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LaLiga bestätigt: Barça verstößt gegen Financial Fairplay – Olmo-Registrierung nicht regulär

Der FC Barcelona verstößt (weiter) gegen das Financial Fairplay in LaLiga. Denn wie Liga-Verband LFP nun selbst mitteilt, ist nach den zwischenzeitlich zu spät gekommenen Wieder-Eintragungen von Dani Olmo und Pau Víctor auch die dazugehörigen Einnahmen für die zukünftigen VIP-Boxen im Camp Nou wohl nie eingegangen bei Barça.

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Barcelonas Zeit ohne (sportliche oder finanzielle) Konsequenzen scheint abzulaufen… Foto: Alex Caparros/Getty Images

1. Re-Registrierung zu spät, 2. finanzielle Mittel nie angekommen

Wer dachte, die Causa Dani Olmo sei erledigt, der irrte sich schon seit Anfang Januar. Denn als Anfang Januar mit dem Consejo Superior Deporte eine staatliche Behörde das Registrierverbot von LaLiga für Olmo und auch für Pau Víctor aufhob, handelte es sich dabei nicht um ein endgültiges Urteil, sondern einen aufgehobenen und zu untersuchenden Sachverhalt, quasi eine einstweilige Verfügung. Fast drei Monate später geht es nun endlich weiter – mit einer erneuten Wendung. Denn jetzt geht es nicht mehr nur um den Zeitpunkt der Registrierung beziehungsweise die Regel von Verband RFEF, ein Spieler dürfe nicht zwei Mal registriert werden beim gleichen Verein, sondern auch um die angeblichen Einnahmen für Olmo und Víctor. Spansiche Medien hatten darüber bereits am Montag berichtet.

So hatte der FC Barcelona Ende Dezember große Mühen, rechtzeitig neue Einnahmen zu finden, um die beiden Neuzugänge weiter halten zu können – beide waren im Sommer 2024 vorerst und vorläufig nur bis 31. Dezember 2024 registriert. Die klammen Katalanen, die sich seit Jahren aufgrund Schulden über eine Milliarde Euro diverse finanzielle Schlupflöcher mit ihren berüchtigten Hebeln suchen, behaupteten eigentlich, neue Einnahmen gefunden zu haben: angeblich rund 100 Millionen Euro für den (externen) Vertrieb von angeblich 475 zukünftigen VIP-Boxen im Camp Nou, das sich derzeit im Umbau befindet. Doch nachdem schon zu Beginn genauere Infos und Transparenz vermisst wurden, es stark nach einem weiteren dubiosen Deal roch, so berichtet jetzt auch LaLiga in einer langen Pressemitteilung, es sei „kein Betrag der oben genannten Unternehmensoperation in der Gewinn- und Verlustrechnung enthalten, im Gegensatz zu dem, was vom Klub und vom Wirtschaftsprüfer zum Zeitpunkt der Durchführung der besagten Operation bescheinigt wurde“. Also kamen die Wieder-Registrierungen von Olmo und Víctor erstens nicht nur zu spät (nach dem 31. Dezember), sondern zweitens auch ohne die finanziellen Mittel? Jene (angeblichen) Einnahmen hatten auch das Salary Cap von LaLiga anwachsen lassen und sogar diverse Vertragsverlängerungen bei Barcelona (Pau Cubarsi, Ronald Araújo, Pedri, Gavi) ermöglicht.

Der CSD hatte durch Barcelonas Anwälte die Austragung beider Spieler vorerst aufgehoben, ist nun selbst in Erklärungsnot, nachdem anscheinend drei unterschiedliche Wirtschaftsprüfer bei Barça (erst Ernst and Young, dann Gran Thornton, jetzt Crowe Global) nicht für Klarheit sorgen konnten. So schreibt Liga-Verband weiter: „Gemäß den oben genannten Zwischenabschlüssen verfügte der FC Barcelona weder am 31. Dezember 2024 noch am 3. Januar 2025 noch seit diesem Datum über ein Guthaben oder eine Registrierungskapazität für die Registrierung der Spieler Dani Olmo und Pau Victor, was öffentlich als ‚Fair Play‘ bekannt ist.“

