, sondern auch der Beleg, dass die Mannschaft als Einheit funktioniert und zusammen gearbeitet hat. Zumindest in der Primera División. Denn in der Champions League konnten die Blancos einen weiteren Ausfall eines Mentalitätsmonsters – in dem Fall Sergio Ramos – nicht auffangen geschweigedenn Raphaël Varanes Fehler ausbügeln. Kein aufbäumen, keine Ideen, keine Risiken. Aber auch da muss man zugeben: Manchester City war in jeder Hinsicht besser. Oder wie Kroos nach Abpfiff feststellte: “Über 180 Minuten ist City verdient weitergekommen.”

So ist Real Madrids Saison mit einer Enttäuschung zu Ende gegangen. Und einem der wenigen Auftritte, in dem die Blancos nicht als Einheit auftraten. Soll das nun die Stimmung vermiesen und 2019/20 negativ in Erinnerung bleiben? No! Diese Spielzeit war dennoch eine gute. Hätte man mir zu Saisonbeginn zwei Titel angeboten, hätte ich sofort unterschrieben.Die Meisterschaft war das Ziel zu Saisonbeginn“, hob Kroos nochmal Zidanes klar formulierte Priorität hervor. Ich hätte nicht mit dem Erreichen gerechnet. Warum? Weil weder die letzten Partien 2018/19 nach Zidanes Übernahme (fünf Siege, zwei Remis, vier Niederlagen) noch die Saisonvorbereitung noch der Start 2019/20 (fünf Punkte aus den ersten drei Spieltagen, dann das 0:3 in Paris) mir Hoffnung machten. Der Trainer-Effekt schien verpufft, Zidanes Magie verblasst. Und doch kam alles anders.

Real Madrid Trikot

Ja, einer der Gründe, warum Real sich zum Meister krönte ist auch, weil Barcelona die vermutlich schwächste Saison der Ära Messi erlebt – sowohl aus spielerischer als auch aus Ergebnissicht. Und doch hat Real Madrid sich den Liga-Titel selbst erarbeitet und verdient. Trotz diverser Hürden.

Wer hätte gedacht, dass die zwei Wunschspieler, für die Florentino Pérez 175 Millionen Euro hinlegte, so enttäuschen würden? Nicht nur auf Eden Hazard und Luka Jović war kein Verlass, auch nicht auf die null-Bock-Spieler James Rodríguez und Gareth Bale, mit denen sich Real im Sommer bedauerlicherweise nicht auf eine Trennung einigen konnte. Und dann war da noch der Kreuzbandriss von Marco Asensio, der sich für das neue Jahr so viel vorgenommen hatte. Die Königlichen hätten viele Ausreden gehabt, den Nichterfolg zu erklären. Doch dann legten Karim Benzema, Thibaut Courtois, Casemiro, Sergio Ramos, Toni Kroos und auch Pechvogel Varane eine aus persönlicher Sicht außergewöhnliche Spielzeit hin, Federico Valverdes Stern ging auf, Ferland Mendy entpuppte sich zum besten Neuzugang und vieles mehr. Real war wieder ein „Equipazo“, ein Top-Team. Geeint mit dem einen Ziel – der ersten Meisterschaft seit 2017.

Ich hatte immer das Gefühl, dass die Mannschaft es will. Speziell nach Corona war da ein Geist, den man gespürt hat“, erklärte Kroos, was auch ich sah. Die Mannschaft erarbeitete sich den Liga-Titel auch dank zehn Siegen in Folge, jeder Spieler nutzte die Corona-Pause, um sich individuell weiterzuentwickeln. Sixpacks hier, absoluter Wille da. Und dann war das große Ziel erreicht, die Müdigkeit kam, der “Geist” flog davon und mit leerem Akku trafen die Blancos auf ein viel motivierteres, spritzigeres City. Mit dem Ausscheiden hatte ich mich schon abgefunden, einerseits weil die „Skyblues“ im Hinspiel schon besser waren, abgezockter wirkten und den Erfolg „dringender brauchen“ und andererseits, weil es einfach menschlich ist, mal zu schwächeln. Jetzt können die Blancos mal wieder nur Mensch sein, sich um ihre Familien kümmern, ohne besonders stramme, individuelle Trainingspläne. Drei Wochen Urlaub, und dann wird wieder angegriffen.

Weder Fans noch Spieler sollten mit Wehmut auf die Saison zurück blicken. 2019/20 war eine gute Saison, weil es zwei Titel und eine Mannschaft gab, die sich (großenteils) als Einheit präsentierte – auch ohne den ganz großen Glanz vergangener Tage. Note 2! Real Madrid befindet sich immer noch im Umbruch, wartet auf den künftigen Ausnahmekönner (Kylian Mbappé) und wird auch 2020/21 einige Hürden vor sich haben – und doch sollte man stolz sein auf das Erreichte. Wem das nicht reicht, eine kleine Erinnerung: Von den letzten sechs vergebenen Champions-League-Pokalen stehen immer noch vier in der Vitrine des Bernabéus. Es dürfen auch mal andere gewinnen.

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von
REAL TOTAL

Hier schreibt die Redaktion von REAL TOTAL, dem führenden Magazin über Real Madrid im deutschsprachigen Raum.

Kommentare
Vielleicht liegt es daran, dass ich mittlerweile fast so wenig Liga-Spiele sehe wie zu Pre-Breitbandinternet-Zeiten. Aber woher eure positive Bilanz kommt, ist mir, bei allem vorhanden Respekt, wirklich schleierhaft.

Nur weil man nach der Quarantäne eine gute (aber auch nur von den Ergebnissen her "gute") Phase hatte und Leute wie Modric besser waren als davor, sollte man nicht den Blick auf die Meisterschaft als Ganzes verlieren. Ich habe den Eindruck, viele lassen sich von den letzten Meisterschaftsspielen blenden.

