Interview

Kroos’ Anekdoten: „Modrić fußballverrückt, hasst es im Training zu verlieren“

Toni Kroos durfte das WM-Halbfinale zwischen Kroatien und Argentinien kommentieren. Dabei berichtete der 32-Jährige, wie „fußballverrückt“ Luka Modrić sei, wie er selbst Lionel Messi findet und wie es aktuell in der zweiten „Saisonvorbereitung“ bei Real Madrid aussieht.

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toni felix kroos
Toni (r.) und Felix Kroos (l.) haben während des WM-Halbfinals einige Anekdoten ausgepackt – Bild: Magenta TV

„Messi spielt überragendes Turnier, absolute Weltklasse“

Das Halbfinale der Weltmeisterschaft bot etwas Besonderes: einen besonderen Kommentator. Denn Toni Kroos war und ist für Magenta TV im Einsatz. Gemeinsam mit seinem Bruder Felix Kroos, mit dem er den Podcast Einfach Mal Luppen betreibt, hat er Kroatiens 0:3-Niederlage gegen Argentinien begleitet und wird das auch bei Frankreich-Marokko tun – Luppen TV! 

„Natürlich“ drückte der 32-Jährige seinem Vereinskollegen Luka Modrić die Daumen, war nach dem zweiten Gegentreffer in der 39. Minute entsprechend bedient: „Darf man als Kommentator parteiisch sein? Denn das stört mich ein bisschen jetzt. Ich bin natürlich für Luka, ganz klar. Aber ich akzeptiere, dass Argentinien ein gutes Turnier spielt.“

Anerkennung hatte Kroos auch für Lionel Messi übrig, der trotz Argentiniens eher defensiver Spielweise zu überzeugen weiß: „Es ist nicht sein favorisiertes Spiel. Er spielt ein alles überragendes Turnier. Gegen Holland war das absolute Weltklasse. Jede Aktion hatte was besonders, hat funktioniert, war gefährlich. Für mich ganz klar, der Mann der das für Argentinien entscheiden muss. Ab wenn du viel hinterher läufst, da glaube ich, dass der das dieses Mal unterordnet, weil es seine letzte WM-Chance ist. Er ordnet sich der Spielweise unter.“

Beim 3:0 mit Messis Vorlage erklärte der Real-Star dann, wie man gegen „La Pulga“ verteidigen müsse: „Wenn der auf dich zukommt, gehst du nicht hin. Wenn wir gegen ihn spielten, Messi hat auch gegen uns überragende Spiele gemacht, aber in Clasicos haben wir es auch mal ganz gut hinbekommen gegen Messi. Entweder er bekommt den Ball und du bist rauf. Wenn er aber den Ball hat und auf dich zukommt, bringt es nichts ihn aggressiv anzulaufen. Dann reagiert er auf dich und macht genau das Entgegengesetzte. Eben das war die perfekte Szene: Gvardiol war dran, hat ihn, aber erstens: Messi ist keiner, der sich schnell fallen lässt, auch weil er unfassbar kompakt ist. Und das Zweite sind diese Tippelschritte, dieses Pap Pap Pap, hat man da gesehen.“

Training: Kroos ist bisschen platt

Im Spielverlauf gab es immer wieder unterschiedliche Anekdoten. So fragte Felix seinen Bruder, ob er „platt“ nach dem Training sei. Die Antwort: „Ich habe heute echt gearbeitet. Der Platz hier vom Sofa aus (Kroos befand sich noch auf dem Trainingsgelände; d. Red.), das sind so 15 bis 20 Meter Luftlinie. Und wenn ich da so rausschaue, denke ich direkt an die Runden, die ich da in der Vorbereitung heute Morgen gedreht habe. Also, das sage ich gleich: Wenn es bei dem Spiel Verlängerung gibt, bin ich weg, oder wenigstens einen Masseur muss ich anrufen.“