Negreira, Martínez, Camp Nou… Barcelonas lange Liste

Anders gesagt: Barcelona trickst weiter. Nachdem zuletzt bereits CA Osasuna Einspruch einlegte gegen die offensichtlich einer FIFA-Regel widersprechende Aufstellung von Iñigo Martínez, nach etlichen Hebeln wie diversen Anteilsverkäufen von Barça Studios und anderen Klubanteilen sowie anderen Registrierproblemen wie der von Gavi, dubiosen Gehältern von Leihgaben wie João Félix (sein Gehalt war erst minimal, kurz nach der Salary-Cap-Veröffentlichung wurde es dann verzehnfacht), bereits für die Rückrunde 2024/25 eingeplanten Einnahmen des noch lange im Umbau befindenden Camp Nous und vielem mehr, ist dies ein weiteres Kapitel rund um die sowohl finanzielle als auch institutionelle Krise der Katalanen – vom gigantischen Negreira-Fall mal abgesehen, in dem Barcelona von 2001 bis 2018 über zehn Millionen Euro an den damaligen Vizepräsidenten des spanischen Schiedsrichterkomitees. Eine Tatsache, die sowohl Richter als auch die Guardia Civil als Sportkorruption bezeichnen, und bei der auch Liga-Chef Javier Tebas im Februar erklärte, eine (sportliche) Bestrafung wie ein Zwangsabstieg sei aufgrund der Verjährung zu spät.

Während der Negreira-Fall seit zwei Jahren vor Gericht liegt und bald verhandelt werden dürfte, sind theoretisch beim Fall Olmo und Víctor Konsequenzen oder zumindest sofortige Folgen eher möglich. Denn im neuen Jahr kam Víctor in LaLiga drei Mal (meist kurz) zum Einsatz, in anderen Wettbewerben zwei weitere Male. Bei Olmo sind die Zahlen natürlich größer: in 2025 sieben Einsätze in LaLiga (zwei Tore, zwei Vorlagen) und sechs weitere in anderen Wettbewerben. Könnten diese Liga-Partien – wie jener Einsatz von Martínez’ gegen Osasuna – nun am grünen Tisch annulliert werden? Unwahrscheinlich, und doch nicht komplett auszuschließen. Die Prognose: So deutlich LaLiga auch in dem Fall geworden ist und schon im Januar sich gegen eine Wieder-Eintragung wehrte, so wird Barça wohl auch hier mit einem blauen Auge davon kommen. Und rückwirkend vermutlich keine Strafen erfahren, sondern wenn, dann eher künftig auf die beiden Spieler verzichten müssen – zumindest in LaLiga. Denn selbst wenn es den Vorwurf vorsätzlichen Betrugs geben sollte, wäre das wohl nur schwer nachzuweisen oder Joan Laporta und Co. könnten dagegen wieder vor einem Gericht Einspruch einlegen und ein mögliches Urteil zumindest aufheben und verzögern.

So oder so: Seien es bereits einkalkulierte VIP-Boxen- oder sonstige zu diesem Zeitpunkt nicht realistische Camp-Nou-Einnahmen, der Negreira-Fall oder das Hin und Her um Olmo und Víctor – der FC Barcelona hebelt sich selbst immer tiefer in eine institutionelle Krise.

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von
Nils Kern

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Kommentare
Ja und jetzt? Viel blabla wie im Winter und es passiert nichts!! Keine Ahnung warum man sich so sehr mit Barca beschäftigt auf Real Total! Noch nie einen Beitrag über Real auf barcawelt gesehen!
 
mal schauen, ob Olmo heute gegen Atletico spielen wird
 
Ja und jetzt? Viel blabla wie im Winter und es passiert nichts!! Keine Ahnung warum man sich so sehr mit Barca beschäftigt auf Real Total! Noch nie einen Beitrag über Real auf barcawelt gesehen!
Weil es solche Skandale bei uns einfach nicht gibt! Ich meine, sie berichten nicht einmal über ihre eigenen Skandale :D!
Und dieser Artikel betrifft auch Real Madrid, da die genannten Spieler auch gegen uns gespielt haben.
 
mal schauen, ob Olmo heute gegen Atletico spielen wird
Nein wird er nicht,da er eh verletzt ist .aber barca würde das auch nicht jucken .ne Verfügung einreichen ,verfahren ruht bis sommer und alles lacht sich kaputt in Katalonien über laliga
 
Das ist so ekelhaft was die da abziehen und passieren wird absolut garnichts. Die spielen mit ihren eigenen Regeln.
Ich würde mich als Spieler sowas von schämen für diesen Verein aufzulaufen, was für ein peinlicher Präsident und Club.
 
