Analyse

LaLiga wohl verspielt – und in der Champions League chancenlos?

Dieses Real Madrid ist nicht in der Lage, um Titel zu gewinnen – oder doch? Copa del Rey und Supercopa de España verspielt, verabschieden sich die Königlichen womöglich auch aus dem Meisterschaftsrennen in LaLiga. Bleibt als letzter Strohhalm die Champions League, in der es allerdings nicht weniger einfach wird. Die große Frage: Endet Reals Spielzeit 2020/21 titellos?

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Real Madrid Krise
Bei Real Madrid herrscht wieder düstere Stimmung – Fotomontage: Imago Images/Marca, REAL TOTAL

Monat Januar für Madrilenen zum Vergessen

MADRID. Das Aus in der Copa del Rey gegen Drittligist Alcoyano, die verspielte Supercopa de España, die Leih-Abgänge von Luka Jović (Eintracht Frankfurt) und Martin Ødegaard (Arsenal), dazu der sich wohl anbahnende Abgang von Sergio Ramos – und als wäre dies nicht alles schon genug, hat sich Real Madrid womöglich nun Ende Januar auch aus dem Titelrennen in LaLiga verabschiedet. Satte acht Niederlagen haben die Königlichen in dieser Saison bereits kassiert. Das sind mehr als die sieben, die letzte Saison in 51 Pflichtspielen hingenommen werden mussten.

Zwei von vier möglichen Titeln stehen den Blancos in der Spielzeit 2020/21 schon nicht mehr zur Verfügung. Beim derzeitigen Auftreten ist es wohl äußerst unwahrscheinlich, dass Atlético an der Tabellenspitze in der Primera División noch eingeholt wird. Die Rojiblancos treten am Sonntag (16:15 Uhr) bei Cádiz an, haben im Vorfeld zwei Partien weniger als Real und dazu bereits sieben Punkte Vorsprung. Bleibt als letzter Strohhalm die Champions League. Doch ob der Traum vom Henkelpott mit diesen Voraussetzungen und diesem Kader überhaupt real ist?

Trotz dünner Personaldecke: Jović und Ødegaard vorerst weg

Mit nur 14 Profi-Feldspielern im Kader ging es für Real Madrid am Samstag gegen UD Levante (1:2) daneben. Ob das Ergebnis am Ende verdient war oder nicht, ist eine andere Geschichte. Das Aufgebot des spanischen Rekordmeisters ist derzeit schlichtweg zu dünn, um konkurrenzfähig im Kampf um Titel zu sein. Dazu kommen eben die bereits genannten Leihen von Jović und Ødegaard, die in dieser Saison bei den Madrilenen kaum eine Chance bekamen und die aber bis Ende der Spielzeit nun gar keine Option mehr darstellen.

Dazu sind die Königlichen vom Ausfall-Pech gebeutelt: Rodrygo Goes (Oberschenkel), Federico Valverde (Adduktoren), Nacho Fernández (Quarantäne), Sergio Ramos, Daniel Carvajal und Lucas Vázquez (alle angeschlagen) fehlten gegen Levante. Obendrein laboriert Cheftrainer Zinédine Zidane an einer Corona-Infektion, wird von seinem Assistenten David Bettoni vertreten. 

Problem mit Rotation und satten Stars

Dieser prekäre Hintergrund ließ Madrids Fußballlehrer keine andere Wahl, als Zwangs-Rotation durchzuführen. Und dadurch bot sich der Umstand, dass mit Álvaro Odriozola (258 Spielminuten diese Saison) und Éder Militão (443) gegen Levante zwei Reservisten in der Startelf standen, denen es gewaltig an Spielpraxis und Erfahrung mangelt. Letzterer sah zu seinem eigenen Pech bereits in der 9. Spielminute die Rote Karte und ist nach seinem sechsten Saisoneinsatz erst einmal gesperrt. Die Merengues haben ganz einfach einen Mangel an Alternativen, die der Erwartungshaltung gerecht werden. In den letzten Jahren wurde das noch als große Stärke zugerechnet: Man denke dabei nur an eine Ersatzbank mit Mateo Kovačić, James Rodríguez, Gareth Bale und Álvaro Morata zurück (das an dieser Stelle als Paradebeispiel).

