
„Haben es dank diesen Spielern und diesem Stab geschafft“
MADRID. „Das war eine großartige, sehr gute Saison. Ich kann diese Spieler dazu nur beglückwünschen. Danke an diese tollen Profis! Ich hatte in diesem ersten Jahr ein Team bestehend aus echten Vollprofis“, schwärmte Carlo Ancelotti am Samstagabend. Die Spielzeit 2013/14 ist vorbei. 60 Pflichtspiele liegen hinter den Königlichen. 60 Pflichtspiele, von denen sie 46 gewinnen konnten, achtmal Unentschieden spielten und nur sechsmal verloren. Zweifelsohne bestritt Real Madrid unter dem italienischen Neu-Coach, der von Paris St. Germain kam, eine äußerst erfolgreiche Runde.
Gekrönt haben die Blancos sie nach dem Gewinn der Copa del Rey am 16. April am Samstag mit dem Titel in der UEFA Champions League. Etwas, auf das der Madridismo seit zwölf Jahren sehnsüchtig wartete und wovon wie besessen gesprochen wurde. Hunderttausende Madridistas gerieten in Ekstase, als Schiedsrichter Björn Kuipers das Endspiel um 23:21 Uhr abpfiff und Real nach dem 4:1-Sieg über Atlético offiziell Triumphator der diesjährigen Königsklasse ist. Und erst recht, als die Mannschaft den Cibeles-Brunnen nach der Rückreise in die spanische Hauptstadt um kurz nach 5 Uhr morgens erreichte, um dort mit den Anhängern zu feiern. Der Madridismo war vor Freude außer sich – auch rund 17 Stunden später.
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Die Party an der Cibeles sollte sich nach diesem phänomenalen Triumph nicht alles gewesen sein. Für 22 Uhr kündigte der Verein eine weitere „Fiesta“ im Estadio Santiago Bernabéu an, zuvor gastierten die Champions-League-Helden vor Tausenden Fans im Regierungsgebäude („Casa de Correos“) an der Puerta del Sol im Zentrum Madrids und schließlich zu einem Treffen mit Bürgermeisterin Ana Botella im Rathaus am Cibeles-Brunnen. Dort sprach Präsident Florentino Pérez voller Stolz: „Hier ist ‚la Décima‘. Wir haben das versprochen und dank diesen Spielern und diesem Trainerstab haben wir es geschafft. Wir sind unserer Geschichte treu geblieben. Real Madrid gibt nie auf. Real Madrid lebt und wird leben, um Herausforderungen zu meistern. Ich bin stolz auf diese Spieler und auf diese Fans. Es sind zehn Titel, die die Legende von Real Madrid unkontrolliert wachen lassen. Dieses Real Madrid ist ewig.“ Und Kapitän Iker Casillas pflichtete bei: „Im Namen der Mannschaft bedanke ich mich herzlich für den Empfang. Wir wollten diesen Pokal allen Madrilenen hier und in aller Welt bieten. Ich hoffe, dass wir im kommenden Jahr hierher zurückkehren können. Das würde bedeuteten, dass wir etwas Bedeutendes gewonnen haben.“
Arbeloa, Bale & Modric. pic.twitter.com/6t6qwh9Blk
— RealEsparta™ (@RealEsparta) 25. Mai 2014
‚Let the show begin‘ – neue Hymne für den Madridismo
Dann begann sie auch, die große Show. Das große Spektakel à la Real Madrid. Zwar mit etwa 45-minütiger Verspätung, aber was soll‘s. „La Décima“ gewinnt man immerhin nur einmal. Licht aus, Jahrhundert-Hymne „¡Hala Madrid!“ an. Das weite Runde erhellten einzig die vielen Kameras der Anhänger, auf dem Spielfeld wurden auf den Linien LED-Lichter angebracht, die es auch im Dunkeln sensationell erkennbar machten. Der Videowürfel vom Public Viewing stand noch immer in der Spielfeldmitte, um ihn herum zehn überdimensionale Europapokale. In ihren edlen Anzügen war die Mannschaft bereits mit dem Bus am Stadion angekommen und zog in der Kabine ihre Spielkleidung an – jeder Akteur wurde einzeln auf den Rasen gerufen, jeder erhielt tosenden Applaus. Insbesondere natürlich ein Cristiano Ronaldo, ein Casillas, ein Sergio Ramos, ein Luka Modric, ein Gareth Bale. Aber beispielsweise auch Ángel Di María, der beim Finale in Lissabon zum „Man of the Match“ avancierte. Und, natürlich, der Macher: Carlo Ancelotti, genauso wie Co-Trainer und Legende Zinédine Zidane. Allesamt betraten sie über eine Treppe das Dach des auf dem Grün liegenden Videowürfels – und dort begann die Feier mit den über 80.000 ins Bernabéu gepilgerten Madridistas.