Bleiben wir bei Modric. Seine Leistungen waren phasenweise erschreckend schwach. In den letzten Wochen gabs ein kurzes Aufflackern aber in Summe hat er in der Stammelf absolut nichts mehr verloren. "Solide bis sehr gut"? Ich würde sagen "Erschreckend schwach bis genügend"

Sergio Ramos war nach der Quarantäne in Überform und enorm wichtig! Aber selbst er hatte in Summe keine Saison, die ich mit "Sehr gut" bewerten würde. Auch hier: lassen wir uns doch nicht von den Elfmetertoren blenden

"Überragend" waren Courtois und Benzema. Gleich dahinter würde ich Ramos ranken, gefolgt von Mendy, der - gerade für seine erste Saison - wirklich gut war. Danach gabs einige solide Saison-Leistungen aber ein Casemiro hatte zB gefühlt schon bessere Spielzeiten. Gleiches gilt für Varane, Carvajal.

Aber bevor wir uns über Spielerleistungen streiten, denn das ist immer auch irgendwo subjektiv, reden wir über Grundsätzliches:

Wie tief sind wir eigentlich gesunken, dass man schon zufrieden ist, wenn man das schwächste Barcelona in der Ära Messi "irgendwie schlägt". "Hauptsache Titel"? Seit wann ist das unser Credo? Mich erschreckt diese Einstellung wirklich sehr, denn ich kann es als Fan dieses Vereins so gar nicht nachvollziehen. Teilweise kommts mir vor, als wäre ich im Forum von Getafe oder Atletico. Früher hätte man den Trainer für so einen Fußball vom Hof gejagd. Warum? Weil die Mittel in Madrid viel mehr zulassen, weil der Anspruch war, nicht nur Titel um jeden Preis zu holen, sondern das Publikum zu unterhalten. Von dem sportlich lächerlichen Supercup fang ich gar nicht erst an. Das ist für mich so viel wert wie die Club-WM.

Klar, der Markt und die Krise lassen wenig zu, wir sind im Umbruch und der CR-Abgang war schwer zu kompensieren. Aber Leute, da stehen immer noch genug potentielle Weltklasse-Kicker am Platz! Teilweise wird im Forum so getan als müssten wir froh sein, mit diesem Kader nicht abzusteigen. Aber wenn immer nur dieselben spielen, andere komplett ignoriert und demoralisiert werden, die Talente auf der Bank versauern und es für Neuzugänge keinen taktischen Plan gibt, wirds natürlich schwierig. Das heißt aber nicht, dass nicht grundsätzlich viel mehr möglich wäre mit diesem Kader! Es kann doch nicht sein, dass wir mit Ach und Krach gegen Clubs wie Granada gewinnen. Wie gesagt, manchmal glaube ich, im falschen Madrid-Forum gelandet zu sein.

Auch den Optimismus bezüglich der Talente kann ich nur bedingt teilen. Viele von ihnen werden scheitern, schlichtweg weil der Kader nicht zulässt, dass man mehr als 2-3 fördert, schon gar nicht, wenn sie dieselbe Position bekleiden und/oder auf schwächere Positionen ausweichen müssen (Rodrygo).Martin, Kubo, Brahim, Reinier sind alle im ZOM am besten und alle in einem ähnlichen Alter. Das allein lässt schon mal nicht zu, dass sich alle durchsetzen. Ödegaard hat eine weitgehend tolle Saison gespielt. Trotzdem lässt man ihn wohl weiter anderswo spielen, was mir schleierhaft ist (man Sociedad würde man sich garantiert über eine "vorzeitige" Rückkehr einigen können). Und selbst wenn er zurückkommt, wie soll er sich unter diesem Trainer durchsetzen, wenn der nicht einmal seinem teuren Wunschtransfer Spielzeit gibt und es nicht einmal schafft, einem Eden Hazard zu erklären, was seine Rolle am Platz ist. Das ist doch ein absolutes Armutszeugnis!

Selbst der Abgang von Hakimi, Madridista und Canterano, wird sich mit dem vergleichsweise lächerlichen Transfersumme schöngeredet. Mehr noch: man gibt dem Spieler die Schuld dafür, dass er bei seinem Herzensclub zurecht keine Perspektive sieht - und das, obwohl er uns auf mindestens zwei Positionen (RV, RM/RA) enorm hätte helfen können. Im Umkehrschluss war man bei James und Bale zu gierig anstatt sie ziehen zu lassen und sich hohes Gehalt zu sparen. Da stimmt doch etwas mit dem Fokus nicht, oder seh nur ich das so?

Früher habe ich verpixelte Live-Streams mit arabischem Kommentar geschaut, nur um Real Madrid zusehen zu können. Heute muss ich mich fast schon überwinden, aufzudrehen, obwohl ich nur auf zwei Knöpfe drücken brauche, um jedes Liga-Spiel mit deutschen Kommentar und Analyse zu sehen. Gehts wirklich nur mir so? Habe ich zu hohe Ansprüche? Was ist mit "meinem" Real Madrid passiert? Wo sind die weißen Tücher, die früher bei so einem grauenhaftem Kick geschwenkt wurden?

Ich bin natürlich nicht naiv. Mit "In Schönheit sterben" wird in Madrid auch keiner alt. Aber es muss doch bitte spielerisch mehr drin sein. Man wird doch vom Trainer einer der reichsten Clubs der Welt mehr Plan verlangen können als ängstliches Ball-hin-und-her-geschiebe, mit dem Ziel die Null zu halten und vorne irgendwie ein Tor zu erzielen. Die Einstellung "Titel sind das Wichtigste" kann ich jedenfalls auch nicht teilen. Und dasss unser Trainer nach dieser spielerisch mieserablen Saison sagt, er sei zu 95% zufrieden, lässt mich nicht gerade optimistisch in die Zukunft schauen.

(Sorry Chris, dass ich dich hier zitiere, dein Post ist nur Anlass für meinen Beitrag und richtet sich eher an die Allgemeinheit.)

