
Endlich. Endlich ist der Wechsel von Kylian Mbappé zu Real Madrid offiziell. Endlich herrscht Klarheit. Der Madridismo kann aufatmen. Und das nicht nur, weil der sportlich gefährlichste Spieler der Welt das Loch in der königlichen Offensive füllt, sondern auch aus einem anderen Grund. Weil die nervigste Transfer-Saga aller Zeiten ein Ende gefunden hat. Nie mehr Tic Tac!
Bei mir überwiegt eindeutig dieses Gefühl, sondern nach meinem ersten live erlebten Champions-League-Finale überhaupt überhaupt noch Platz ist für andere Gefühle außer dem Stolz auf die Mannschaft und der Trauer um Toni Kroos‘ Abschied und womöglich auch Nacho Fernández‘. Klar, über den Spieler Mbappé kann und muss man sich freuen, ich mich auch oder wie ich seit Jahren sage: der geilste Spieler der letzten und nächsten Jahre!
Aber diese Transferposse … hätte es heute einen Plottwist gegeben und der FC Barcelona hätte plötzlich Mbappé verkündet, hätte ich mich natürlich geärgert, aber trotzdem wäre auch hier das Gefühl größer gewesen: endlich Klarheit, endlich eine Entscheidung, endlich kein Tic Tac mehr.
2017 hatte Real Madrid schon über 200 Millionen Euro für Mbappé geboten, er entschied sich jedoch für einen Wechsel nach Paris – durchaus nachvollziehbar damals. Danach die Jahre brodelte die Gerüchteküche jedoch immer weiter. 2021 ließ ihn PSG nicht ziehen, pokerte auf eine Verlängerung, und schockierte kurz vor dem CL-Finale 2022 alle – auch mich, der selbst stets berichtete, dass der Klub schon viel vorbereitet hatte. 2023 ähnliche Situation wie 2021: Geht Mbappé in sein letztes Vertragsjahr oder verkauft ihn PSG doch? Erstes passierte, trotz des erneut riesigen Drucks von Nasser Al-Khelaifi und Co. („Dass er ablösefrei geht, ist unmöglich.“), und da sind wir jetzt. Nach einer siebenjährigen Saga mit zu viel Hin und Her und Breaking News und vermeintlichen Botschaften, weil er mal ein weißes Trikot trug, oder mit Kumpel Achraf Hakimi Madrid besuchte.
Endlich herrscht Klarheit und gewisse spanische YouTuber müssen sich wöchentlich ein neues Thema mit neuen vermeintlichen Leaks suchen. Ich bin zwar sicher, dass werden sie schaffen, aber rund um Mbappé herrscht nun Klarheit: Vor zwei Jahren hat Al-Khelaifi eine Schlacht für sich entschieden, aber den Krieg, den hat Florentino Pérez gewonnen.
Andere Themen wie seine Position oder auch die Integration seines riesigen Egos in eine harmonische, funktionierende Mannschaft, wird sich zeigen, darum mache ich mir allerdings gar nicht so viele Sorgen. Ob im 4-3-3 oder 4-4-2 wird es Platz für ihn und Vinícius Júnior geben. Und da er jetzt in eine Sieger-Truppe kommt mit maximalem Trainings-Klima, raus aus dem goldenen Käfig um die französische Söldner-Truppe – unterschiedlicher können die Umfelder in Madrid und Paris nicht sein –, dürften auch die Sorgen um ihn als Diva sich schnell erledigen. Löwenbändiger Carlo Ancelotti und Instagram-Berater Vini werden dafür sorgen. Oder wie es Daniel Carvajal sagte: „Die Leute, die länger im Klub sind, sind immer etwas verantwortlich dafür, dass in der Kabine alle in die gleiche Richtung rudern, dass jemand, der ein wenig entgleist, am Ohr gezogen und wieder auf den Weg gebracht wird.“
Nur einen Tag nach der galaktischen Feier im Bernabéu geht es schon weiter. So wie man kurz nach Abpfiff in London auch schon an den 16. Europapokal gedacht hat. Real Madrid funktioniert (nur) so und Mbappé wird dadurch zu einem noch besseren Fußballer – und vor allem: zu einem CL-Sieger. Und trotzdem: Wenn man sich mehr über das Ende einer Transfer-Saga freut, als über den Wechsel selbst, zeigt das schon auch, dass der Spieler selbst, so manche falsche Entscheidung gefällt und auch die eine oder andere Chance verpasst hat, damit ihm jetzt jeder Madridista schon zu Füßen liegt. Ich tue das noch nicht, werde das in der Zukunft aber bestimmt. Der geilste Spieler ist da, die nervigste Transferposse ever ist vorbei. Endlich!
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