Casillas und Vizekapitän Ramos stemmten die Champions-League-Trophäe unter tosendem Applaus und weißem Konfettiregen in den Madrider Abendhimmel, wenig später ein so großes Feuerwerk über dem Stadion, dass man es vermutlich auch am Estadio Vicente Calderón von Atlético Madrid in zwölf Kilometern Entfernung hat sehen müssen. Das alles begleitet vom Titel-Song aller Titel-Songs: Mit „We are the Champions“ von Queen wurde dem großen Coup, den man im Estádio da Luz zu Lissabon landete, Nachdruck verliehen. Als weiteres Geschenk wurde den vom großartigen Ambiente begeisterten Anhängern eine neue Hymne präsentiert. Die „la Décima“-Hymne „Hala Madrid y Nada Más“, komponiert von „Red One“ – und gesungen von der Real-Mannschaft! Von den Helden höchstpersönlich. In einem Tonstudio gaben die Fußball-Stars ihre Gesangskünste neben einem Chor zum Besten und zeichneten den Song in der Hoffnung auf, dass es letztlich auch etwas mit „la Décima“ werden würde. Wurde es! Und weil der Madridismo dieser Tage so euphorisch wie selten zuvor ist, sang Trainer Ancelotti den 80.000 Fans die neue Hymne sofort vor. Zwar mit kleinen Text-Hängern, doch welchen anderen großen Fußball-Lehrer hat man schon vor einer derartigen Kulisse singen hören? Chapeau, Hut ab! Für „Carletto“ war es der Höhepunkt einer grandiosen Premieren-Saison. Wen er trotz der zwei gewonnenen Trophäen noch nicht auf seiner Seite hatte, zog er spätestens mit den „Madrid, Madrid, Madrid…HALA MADRID!“-Rufen zu sich. Garantiert.

CR7 stimmt „¡Hala Madrid!“ an – Ramos legt Bekenntnis ab
Apropos Rufe: Auf dem Videowürfel reichten sich die Champions-League-Sieger nicht nur den Henkelpokal hin und her, sondern auch das Mikrofon. Als Weltfußballer Ronaldo es in der Hand hielt, sagte er den Fans wie bei seiner Vorstellung im Jahre 2009, er werde bis drei zählen und man rufe daraufhin zusammen den Schlachtruf Reals, „¡Hala Madrid!“. Gesagt, getan. Ein Gänsehaut-Moment jagt den anderen.
Ramos rief hingegen nichts zu den Fans, wird ihnen aber dennoch eine Freude gemacht haben. „Ich fühle mich privilegiert, Teil der besten Mannschaft der Welt zu sein und hoffe, dass ich hier viele Jahre sein und meine Karriere hier beenden kann. Seit dem ersten Tag merke ich die Zuneigung der Fans und ich werde es euch immer danken“, so der 28-jährige Spanier, der dazu erklärte: „Ich möchte diesen Pokal dem gesamten Madridismo widmen, meiner Familie, meiner Frau und meinem Kind und einer Person, die uns vor einer Weile verlassen hat: Pitina, die Frau des Präsidenten (Pérez; d. Red.), die uns von oben unterstützt. ¡Hala Madrid!“
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