Danke @Iago Blanco Ich sehe mir die Spiele an, kann nicht anders, aber mein Frust- und Verzweiflungsdepot ist danach prall gefüllt und ich schrieb es schon am Freitagabend, der Höhepunkt war dann Zidanes Interview, bzgl. 95%. Nicht mal der Ligatitel erfreut einen wirklich, weil immer dieses "Aber" im Raum schwebt und die Angst vor diesem Fußball und um die Zukunft. Allein der Gedanke noch weiter KMC durchs Mittelfeld traben zu sehen...
 
Die Realspiele kann man sich nicht mehr geben.Ganz mies, das 433 ist ausgelutscht.
Einen Eden kann man auch nicht integrieren, ganz schwach von Zizou.
Die Jungen stagnieren, oder werden schlechter und dann verkauft.
Das Spielerpotenzial ist da, wird aber nicht abgerufen.Real braucht einen Fussballlehrer, der wieder Tempo und Spielwitz in die Mannschaft bringt.Fremdwörter für Zizou.
Danke für alles aber nun reicht es.#Zidane out.....Hala Madrid

P.s vielleicht bringt ein neuer Trainer auch ein Bale wieder hin.....

Finde auch mann sollte mal vom 433 weg was ich auch in dieser Zeit nicht als gute Grund Formation finde ein 442 oder 4231 wären da schon viel besser mit Hazard Sturmpartner von Karim oder als 10er
 
Sorry, aber dieses Zidane-Bashing ist einfach unfassbar.

1. Der Trainer gewinnt wie kein anderer Titel. Das ist ein Fakt! Und wer in Madrid keine Titel gewinnt, hat hier nichts verloren. Ja, bei Lopetegui sah es zwischendurch nett aus - aber da verlor man dann halt auch mal Spiele mit einigen Toren Unterschied - man blamierte sich!

2. Die Spieler lieben ihn. Die Mannschaft ist harmonisch. Das ist mit der wichtigste Erfolgsgarant.

3. Zidane ist einfach eine respektvolle Persönlichkeit. Die ganze Fußballwelt respektiert ihn (hat man z.B. letztens auch bei Guardiolas Begrüßung gesehen). Er gibt nicht die ganze Zeit so einen Müll wie Mourinho von sich. Keine Peinlichkeiten.

4. Stabilität. Kein anderer Trainer hält so ohne weiteres diesen Druck in Madrid aus. Guckt euch mal an, wie Setién da an der Seitenlinie zittert. Bin froh, dass da jemand mit Souveränität steht bei uns.

Ja, taktisch und spielerisch gibt es Verbesserungspotenzial. Aber Leute, die nach einer solchen Saison nichts als Kritik am Trainer von sich geben, denken auch, dass man hier jedes Jahr das Triple gewinnen müsste. Freunde, kommt mal klar.
 
Vielleicht liegt es daran, dass ich mittlerweile fast so wenig Liga-Spiele sehe wie zu Pre-Breitbandinternet-Zeiten. Aber woher eure positive Bilanz kommt, ist mir, bei allem vorhanden Respekt, wirklich schleierhaft.

Nur weil man nach der Quarantäne eine gute (aber auch nur von den Ergebnissen her "gute") Phase hatte und Leute wie Modric besser waren als davor, sollte man nicht den Blick auf die Meisterschaft als Ganzes verlieren. Ich habe den Eindruck, viele lassen sich von den letzten Meisterschaftsspielen blenden.

Bleiben wir bei Modric. Seine Leistungen waren phasenweise erschreckend schwach. In den letzten Wochen gabs ein kurzes Aufflackern aber in Summe hat er in der Stammelf absolut nichts mehr verloren. "Solide bis sehr gut"? Ich würde sagen "Erschreckend schwach bis genügend"

Sergio Ramos war nach der Quarantäne in Überform und enorm wichtig! Aber selbst er hatte in Summe keine Saison, die ich mit "Sehr gut" bewerten würde. Auch hier: lassen wir uns doch nicht von den Elfmetertoren blenden

"Überragend" waren Courtois und Benzema. Gleich dahinter würde ich Ramos ranken, gefolgt von Mendy, der - gerade für seine erste Saison - wirklich gut war. Danach gabs einige solide Saison-Leistungen aber ein Casemiro hatte zB gefühlt schon bessere Spielzeiten. Gleiches gilt für Varane, Carvajal.

Aber bevor wir uns über Spielerleistungen streiten, denn das ist immer auch irgendwo subjektiv, reden wir über Grundsätzliches:

Wie tief sind wir eigentlich gesunken, dass man schon zufrieden ist, wenn man das schwächste Barcelona in der Ära Messi "irgendwie schlägt". "Hauptsache Titel"? Seit wann ist das unser Credo? Mich erschreckt diese Einstellung wirklich sehr, denn ich kann es als Fan dieses Vereins so gar nicht nachvollziehen. Teilweise kommts mir vor, als wäre ich im Forum von Getafe oder Atletico. Früher hätte man den Trainer für so einen Fußball vom Hof gejagd. Warum? Weil die Mittel in Madrid viel mehr zulassen, weil der Anspruch war, nicht nur Titel um jeden Preis zu holen, sondern das Publikum zu unterhalten. Von dem sportlich lächerlichen Supercup fang ich gar nicht erst an. Das ist für mich so viel wert wie die Club-WM.

Klar, der Markt und die Krise lassen wenig zu, wir sind im Umbruch und der CR-Abgang war schwer zu kompensieren. Aber Leute, da stehen immer noch genug potentielle Weltklasse-Kicker am Platz! Teilweise wird im Forum so getan als müssten wir froh sein, mit diesem Kader nicht abzusteigen. Aber wenn immer nur dieselben spielen, andere komplett ignoriert und demoralisiert werden, die Talente auf der Bank versauern und es für Neuzugänge keinen taktischen Plan gibt, wirds natürlich schwierig. Das heißt aber nicht, dass nicht grundsätzlich viel mehr möglich wäre mit diesem Kader! Es kann doch nicht sein, dass wir mit Ach und Krach gegen Clubs wie Granada gewinnen. Wie gesagt, manchmal glaube ich, im falschen Madrid-Forum gelandet zu sein.

