Interview

Kylian Mbappé: „Real Madrid ist eine Ballon-d‘Or-Maschine“

Kylian Mbappé macht keinen Hehl daraus, dass man einen Ballon d‘Or allen voran als Profi von Real Madrid gewinnt. Paris Saint-Germains Top-Star sieht sich selbst auf dem Podium, fordert den Triumph aber eindringlich für Karim Benzema.

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Kylian Mbappe PSG
Mbappé spielt nach seiner Real-Absage weiterhin für PSG – Foto: IMAGO / AFLOSPORT

Kylian Mbappé: „Das muss man anerkennen“

PARIS. Als Neymar vor einigen Jahren noch vor Kylian Mbappé als Profi von Paris Saint-Germain mit einer Unterschrift bei Real Madrid in Verbindung gebracht wurde, sagte Florentino Pérez einen Satz, in dem viel Wahrheit steckt. „Bei Real Madrid hätte er es leichter, den Ballon d‘Or zu gewinnen“, so der Präsident der Königlichen.

Den prestigeträchtigsten individuellen Award im Weltfußball gewannen bei dem weißen Ballett bislang jede Menge Stars: Cristiano Ronaldo (2013, 2014, 2016, 2017), Luka Modrić (2018), Alfredo Di Stéfano (1957, 1959) und Raymond Kopa (1958) sowie Ronaldo (2002), Luis Figo (2000) und Fabio Cannavaro (2006), die in den jeweiligen Jahren aber erst an die Concha Espina gewechselt waren.

„Zwischen Real Madrid und dem Ballon d‘Or herrscht eine Liebesbeziehung“, meinte Pérez dann auch noch. Das sieht selbst ein Mbappé kaum anders. „Real Madrid ist eine Ballon-d‘Or-Maschine, das muss man anerkennen“, gab der 23 Jahre alte Franzose jetzt in einem Interview mit dem Magazin FRANCE FOOTBALL, das die Wahl zur Vergabe des Goldenen Balls organisiert, zu Protokoll.

„Wenn nicht Benzema, höre ich auf, an Ballon d‘Or zu glauben“

Obwohl Mbappé sich dessen schon seit einiger Zeit bewusst sein wird, erteilte er den Königlichen im Mai eine Absage. Sein Transfer von PSG in die spanische Hauptstadt galt eigentlich bereits als beschlossene Sache, ehe der Superstar alle überraschte. Sein Ziel lautet, als Profi des Ligue-1-Klubs neben dem Champions-League-Titel auch diesen individuellen Preis zu gewinnen: „Wichtig ist, mit beiden Beinen auf dem Boden zu bleiben, doch ich bin weiterhin davon überzeugt, dass ich ihn eines Tages bei PSG gewinnen kann.“

Dass Vereine wie Real im Wahlkampf öffentlich über verschiedene Wege für ihre Spieler werben, damit sie den Ballon d‘Or abräumen, bezeichnet das PSG-Ass als „Teil des Puzzles. Du hast die Unterstützung deiner Teamkollegen, deines Vereins, deines Trainers… Das zählt, denn wenn die Person, die dich jeden Tag sieht, nicht davon überzeugt ist, dass du der Beste bist, wird es schwierig sein, alle zu überzeugen. Wenn es wiederholt wird, und zwar jede Woche, erreicht es irgendwann die Wähler. Real Madrid weiß sehr gut, wie es geht. Fast jedes Jahr schaffen sie es, dich davon zu überzeugen, dass ihr Spieler der Kandidat Nummer eins ist. Das kann sicherlich einen kleinen Einfluss haben“.

Der Angreifer gehört zur 30-köpfigen Liste der Kandidaten für den Ballon d‘Or und sieht sich selbst auf dem Podium. Ansprüche auf den Sieg meldet er allerdings keine an, da es auch für ihn kein Vorbeikommen an Karim Benzema gibt. Mbappé: „Ich würde sagen: Benzema, ich und (Sadio) Mané. Karim ist 34 Jahre alt, hatte die Saison seines Lebens, hat einen weiteren Champions-League-Titel gewonnen, bei dem er entscheidend war. Wenn er ihn nicht bekommt, höre ich für immer auf, an den Ballon d‘Or zu glauben.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Auch wenn es im Kern wahr ist, könnte man das Ganze ruhig etwas differenzierter sehen:

Ronaldo Nazario gewann seinen Ballon d‘Or auf Grund seines einzigartigen Comebacks nach langer Verletzung, als er Brasilien zum WM Titel geschossen hat - als Inter Spieler.

Luis Figo wurde für jene Saison prämiert, die er noch bei den Katalanen verbrachte.

Cannavaro wurde mit Italien Weltmeister und auch „nur“ dafür prämiert. Damals noch im Juve Dress.

Es gab also eine Reihe von Weltklassespielern, die eine komplette oder zumindest den Hauptteil des Jahres, in dem sie ausgezeichnet wurden, bei anderen Clubs verbrachten.

Es war also höchste Zeit, dass man als Periode eine Saison anstatt eines Kalenderjahres hernimmt.

Dazu kann man argumentieren, dass C Ronaldo womöglich ähnlich viele Auszeichnungen abgestaubt hätte, hätte er bei einem anderen CL-Titelaspiranten unterschreiben. Vielleicht- aber da lehne ich mich schon weit aus dem Fenster - sogar mehr, weil er es mit Messi und dem dominanten Barça in derselben Liga noch schwerer hatte, durch den ständigen direkten Vergleich. Aber hier wird es schon hochspekulativ.

Dass das „Werben“ von Mitspielern die Chance erhöht, halte ich übrigens für einen Schwachsinn, denn das kann man von jedem Team, das einen aussichtsreichen Kandidaten stellt, behaupten. Hätte Kylian die CL gewonnen, wäre er wohl heuer zumindest am Treppchen.

Klar ist aber natürlich: je besser das Team, desto höher die Chance auf (internationale) Titel und ergo auch individuelle Preise. Und Real Madrid hat einfach fast immer eines der besten Teams. So wie aktuell auch PSG. Es ist also gut möglich, dass auch Mbappe einmal als Ballon d‘Or Gewinner nach Madrid wechseln wird. (Ich halte es für sehr naiv, zu denken, dass dieser Wechsel vom Tisch ist) Nur zählt der dann nicht mehr für Madrid - anders als bei R9, Cannavaro und Figo.
 
Übrigens kann man bei Real Madrid auch gut mal die Champions League gewinnen lieber Kylian… als Team:)
 
Ist mir alles ziemlich egal, warum ?

Den Fußballer Mbappe finde ich immer noch sehr sehr geil, da lüge ich mir nicht selber in die Tasche. Der Mensch Mbappe hat aber bei mir aber verloren und nicht weil er das Angebot PSG angenommen hat, sondern weil er diesen ( meinen ) Verein als Spielball missbraucht hat.
Interessiert ihn persönlich zwar nicht die Bohne, aber es geht mir mit Ihm ja nun ebenso, daher, erzählˋs dem Bordstein.

Gruß, Gato
 

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