Das bezweifle ich stark - klar, Barca hat, anders als City keine milliardenschwerden Scheichs an ihrer Seite, die jede verantwortliche Position korrumpiert haben. Aber geschehen wird trotzdem nichts. Und es gibt auch nichts, das geschehen könnte. Wieso auch? Den Spielern wurde eine vorläufige Genehmigung erteilt, dass sie einsatzberechtigt sind, folglich dürfen sie bis zu einem Urteil auch legal spielen. Ganz egal, wie sehr sie zuvor getrickst haben, bis zu dem Zeitpunkt, wo ein definitives Urteil gefällt wurde, dürfen die Spieler legal weiterspielen. Also gibt es hier aus meiner Sicht auch nichts, dass man gross anprangern könnte.

Alles recht und gut - aber City als „schlimmer“ darstellen als Barcelona ist aus meiner Sicht ein Witz. Barcelona hat nachweislich das Schirisystem mit über 10 Millionen bestochen - sowas wird City nicht vorgeworfen.

Für mich gibt es keine größere „Drecksau-Aktion“ im Profifußball als das o.g. Keine Ahnung ob es sowas je gab und je wieder geben würde. Im Prinzip hat Barcelona keine Daseins-Berechtigung mehr im Profisport.

Aber auch hier: so what - ist so wie es ist.
 
verstehe nicht wieso es unangenehm sein sollte, sie haben durch Olmo profitiert und wenn dieser eben illegal eingesetzt wurde sollte es maximal unangenehm für Barca selbst sein.

Nicht unangenehm wegen einem Olmo, von dem sie profitiert, oder eben nicht profitiert haben.
Unangenehm, weil es eben eventuell einen Punktabzug benötigt um Meister werden zu können und nicht die eigene Leistung dafür ausreicht, obwohl der Kader meiner Meinung nach in LaLiga vom Papier her ein klares Zeichen setzen müsste.

Also ja, mir würde es mit einem stellenweise humpelartigen Fussball unangenehm sein, das es eben Strafen anderer benötigt, ob gerechtfertigt oder nicht ist da was Anspruch an die eigene Mannschaft betrifft eher zweitrangig.

Nicht falsch verstehen, ich liebe die Mentalität, den Willen dann immer und immer wieder zurückzukehren. Nur warum kann Druck ständig erst unter Gegendruck entstehen ?
Ich würde gerne unsere Individualisten mal in einem eingespielten System sehen, mit genau der Leidenschaft über fast 90 min, als wären sie mit 2:0 hinten in einem Finale und das über mehr als nur in 3-5 Partien in der Saison.

Das ist keine Undankbarkeit gegenüber Ancelotti, ich wage aber die Behauptung, das diese Spieler zu deutlich mehr in der Lage sind als sich nur auf Einzelaktionen verlassen zu müssen. Egal wie genial manche auch daher kommen.

Was Barcelona selbst maximal unangenehm sein sollte oder nicht ist mir egal. Ich mag nicht so den Dreck anderer Leute waschen und sie interessieren mich auch einfach nicht, wenn ich mein Herz frage.
Ich kann aber sportliche Leistungen akzeptieren und deswegen nehme ich Spieler und den Trainer da raus. Was können sie wirklich für das Versagen ihrer Führungsleute oder dem Gemauschel der Vorgänger ?
Flick ist in diesem Szenario die ärmste Sau und seine Spieler ebenso, ob sie einem sympathisch sind oder nicht.
So fair bin ich zumindest denen Gegenüber, die da sehr wahrscheinlich kein Wort zu sagen haben aber trotzdem liefern.
 
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