Auch den Optimismus bezüglich der Talente kann ich nur bedingt teilen. Viele von ihnen werden scheitern, schlichtweg weil der Kader nicht zulässt, dass man mehr als 2-3 fördert, schon gar nicht, wenn sie dieselbe Position bekleiden und/oder auf schwächere Positionen ausweichen müssen (Rodrygo).Martin, Kubo, Brahim, Reinier sind alle im ZOM am besten und alle in einem ähnlichen Alter. Das allein lässt schon mal nicht zu, dass sich alle durchsetzen. Ödegaard hat eine weitgehend tolle Saison gespielt. Trotzdem lässt man ihn wohl weiter anderswo spielen, was mir schleierhaft ist (man Sociedad würde man sich garantiert über eine "vorzeitige" Rückkehr einigen können). Und selbst wenn er zurückkommt, wie soll er sich unter diesem Trainer durchsetzen, wenn der nicht einmal seinem teuren Wunschtransfer Spielzeit gibt und es nicht einmal schafft, einem Eden Hazard zu erklären, was seine Rolle am Platz ist. Das ist doch ein absolutes Armutszeugnis!

Selbst der Abgang von Hakimi, Madridista und Canterano, wird sich mit dem vergleichsweise lächerlichen Transfersumme schöngeredet. Mehr noch: man gibt dem Spieler die Schuld dafür, dass er bei seinem Herzensclub zurecht keine Perspektive sieht - und das, obwohl er uns auf mindestens zwei Positionen (RV, RM/RA) enorm hätte helfen können. Im Umkehrschluss war man bei James und Bale zu gierig anstatt sie ziehen zu lassen und sich hohes Gehalt zu sparen. Da stimmt doch etwas mit dem Fokus nicht, oder seh nur ich das so?

Früher habe ich verpixelte Live-Streams mit arabischem Kommentar geschaut, nur um Real Madrid zusehen zu können. Heute muss ich mich fast schon überwinden, aufzudrehen, obwohl ich nur auf zwei Knöpfe drücken brauche, um jedes Liga-Spiel mit deutschen Kommentar und Analyse zu sehen. Gehts wirklich nur mir so? Habe ich zu hohe Ansprüche? Was ist mit "meinem" Real Madrid passiert? Wo sind die weißen Tücher, die früher bei so einem grauenhaftem Kick geschwenkt wurden?

Ich bin natürlich nicht naiv. Mit "In Schönheit sterben" wird in Madrid auch keiner alt. Aber es muss doch bitte spielerisch mehr drin sein. Man wird doch vom Trainer einer der reichsten Clubs der Welt mehr Plan verlangen können als ängstliches Ball-hin-und-her-geschiebe, mit dem Ziel die Null zu halten und vorne irgendwie ein Tor zu erzielen. Die Einstellung "Titel sind das Wichtigste" kann ich jedenfalls auch nicht teilen. Und dasss unser Trainer nach dieser spielerisch mieserablen Saison sagt, er sei zu 95% zufrieden, lässt mich nicht gerade optimistisch in die Zukunft schauen.

(Sorry Chris, dass ich dich hier zitiere, dein Post ist nur Anlass für meinen Beitrag und richtet sich eher an die Allgemeinheit.)
Ich muss dir auch leider in allen Punkten zustimmen, obwohl ich ein absoluter Fanboy von Zidane bin. Es freut mich unglaublich, dass wir mit einer Legende des Madridismo an der Seitenlinie so viele Titel gesammelt haben aber ich glaube auch nicht, dass er der richtige Trainer für die Zukunft von Real ist. Zizou selbst ist wohl auch nicht davon überzeugt. Jetzt wäre es meiner Meinung der richtige Zeitpunkt für ihn auf einem Hoch bei uns aufzuhören. Als Trainer ist er immer noch relativ jung und kann sich womöglich noch in vielen Bereichen verbessern, sodass wir in der Zukunft nochmal mit einem Motivator zusammenarbeiten können. Jetzt ist allerdings ein Umbruch angesagt und man muss sich definitiv den früheren spielerischen Werten des Vereins nähern. Dafür ist es absolut notwendig eine klare Philosophie zu installieren und der verantwortlichen Person die notwendige Zeit zu gewähren. Das ist meiner Meinung nach auch das größte Problem unseres Clubs... Ich halte es für absolut utopisch, dass ein Trainer die faire Chance bekommt, wenn die Ergebnisse nicht stimmen. Meiner Meinung nach wird es wohl Zeit die sportliche Führung zu erneuern, um andere Ideen auszuprobieren. Dieser Schritt ist zwar gewiss nicht risikofrei aber es birgt viel Potenzial für die Zukunft.
 
Vielleicht liegt es daran, dass ich mittlerweile fast so wenig Liga-Spiele sehe wie zu Pre-Breitbandinternet-Zeiten. Aber woher eure positive Bilanz kommt, ist mir, bei allem vorhanden Respekt, wirklich schleierhaft.

Nur weil man nach der Quarantäne eine gute (aber auch nur von den Ergebnissen her "gute") Phase hatte und Leute wie Modric besser waren als davor, sollte man nicht den Blick auf die Meisterschaft als Ganzes verlieren. Ich habe den Eindruck, viele lassen sich von den letzten Meisterschaftsspielen blenden.