In der Halbzeitpause war dann sogar Zeit für eine kleine Führung durch das Trainingsgelände – zumindest stellte Koos ein paar ausgestellte Dinge in dem Regal des Aufenthaltsraums vor, darunter beühmte Tikots von Sergio Ramos, Karim Benzema und Kroos selbst. Wobei sich der Deutsche auch in der Geschichte gemachte: Real gewann nicht 2001, sondern 2002 die Champions League.

https://youtu.be/fe44HX99g0w

Kroos glaubt an EM 2024 mit Modrić

Im zweiten Durchgang gab es dann die Frage, ob Modrić im Sommer 2023 seine Karriere beenden wird. Kroos: „Er ist 37. Was das Alter betrifft, ist das realistisch. Aber die EM in anderthalb Jahren, das ist ein kurzer Zeitraum bis zum nächsten Turnier. So wie er hier wieder spielt, ist er nach wie vor top. Für Land sowieso nochmal. Er ist einer, der nochmal bisschen raussticht. Wenn ich tippen müsste, würde ich sagen, dass er die EM noch spielt. Auch weil er einfach fußballverrückt ist, wenn man das tagtäglich sieht.“

„Modrić ist fußballverrückt, hasst es im Training zu verlieren“

Dazu packte Reals Nummer 8 noch mehr Anekdoten über die Nummer 10 aus: „Ich habe ja das Glück, achteinhalb Jahre ihn sehen zu dürfen, mit ihm zu spielen, wir ergänzen uns, kennen uns in- und auswendig. Ab was keiner sieht: Luka ist der erste, der völlig sauer ist, wenn er ein Trainingsspiel verliert. Diese Mentalität zu haben… Er braucht manchmal fünf Minuten nach einem Trainingsspiel, aber dann geht’s wieder. Er ist da immer so drin, dass jedes Trainingsspiel gewonnen werden soll.“

Und um auf Modrićs Zukunft zurückzukommen, scheinen die Voraussetzungen gegeben. „Er achtet auch auf seinen Körper unfassbar, nur so geht das. So einer verliert nicht sein Füßchen, sondern wie bist du physisch drauf mit 37. Da ist er unfassbar und was er nach wie vor spielt und wie viele Spiele, das ist nicht nur schön anzuschauen, sondern für viele junge Spieler, die auch bei uns trainieren, ein unfassbares Vorbild, dass eben nicht alles von nichts kommt. Sondern dass es hart erarbeitet ist und man am Ende Fußball so genießen kann, wie er. So wie wir beide nach dem Champions-League-Finale. Ich weiß nicht, ob wir beide wirklich dran geglaubt haben während der K.o.-Phase, das war ein Moment, da haben wir das allen nochmal bewiesen, was wir in den Jahren zuvor gemacht haben. Es ist definitiv eine spezielle Beziehung zu ihm.“

WM-Titel für Messi? „Gehört dazu“

Nach dem Abpfiff erzählte Koos noch, dass er seinem Teamkollegen wohl eine Aufmunterungsnachricht schicken werde. „Ich denke schon. Und noch viel Glück wünschen im Spiel um Platz drei. Es ist natürlich eine große Enttäuschung, ich weiß ja, dass Luka immer die größten Ziele hat. Enttäuschung wird groß sein. Wenn du im Halbfinale bist, das kenne ich von 2010 als wir verloren, das tut schon weh. Wenn du es so weit geschafft hast, dann noch auszuscheiden, das tut immer weh. Auch wenn es (im Spielverlauf) jetzt einigermaßen klar war.“

Und auf Messi betrachtet: „Messi ist nur noch einen Schritt entfernt von der Krönung. Ein Stück weit muss man sagen, dass so ein Spieler, der eh schon hoch dekoriert ist, dass sowas auch dazu gehört, dass er das erreicht.“

Die Franzosen oder Marokkaner können noch dazwischen grätschen – auch beim zweiten Halbfinale werden die Koos-Brüder als Luppen TV bei Magenta kommentieren. Und sicherlich die eine oder andere Anekdote auspacken.

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von
Nils Kern

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