
„Ich habe getrunken wie ein Kamel“
MADRID. Nach seinen ersten Monaten bei Real Madrid wurde Luka Modric von nicht wenigen noch als Fehleinkauf verschrien. Heuer kann man über derartige Bezeichnungen nur noch schmunzeln – der Kroate wohl auch selbst. Der 28-Jährige brauchte einige Zeit, um in die Spur zu kommen. Dafür ist er nun eine unverzichtbare Größe im Mittelfeld der Blancos und unumstritten gesetzt. Auch dank der sensationellen Nummer 19 verbuchte der Klub 2013/14 die großen Erfolge in der Copa del Rey und Champions League.
Und um die Titel gemeinsam mit den Madridistas am Cibeles-Brunnen zu feiern, sei der Grund gewesen, warum Modric im Sommer 2012 so dringend von Tottenham Hotspur nach Spanien wechseln wollte. „Deswegen bin ich nach Madrid gekommen! Ich war erpicht darauf, um Titel zu kämpfen. Die Gefühle sind fantastisch. Madrid ist wie ein Schnellkochtopf, aber wenn du gewinnst, kommt die Ekstase. Die Champions League war besser als die Copa del Rey gegen Barça“, so der Nationalspieler offen und ehrlich: „Die zwei glücklichsten Momente meiner Karriere waren meine Vertragsunterschrift bei Real Madrid und ‚la Décima‘. Der Weg war lang, aber es hat sich gelohnt. Mit dem Triumph kann ich jetzt sagen, dass ich als Fußballer Erfolg hatte.“
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Ausgiebig feierte der gesamte Madridismo noch in der Nacht zum Sonntag den Gewinn der Trophäe, auf die satte zwölf Jahre gewartete wurde. An Schlaf war absolut nicht zu denken – auch im Hause Modric nicht: „Bis 8 Uhr morgens haben wir gefeiert, bis mich Bale nach Hause gebracht hat. Ich dachte dann, ich würde schlafen gehen, aber bei mir Zuhause gab es eine Feier (lacht). Meine Familie und Freunde waren da und wir landeten badend im kalten Pool. Da habe ich die Dimension des Erfolgs verstanden.“ Champagner sei geflossen, gab der WM-Fahrer zu. Aber nicht in seinen Mund: „Ich habe nicht einen Tropfen getrunken. Ich habe Wasser getrunken wie ein Kamel. Mir wurde gesagt, dass ich 15 Kilometer gelaufen bin. Ich war dehydriert.“
Wie seine Mitspieler hält auch Modric den Sieg über Atlético (4:1) für absolut in Ordnung und verdient, auch wenn der Treffer zum 1:1-Ausgleich glücklich erst in der 93. Minute fiel. „Atlético hat eine große Mannschaft, aber wird haben uns diesen Sieg verdient. Es ist hart, den Titel in einer Minute zu verlieren, doch wir hatten schon vorher Chancen. Als wir ausgeglichen haben, war ich davon überzeugt, dass wir gewinnen würden. Jeder sagt, vor allem diejenigen im Klub, die Erfahrung haben, dass diese Partie noch in den nächsten 50 Jahren in Erinnerung bleiben wird. Nicht nur wegen ‚la Décima‘, sondern auch aufgrund der Art und Weise des Sieges“, so der Rechtsfuß.
Modric und „Carletto“: Im dritten Anlauf hat‘s geklappt
Dank des Triumphs hat sich das weiße Ballett von dem großen Druck, die Champions League nach langer Zeit wieder mal gewinnen zu müssen, befreien können. Entsprechend erwartet Modric nun, dass die Mannschaft ab der kommenden Spielzeit umso befreiter und stärker aufspielt: „Ich bin zuversichtlich, dass Real Madrid noch besser wird. ‚La Décima‘ war eine Obsession des Klubs und der Fans. Man fühlte wirklich einen enormen Druck. Jetzt werden wir entspannter und tödlicher sein. Die Mannschaft ist sehr gut, doch mit einem Neuzugang, wie es normal ist, wird sie noch stärker. Aber darüber sollte ich nicht sprechen.“
In der Kabine sehe ich all diese großen Spieler… und denke: ‚Du bist ein Teil davon, bravo!‘ Luka Modric
Apropos Neuzugang: Wie REAL TOTAL bereits berichtete, wollte Carlo Ancelotti Modric nicht nur vor Jahren zum FC Chelsea locken, sondern später auch zu Paris St. Germain. „Ich bin nicht nach Paris gegangen, als er mich dort haben wollte. Wir haben vor dem Spiel darüber gesprochen und er sagte mir, dass ich ihm versprochen hätte, zu PSG zu gehen. Aber als Madrid erschien, bin ich dorthin geflogen. Ich sagte ihm: ‚Ich wusste, dass Sie kommen würden, daher ging ich früher nach Madrid, um mich anzupassen und besser zu spielen, wenn Sie kommen‘“, erzählte er mit einem Lächeln auf den Lippen.
„Ancelotti war glücklicher wie nie zuvor“
Nun hat Ancelotti Modric bei Real Madrid in den eigenen Reihen. Und gemeinsam verewigten sie sich in der Geschichte des besten Vereins des 20. Jahrhunderts mit dem großen Königsklassen-Coup. Modric: „Ancelotti war glücklicher wie nie zuvor. Der Druck für ihn war enorm. In diesem Spiel hat er klar gezeigt, warum er einer der Besten der Welt ist. Seine Wechsel in der zweiten Halbzeit haben das Spiel verändert. Es ist kein Zufall, dass er als Trainer dreimal die Champions League gewann und zweimal als Spieler. Er ist nicht nur ein großer Trainer, sondern auch ein großartiger Mann. Und ich bin sehr stolz, dass er mich trainiert. Ancelotti hat das tägliche Leben im Klub total entspannt. Er geht souverän mit dem Druck um, gibt uns Vertrauen, verteidigt uns immer.“
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