Bleiben wir bei Modric. Seine Leistungen waren phasenweise erschreckend schwach. In den letzten Wochen gabs ein kurzes Aufflackern aber in Summe hat er in der Stammelf absolut nichts mehr verloren. "Solide bis sehr gut"? Ich würde sagen "Erschreckend schwach bis genügend"

Sergio Ramos war nach der Quarantäne in Überform und enorm wichtig! Aber selbst er hatte in Summe keine Saison, die ich mit "Sehr gut" bewerten würde. Auch hier: lassen wir uns doch nicht von den Elfmetertoren blenden

"Überragend" waren Courtois und Benzema. Gleich dahinter würde ich Ramos ranken, gefolgt von Mendy, der - gerade für seine erste Saison - wirklich gut war. Danach gabs einige solide Saison-Leistungen aber ein Casemiro hatte zB gefühlt schon bessere Spielzeiten. Gleiches gilt für Varane, Carvajal.

Aber bevor wir uns über Spielerleistungen streiten, denn das ist immer auch irgendwo subjektiv, reden wir über Grundsätzliches:

Wie tief sind wir eigentlich gesunken, dass man schon zufrieden ist, wenn man das schwächste Barcelona in der Ära Messi "irgendwie schlägt". "Hauptsache Titel"? Seit wann ist das unser Credo? Mich erschreckt diese Einstellung wirklich sehr, denn ich kann es als Fan dieses Vereins so gar nicht nachvollziehen. Teilweise kommts mir vor, als wäre ich im Forum von Getafe oder Atletico. Früher hätte man den Trainer für so einen Fußball vom Hof gejagd. Warum? Weil die Mittel in Madrid viel mehr zulassen, weil der Anspruch war, nicht nur Titel um jeden Preis zu holen, sondern das Publikum zu unterhalten. Von dem sportlich lächerlichen Supercup fang ich gar nicht erst an. Das ist für mich so viel wert wie die Club-WM.

Klar, der Markt und die Krise lassen wenig zu, wir sind im Umbruch und der CR-Abgang war schwer zu kompensieren. Aber Leute, da stehen immer noch genug potentielle Weltklasse-Kicker am Platz! Teilweise wird im Forum so getan als müssten wir froh sein, mit diesem Kader nicht abzusteigen. Aber wenn immer nur dieselben spielen, andere komplett ignoriert und demoralisiert werden, die Talente auf der Bank versauern und es für Neuzugänge keinen taktischen Plan gibt, wirds natürlich schwierig. Das heißt aber nicht, dass nicht grundsätzlich viel mehr möglich wäre mit diesem Kader! Es kann doch nicht sein, dass wir mit Ach und Krach gegen Clubs wie Granada gewinnen. Wie gesagt, manchmal glaube ich, im falschen Madrid-Forum gelandet zu sein.

Auch den Optimismus bezüglich der Talente kann ich nur bedingt teilen. Viele von ihnen werden scheitern, schlichtweg weil der Kader nicht zulässt, dass man mehr als 2-3 fördert, schon gar nicht, wenn sie dieselbe Position bekleiden und/oder auf schwächere Positionen ausweichen müssen (Rodrygo).Martin, Kubo, Brahim, Reinier sind alle im ZOM am besten und alle in einem ähnlichen Alter. Das allein lässt schon mal nicht zu, dass sich alle durchsetzen. Ödegaard hat eine weitgehend tolle Saison gespielt. Trotzdem lässt man ihn wohl weiter anderswo spielen, was mir schleierhaft ist (man Sociedad würde man sich garantiert über eine "vorzeitige" Rückkehr einigen können). Und selbst wenn er zurückkommt, wie soll er sich unter diesem Trainer durchsetzen, wenn der nicht einmal seinem teuren Wunschtransfer Spielzeit gibt und es nicht einmal schafft, einem Eden Hazard zu erklären, was seine Rolle am Platz ist. Das ist doch ein absolutes Armutszeugnis!

Selbst der Abgang von Hakimi, Madridista und Canterano, wird sich mit dem vergleichsweise lächerlichen Transfersumme schöngeredet. Mehr noch: man gibt dem Spieler die Schuld dafür, dass er bei seinem Herzensclub zurecht keine Perspektive sieht - und das, obwohl er uns auf mindestens zwei Positionen (RV, RM/RA) enorm hätte helfen können. Im Umkehrschluss war man bei James und Bale zu gierig anstatt sie ziehen zu lassen und sich hohes Gehalt zu sparen. Da stimmt doch etwas mit dem Fokus nicht, oder seh nur ich das so?

Früher habe ich verpixelte Live-Streams mit arabischem Kommentar geschaut, nur um Real Madrid zusehen zu können. Heute muss ich mich fast schon überwinden, aufzudrehen, obwohl ich nur auf zwei Knöpfe drücken brauche, um jedes Liga-Spiel mit deutschen Kommentar und Analyse zu sehen. Gehts wirklich nur mir so? Habe ich zu hohe Ansprüche? Was ist mit "meinem" Real Madrid passiert? Wo sind die weißen Tücher, die früher bei so einem grauenhaftem Kick geschwenkt wurden?

Ich bin natürlich nicht naiv. Mit "In Schönheit sterben" wird in Madrid auch keiner alt. Aber es muss doch bitte spielerisch mehr drin sein. Man wird doch vom Trainer einer der reichsten Clubs der Welt mehr Plan verlangen können als ängstliches Ball-hin-und-her-geschiebe, mit dem Ziel die Null zu halten und vorne irgendwie ein Tor zu erzielen. Die Einstellung "Titel sind das Wichtigste" kann ich jedenfalls auch nicht teilen. Und dasss unser Trainer nach dieser spielerisch mieserablen Saison sagt, er sei zu 95% zufrieden, lässt mich nicht gerade optimistisch in die Zukunft schauen.

(Sorry Chris, dass ich dich hier zitiere, dein Post ist nur Anlass für meinen Beitrag und richtet sich eher an die Allgemeinheit.)

