
Zidanes Galáctico ist längst da
MADRID/MONTREAL. Noch ist es verdächtig ruhig rund um das Estadio Santiago Bernabéu, was mögliche Neuverpflichtungen für die kommende Saison angeht. Da die lang kolportierte Verpflichtung Paul Pogbas aktuell mehr als unwahrscheinlich erscheint, wird Real Madrid möglicherweise die zweite Sommer-Transferperiode in Serie ohne einen kostspieligen Galáctico-Transfer hinter sich bringen. Obwohl, ganz ohne vielversprechende Neuverpflichtungen geht es auch bei den Blancos nicht. Einen potentiellen Königstransfer haben die Merengues nämlich bereits vollzogen. Er hört auf den Namen Antonio Pintus.
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An dieser Stelle mögen sich viele Fragen, inwiefern die Verpflichtung eines neuen Konditions- und Athletiktrainers mit der eines Superstars gleichgesetzt werden kann. Wie jede andere Verpflichtung eines Spielers zielt aber auch die Installierung des 54-jährigen Italieners darauf ab, eine (große) Schwachstelle innerhalb der Mannschaft abzudecken, und dies war die letzten Jahre ohne Zweifel die Verletzungsanfälligkeit des gesamten Teams und einzelner Profis im Besonderen. Zidane kennt Pintus aus seiner früheren Zeit als Spieler bei Juventus Turin und hält große Stücke auf die Konditionstrainer-Ikone, die abgesehen von der „alten Dame“ bereits unter anderem beim FC Chelsea, West Ham United, dem AS Monaco und Olympique Marseille unter Vertrag stand und nun den körperlichen Zustand von Sergio Ramos und Co. verbessern und die Verletzungsanfälligkeit minimieren soll.
Striktere Trennung von Kondition und Ballarbeit
Mit dem gebürtigen Turiner holt man sich keinen „Magier“ ins Haus, vielmehr wird im Vergleich zu den letzten Jahren unter José Mourinho und Carlo Ancelotti (unter Rafael Benítez war dies eher weniger der Fall), die fast das komplette Training mit Ball absolvierten, wieder vermehrt zwischen reinem konditionellen und technisch-taktischem Training (mit Ball) unterschieden, wobei durchaus auch neuartige Trainingsmethoden zum Einsatz kommen.
Dies impliziert keineswegs, dass die Spieler endlose Ausdauerläufe mit großen Umfängen absolvieren müssen, vielmehr legt Pintus enormen Wert auf die Bereiche Kraft, (Core-)Stabilität und Mobilität (Beweglichkeit) sowie im läuferischen Bereich auf die Lauftechnik, was nicht unerhebliche Auswirkungen auf die Schnelligkeit beziehungsweise die Laufökonomie haben kann.
Zu Beginn jeder Einheit absolvieren die Spieler Kräftigungsübungen mit dem Schwerpunkt der Stärkung Bauchmuskulatur, der wichtigsten Muskelketten und des Rumpfes, im Anschluss folgen Aufgaben zur Verbesserung der Stabilität. Während des Trainings sind immer wieder Übungen mit koordinativen Schwerpunkten mit dem Fokus auf lauftechnische Aspekten zu beobachten. Am Ende einer jeder Einheit geht es schließlich an die Arbeit im Ausdauerbereich. In der Vorbereitung verging bislang noch kein Tag ohne Läufe über bestimmte Distanzen in vorgegebenen Intensitätsbereichen. Ziel hierbei ist vor allem die Verbesserung der aeroben Grundlagenausdauer, um somit Fehler oder Verletzungen durch Ermüdung gegen Ende des Spiels vorzubeugen.
Der Ball bleibt weiter Protagonist
Die Intensivierung des physischen Trainings bedeutet aber keineswegs, dass die Arbeit mit dem Ball in den Hintergrund gerät. Die nachmittäglichen Einheiten bestanden in der „Pretemporada“ bislang ausschließlich aus Übungen und Spielformen mit Ball. Für einen spielerisch überragenden Fußballer, wie es Zidane einer war, wäre es auch reichlich untypisch, das Training nunmehr vermehrt auf die physischen Komponente auszurichten, „Zizou“ geht es eher darum, eine verbesserte körperliche Basis zu schaffen und der Verletzungsmisere durch entsprechende Prophylaxe besser Herr zu werden.
In den Reihen der Spieler sorgt das Training unter Pintus jedenfalls für neue Impulse, wie Raphaël Varane auf einer Pressekonferenz am Sonntag erklärte: „Unter diesem Konditionstrainer gibt es neue Methoden, wir arbeiten sehr hart. Es ist meine sechste Spielzeit hier, aber es ist das erste Mal, dass wir solch eine Arbeit verrichten.“ Ob diese letzten Endes auch von Erfolg gekrönt werden? Die Saison wird die Antworten liefern…
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