
Pérez-Aussagen missfallen Liga-Chef
MADRID. Der Fußball müsse attraktiv bleiben, weshalb es notwendig sei, in Europa allmählich neue Impulse zu setzen. Florentino Pérez machte daher am Sonntag bei Real Madrids Jahreshauptversammlung unmissverständlich deutlich: „Die Reform des Fußballs darf nicht auf sich warten lassen. Es muss eine Veränderung her.“
Der Präsident der Königlichen sprach dabei nicht explizit die seit einiger Zeit im Raum stehende European Super League, eine private Community der Spitzenvereine unabhängig von Verbänden, an, jedoch lässt sich angesichts seiner fordernden Worte eine gedankliche Verbindung hierzu nicht vermeiden.
Von Javier Tebas, dem Präsidenten des spanischen Liga-Verbands LFP, hat Pérez noch am Sonntagabend mächtig Gegenwind erhalten. „Ich glaube, der Präsident von Real Madrid ist sehr ahnungslos, was das Thema der Super League betrifft. Sie sollten ihn besser informieren“, holte der 58-Jährige bei Twitter zur Verbal-Attacke aus.
Creo que el presidente del @realmadrid anda muy despistado con el tema de la SUPERLIGA, deben informarle mejor. Y sobre las retransmisiones… si cree que no son objetivas, en el mando a distancia hay una opción para escuchar el partido con RMTV, seguro que son más “objetivas”.
— Javier Tebas Medrano (@Tebasjavier) December 20, 2020
„Pérez versteht nicht, was das bewirken würde“
Tags darauf, am Montag, äußerte sich Tebas in einem Interview mit dem Online-Portal GOAL ausführlicher zu der Angelegenheit. „Florentino Pérez ist derjenige, von dem sie sagen, dass er hinter all dem steckt, aber da es etwas Geheimes ist, kann ich es nicht wissen. Nach Gesprächen mit ihm spüre ich, dass ihm eine Superliga gefallen würde. Ich finde, dass er ein großartiger Geschäftsmann in der Baubranche und ein großartiger Anführer von Real Madrid ist, aber er ist kein guter Anführer für große Wettbewerbe wie die Superliga. Er versteht nicht, was das bewirken würde“, kritisierte der gebürtige Costa-Ricaner.
Eine Superliga sei „perfekt, um sich selbst zu ruinieren. Die Mehrheit der spanischen Vereine, einschließlich Atlético Madrid, ist dagegen. Mit einer ruhigen Analyse müssten Real Madrid und Barcelona es ebenfalls sein“, mahnte Tebas.
„Bei Realmadrid TV sind sie bestimmt ‚objektiver‘“
Pérez hatte am Sonntag auch eine aus seiner Sicht vorherrschende Ungleichbehandlung zwischen Real und anderen Klubs beklagt, was etwa Kommentare und Analysen bei der Fernsehübertragungen anbelangt. Via Twitter reagierte Tebas auch darauf. „Wenn er meint, sie seien nicht objektiv, dann gibt es auf der Fernbedienung die Möglichkeit, das Spiel mit dem Kommentar von RMTV anzuhören. Dort sind sie bestimmt ‚objektiver‘“, meinte der Verbandschef sarkastisch.
Mit „RMTV“ ist Realmadrid TV, der klubeigene Sender, gemeint. Der spanische Pay-TV-Sender Movistar+ bietet Anhängern der Blancos die Möglichkeit, bei Real-Spielen alternativ auch den parteiischen Audio-Kommentar von Realmadrid TV wahrzunehmen. Dafür ist nur ein Klick auf der Fernbedienung nötig.
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