Ich habe mich nur auf halbwegs positiven Dinge beschränkt (ja, die gab es) und das auch nur aus Zeitgründen, aber wenn du wirklich glaubst, dass ich mit der Saison bzw. mit dem Verein vollkommen zufrieden bin, dann hast du wohl bis dato noch nie ein Beitrag von mir gelesen. Keine Ahnung, warum ausgerechnet mein Post nun ein Anlass für dein Rant gewesen sein soll. Muss ich wohl nicht verstehen.
 
Stimme dir dort nur Teils zu ja Spielerisch haben wir nicht sehr gut Gespielt haben aber was auch in den 3 Champions League Jahren nicht der Fall war die Spiele gewonnen gegen die kleineren Teams was ich Persönlich sehr gut finde klar gibt es immer Punkte die besser sein können.
Und das Schlechteste Barca der letzten Jahre kann mann auch nicht sagen ein Barca mit Messi ist immer Titel kandidat egal wo siehe seine Zahlen dieses Jahr.
Und wir wurden Meister mit einem Barca was als Mannschafft evtl nicht so Stark war jedoch einen Messi hatte der einer seiner Stärksten Saisons hatte.
Ich versuche es so kurz wie möglich zu halten, mir geht es ehrlich gesagt um die Freude am Spiel,seit der Übernahme von Zz wurde es immer weniger "attraktiv", dass man sich nicht wirklich über Siege freuen konnte, weil es immer mit einem faden Beigeschmack behaftet war.Das stimmt mich halt etwas traurig,wenn ich zum Vergleich Bayern sehe, waren sie am Anfang der Saison nicht das Gelbe vom Ei und was hat Flick heraus geholt, attraktiven offensiven Fußball und ihr Kader gibt nicht viel mehr her als unserer, dies mit anzusehen ist schon etwas ärgerlich,dass ZZ nicht in der Lage war ein Konzept zu Entwickeln der Real Madrid würdig ist und wir eher zu Atl. 2.0 mutiert sind. ....Es fehlt mir einfach etwas....und ich weiß nicht wie sich das so schnell ändern sollte...
 
Sorry, aber dieses Zidane-Bashing ist einfach unfassbar.

1. Der Trainer gewinnt wie kein anderer Titel. Das ist ein Fakt! Und wer in Madrid keine Titel gewinnt, hat hier nichts verloren. Ja, bei Lopetegui sah es zwischendurch nett aus - aber da verlor man dann halt auch mal Spiele mit einigen Toren Unterschied - man blamierte sich!

2. Die Spieler lieben ihn. Die Mannschaft ist harmonisch. Das ist mit der wichtigste Erfolgsgarant.

3. Zidane ist einfach eine respektvolle Persönlichkeit. Die ganze Fußballwelt respektiert ihn (hat man z.B. letztens auch bei Guardiolas Begrüßung gesehen). Er gibt nicht die ganze Zeit so einen Müll wie Mourinho von sich. Keine Peinlichkeiten.

4. Stabilität. Kein anderer Trainer hält so ohne weiteres diesen Druck in Madrid aus. Guckt euch mal an, wie Setién da an der Seitenlinie zittert. Bin froh, dass da jemand mit Souveränität steht bei uns.

Ja, taktisch und spielerisch gibt es Verbesserungspotenzial. Aber Leute, die nach einer solchen Saison nichts als Kritik am Trainer von sich geben, denken auch, dass man hier jedes Jahr das Triple gewinnen müsste. Freunde, kommt mal klar.

Diese Punkte bestreitet glaub ich auch keiner. Es ist aber eine Philosophie-Frage. Den einen sind Titel das wichtigste, den anderen reichen Titel um jeden Preis nicht, bzw. wollen von Real Madrid in erster Linie attraktiven Fußball geboten bekommen, selbst wenn das heißt, dass man nicht alles gewinnt und auch mal im Sinne eines Umbruchs, in dem man Fortschritte erkennt, titellose Saisons erlebt.
Aktuell gewinnen wir mit unansehnlichem Fußball Titel und es gibt wenig bis keinen Fortschritt. Mich und einige andere frustriert das und dieser Frust muss raus. Sorry, falls ich dadurch negative Stimmung verbreite!

@Chris Never Miss: Anlass des Zitats war deine Spielerbewertung, bei der mir die Spieler viel zu gut weggekommen sind. Darum habe ich deinen Beitrag zitiert, hätten auch viele andere sein können. Anschließend habe ich mich etwas in Rage geschrieben - deshalb auch extra am Ende betont, dass der Post nicht unbedingt an dich gerichtet ist/war. Also bitte nicht persönlich nehmen! Dass du auch ein User bist, der Dinge kritisch sieht und darum nicht mit allem zufrieden ist, ist mir schon bewusst.
 
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Die Realspiele kann man sich nicht mehr geben.Ganz mies, das 433 ist ausgelutscht.
Einen Eden kann man auch nicht integrieren, ganz schwach von Zizou.
Die Jungen stagnieren, oder werden schlechter und dann verkauft.
Das Spielerpotenzial ist da, wird aber nicht abgerufen.Real braucht einen Fussballlehrer, der wieder Tempo und Spielwitz in die Mannschaft bringt.Fremdwörter für Zizou.
Danke für alles aber nun reicht es.#Zidane out.....Hala Madrid

P.s vielleicht bringt ein neuer Trainer auch ein Bale wieder hin.....
Du sagst es. Hätte schon längst mal was anderes probiert. Evtl.4-3-1-2. Vorne Benz & Jovic. Und zentral dahinter Hazard. Oder halt was anderes. Hauptsache man probiert mal was. Fremdwort für Zizou..
 
Zidane hat das maximale aus dem Kader rausgeholt. Er hat mit harter Hand eine Einheit geschaffen und Spieler wie Jamez und Bale richtigerweise auf die die Tribüne verbannt. Ich sehe Zidane eher als Teamcheff, wie einst Beckenbauer oder Löw, als ein Trainer. Die Leadership stills die Zidane mitbringt, sind bei Madrid wertvoller als ein reiner Übungsleiter, der dann mit den Miedien, Politik oder Spielercharaktere nicht klar kommt. Und Zidane liefert Titel ab. In den letzten 30 Jahren waren ausschließlich Capello und Del Bosque, vielleicht noch Ancelotti und in Ansätzen Mourinho würdige und erfolgreiche Trainer. Der Rest war Fallobst.

Vor der Saison habe ich Madrid maximal als Vizemeister gesehen. Ausscheiden im CL im Achtel- oder im Viertelfinale habe ich prognostiziert. Wir haben zwar das schlechteste Barca geschlagen, aber wir sind auch das schlechteste Madrid der letzten 15 Jahre. Grund dafür ist die katastrophale Transferpolitik des Vereins, die der aktuelle Trainer nicht vollumfänglich zu verantworten hat. Atletico und Barcelona in LaLiga sowie Bayern, Juve Inter, Paris, und die Top 5 Premier League Klubs haben mittlerweile einen Wettbewerbsfähigeren Kader oder eine bessere Mannschaft.

Mit verdienten Spieler und Leistungsträger wie Pepe, Di Maria, Alonso oder Christiano war Madrid nicht in der Lage sich vertraglich zu einigen. Dagegen tätigt Madrid hochriskante Risikotransfers die auf rein zukünftige Opportunitäten spekulieren. Reiner, Vinicius, Rodrygo, Ceballos, Odrioziola, Vallejo, Soro, Diaz, Jovic, um nur einige zu nennen. Das sich ein Mitläufer wie Mendy dann zum besten Transfer entpuppt, spricht sodann für die katastrophale Transferpolitik. Die einzigen Transfers Kaliber Real Madrid waren Courtois, Hazard von dem zukünftig deutlich mehr kommen wird und vielleicht perspektivisch Militao, der sich noch enorm steigern muss.

Hätte Madrid die 250 - 300 Millionen für die getätigten Flops in adäquate Spieler investiert, würde Madrid eben Wettbewerbsfähiger sein. Für einen Rodrygo und Vinicius kriegt man einen Sancho. Für einen Jovic und Mariano einen Lakukau, Icardi, Dybala whatever. Für einen Odri und Milita, hätte mann einen Laporte oder Kouibaly usw. im Kader. Das Pulver ist jetzt verschossen und wir müssen zuschauen wie wie bei Spielern wie Havertz nicht ein Hauch einer Chance haben diese zu verpflichten.

Zidane hat für die nächste Saison eine große Herausforderung vor sich. Als Meister und quasi ohne Transfers in die Saison zu starten. Der Kader ist nicht stark genug für eine back to back Meisterschaft. In der CL wir man mit dem Kader kein ernster Anwärter auf den Titel sein. Jeder andere Trainer wäre sofort unter Beschuss und würde scheitern. Es werden sich dann viele im Forum an diese Saison erinnern und senlichst den gleichen Ausgang wie die Saison wünschen.
 
Vielleicht liegt es daran, dass ich mittlerweile fast so wenig Liga-Spiele sehe wie zu Pre-Breitbandinternet-Zeiten. Aber woher eure positive Bilanz kommt, ist mir, bei allem vorhanden Respekt, wirklich schleierhaft.

Nur weil man nach der Quarantäne eine gute (aber auch nur von den Ergebnissen her "gute") Phase hatte und Leute wie Modric besser waren als davor, sollte man nicht den Blick auf die Meisterschaft als Ganzes verlieren. Ich habe den Eindruck, viele lassen sich von den letzten Meisterschaftsspielen blenden.

Bleiben wir bei Modric. Seine Leistungen waren phasenweise erschreckend schwach. In den letzten Wochen gabs ein kurzes Aufflackern aber in Summe hat er in der Stammelf absolut nichts mehr verloren. "Solide bis sehr gut"? Ich würde sagen "Erschreckend schwach bis genügend"

Sergio Ramos war nach der Quarantäne in Überform und enorm wichtig! Aber selbst er hatte in Summe keine Saison, die ich mit "Sehr gut" bewerten würde. Auch hier: lassen wir uns doch nicht von den Elfmetertoren blenden

"Überragend" waren Courtois und Benzema. Gleich dahinter würde ich Ramos ranken, gefolgt von Mendy, der - gerade für seine erste Saison - wirklich gut war. Danach gabs einige solide Saison-Leistungen aber ein Casemiro hatte zB gefühlt schon bessere Spielzeiten. Gleiches gilt für Varane, Carvajal.

Aber bevor wir uns über Spielerleistungen streiten, denn das ist immer auch irgendwo subjektiv, reden wir über Grundsätzliches:

Wie tief sind wir eigentlich gesunken, dass man schon zufrieden ist, wenn man das schwächste Barcelona in der Ära Messi "irgendwie schlägt". "Hauptsache Titel"? Seit wann ist das unser Credo? Mich erschreckt diese Einstellung wirklich sehr, denn ich kann es als Fan dieses Vereins so gar nicht nachvollziehen. Teilweise kommts mir vor, als wäre ich im Forum von Getafe oder Atletico. Früher hätte man den Trainer für so einen Fußball vom Hof gejagd. Warum? Weil die Mittel in Madrid viel mehr zulassen, weil der Anspruch war, nicht nur Titel um jeden Preis zu holen, sondern das Publikum zu unterhalten. Von dem sportlich lächerlichen Supercup fang ich gar nicht erst an. Das ist für mich so viel wert wie die Club-WM.

Klar, der Markt und die Krise lassen wenig zu, wir sind im Umbruch und der CR-Abgang war schwer zu kompensieren. Aber Leute, da stehen immer noch genug potentielle Weltklasse-Kicker am Platz! Teilweise wird im Forum so getan als müssten wir froh sein, mit diesem Kader nicht abzusteigen. Aber wenn immer nur dieselben spielen, andere komplett ignoriert und demoralisiert werden, die Talente auf der Bank versauern und es für Neuzugänge keinen taktischen Plan gibt, wirds natürlich schwierig. Das heißt aber nicht, dass nicht grundsätzlich viel mehr möglich wäre mit diesem Kader! Es kann doch nicht sein, dass wir mit Ach und Krach gegen Clubs wie Granada gewinnen. Wie gesagt, manchmal glaube ich, im falschen Madrid-Forum gelandet zu sein.

Auch den Optimismus bezüglich der Talente kann ich nur bedingt teilen. Viele von ihnen werden scheitern, schlichtweg weil der Kader nicht zulässt, dass man mehr als 2-3 fördert, schon gar nicht, wenn sie dieselbe Position bekleiden und/oder auf schwächere Positionen ausweichen müssen (Rodrygo).Martin, Kubo, Brahim, Reinier sind alle im ZOM am besten und alle in einem ähnlichen Alter. Das allein lässt schon mal nicht zu, dass sich alle durchsetzen. Ödegaard hat eine weitgehend tolle Saison gespielt. Trotzdem lässt man ihn wohl weiter anderswo spielen, was mir schleierhaft ist (man Sociedad würde man sich garantiert über eine "vorzeitige" Rückkehr einigen können). Und selbst wenn er zurückkommt, wie soll er sich unter diesem Trainer durchsetzen, wenn der nicht einmal seinem teuren Wunschtransfer Spielzeit gibt und es nicht einmal schafft, einem Eden Hazard zu erklären, was seine Rolle am Platz ist. Das ist doch ein absolutes Armutszeugnis!

Selbst der Abgang von Hakimi, Madridista und Canterano, wird sich mit dem vergleichsweise lächerlichen Transfersumme schöngeredet. Mehr noch: man gibt dem Spieler die Schuld dafür, dass er bei seinem Herzensclub zurecht keine Perspektive sieht - und das, obwohl er uns auf mindestens zwei Positionen (RV, RM/RA) enorm hätte helfen können. Im Umkehrschluss war man bei James und Bale zu gierig anstatt sie ziehen zu lassen und sich hohes Gehalt zu sparen. Da stimmt doch etwas mit dem Fokus nicht, oder seh nur ich das so?

Früher habe ich verpixelte Live-Streams mit arabischem Kommentar geschaut, nur um Real Madrid zusehen zu können. Heute muss ich mich fast schon überwinden, aufzudrehen, obwohl ich nur auf zwei Knöpfe drücken brauche, um jedes Liga-Spiel mit deutschen Kommentar und Analyse zu sehen. Gehts wirklich nur mir so? Habe ich zu hohe Ansprüche? Was ist mit "meinem" Real Madrid passiert? Wo sind die weißen Tücher, die früher bei so einem grauenhaftem Kick geschwenkt wurden?

Ich bin natürlich nicht naiv. Mit "In Schönheit sterben" wird in Madrid auch keiner alt. Aber es muss doch bitte spielerisch mehr drin sein. Man wird doch vom Trainer einer der reichsten Clubs der Welt mehr Plan verlangen können als ängstliches Ball-hin-und-her-geschiebe, mit dem Ziel die Null zu halten und vorne irgendwie ein Tor zu erzielen. Die Einstellung "Titel sind das Wichtigste" kann ich jedenfalls auch nicht teilen. Und dasss unser Trainer nach dieser spielerisch mieserablen Saison sagt, er sei zu 95% zufrieden, lässt mich nicht gerade optimistisch in die Zukunft schauen.

(Sorry Chris, dass ich dich hier zitiere, dein Post ist nur Anlass für meinen Beitrag und richtet sich eher an die Allgemeinheit.)

Dieser Beitrag ist eine komplette Wiederspiegelung der Realität. Der Beste den ich in diesem Forum je gelesen habe, komplette Zustimmung meinerseits.

Diese Saison war meiner Meinung nach 95% negativ. Die 5% Positiv sind der Meistertitel und das geeinigte Team. Sonst machte man dieses Jahr wiedereinmal in allen Hinsichten einen Schritt rückwärts.

Die "Optimisten" Aka "Realitätsverneiner" im Forum erschrecken mich ebenfalls. Ich sehe nicht wo sie ihre ganzen positiven Bilanzen her haben und wenn man sie fragt kommt immer der selbe Rotz:
• Meistertitel
• CL 2016
• CL 2017
• Meistertitel 2017
• CL 2018
• Die 3 ZOM Talente, die keine Chance bekommen werden und sowieso auf einer Position spielen die bei uns nicht existiert
• Barca ist nicht besser
• Mbappé

Habt ihr was gemerkt? Nichts von diesen Sachen sind fassbare Realität. Diese Punkte sind entweder Errinerungen der Vergangenheit oder Hoffnungen an die Zukunft. Mbappé ist nicht bei uns! CL 2018 ist 2 Jahre her!

@Optimisten hört doch mal auf mit eurer Utopie. Es ist Zeit die Erfolge der Vergangenheit in der Vergangdnheit zu lassen. Die CL Titeln von 2014-2018 haben NICHTS mit der aktuellen Situation zu tun.

Die Wahrheit ist das wir uns für die Zukunft Sorgen machen sollten den es sieht nicht gut aus. Kubo, Odegaard und Reinier sind nicht schlecht aber werden sie
1) Eine Chance bekommen?
2) Gut genung sein?
3) SIE HABEN ALLE DIE GLEICHE POSITION DIE BEI UNS NICHT EXISTIERT! Wir können unsere Hoffnungen nicht in diese 3 Teenager stellen.

Die Negativpunkte überwiegen leider deutlich, angefangen beim Sturkopf an der Seitenlinie.

Finger kreuzen und beten dass Perez eine Offenbarung hat, Zidane feuert und den Umbruch schleunigst einleitet!


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