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Hinzu kommt, dass Routiniers wie Sergio Ramos (34 Jahre), Raphaël Varane (27), Luka Modrić (35), Casemiro (28), Toni Kroos (31) und Karim Benzema (33) zwar nach wie vor elementar sein können, aber die gewissen Extra-Prozente aktuell fehlen. Das wiederum kann auf die Erfolgssättigung zurückzuführen sein, die mentale und unterbewusste Stärke vermissen lässt. Auch wenn Kroos kürzlich meinte, „wenn du das Gefühl einfach mal hattest, zum Beispiel einen Champions-League-Sieg, dann willst du das wieder und immer wieder“, wecken diese Stars seit 2018 nicht mehr das Gefühl, dem „wirklich relativ viel unterzuordnen.“

Umbruch? Bleibt aus – Transfer-Planung? Zu kritisieren

Auf der anderen Seite ist Kritik an Reals Kaderplanung zu üben. Der Umbruch bleibt, wie unlängst thematisiert, aus. Kolportierte 518 Millionen Euro wurden seit Sommer 2018 in den Kader für Neuzugänge investiert (geschätzte 372 Millionen Euro an Transfer-Einnahmen). Sich in der Startelf gefestigt und überzeugt, das haben bislang nur Thibaut Courtois (35 Millionen Euro, 2018 vom FC Chelsea) und Ferland Mendy (48 Millionen Euro, 2019 von Olympique Lyon).

Für die Ansprüche Real Madrids: mangelhaft bis ungenügend. Und so schlittern die Madrilenen womöglich auf ihre erste titellose Saison seit 2009/10 hin. Atalanta Bergamo mag auf den ersten Blick im Champions-League-Achtelfinale ein machbarer Gegner sein, doch müssen die Italiener am 24. Februar und 16. März erstmal geschlagen werden. Ob die Blancos mit der derzeitigen Personalsituation mit Teams wie dem FC Bayern, dem FC Liverpool, Manchester City oder Paris Saint-Germain mithalten können? Das wird sich erst rausstellen, wenn Atalanta besiegt ist. Und dennoch sind jegliche Zweifel berechtigt.

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Kommentare
Man sollte die Situation nutzen um einen richtigen Neuanfang zu machen. Zidane Benzema, Marcelo, Ramos, Modric, Kroos alle weg und dann den vorhanenden und verliehenen Jungs eine Chance geben und den ein oder anderen neuen verpflichten.
 
Da unsere Jungs jedes Spiel wie ein Finale angehen, besteht kein Grund zur Sorge. Dat packense! Hašta el fiñalõ!
 
In der CL könnte was gehen, wenn man Atalanta überlebt. So stark Atalanta auch aufspielt, sie haben dennoch nicht dieses, ich sag mal Aussehen eines grossen Brockens. Kann also sein, dass unsere Deppen sie nicht so ernst nehmen wie eine Mannschaft wie Liverpool. Wenn man hier durch kommt und sich im VF die Klinge weiter zuspitzt und es fast nur noch die grossen Jungs ala Bayern, City, Liverpool usw gibt, könnte durchaus was gehen. Auch mit der Warnung im Rücken, die Saison titellos zu beenden und so keine dringend gebrauchte Einnahmen zu kassieren.

Da Real eben jetzt schon so gut wie alle Titel bis auf die CL verspielt hat, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie Atalanta auf die leichte Schulter nehmen.

Meine grösste Sorge ist aber, dass wenn wir die CL gewinnen sollten, so Zidane weiterhin Trainer bleibt....aber wir wissen auch, dass viele User auf dieser Seite eine grosse Wendung machen werden, und aus Emotionen heraus, weil man die CL gewonnen hat, die Probleme wieder Mal übersehen werden und Zidane wieder Mal der absolut richtige für diesen Verein ist usw.

Der Verlauf der Saison darf keine Rolle spielen. Ob wir sie titellos beenden oder es gar schaffen sowohl die CL als auch die Liga zu holen, ist nicht wichtig im Hinblick auf die Frage, ob es Veränderungen braucht. Denn die braucht es und da ändern auch die Titel nichts!

Das Ziel muss so aussehen: Die Saison auf die beste Art und Weise beenden, um die Liga so lange wie möglich mitspielen und alles geben, versuchen die CL zu holen, damit die Saison nicht ganz so übel beendet wird und im Sommer dann einen neuen Trainer + neue Spieler holen, ungeachtet dessen wie die vorherige Saison verlaufen ist.

Auch wenn wir die CL holen, gibt es bei mir keine Wendungen, Zidane ist als Trainer endgültig unten durch! Den kannst du für jegliche Kaderplanung und Spielsysteme vergessen, da hilft auch der CL Titel nichts mehr. Heynckes wurde auch trotz CL Titel gefeuert. Pérez sollte endlich cochones zeigen. Zidane muss weg! Hala Madrid y nada

Wenn Zidane diesen Verein nur ansatzweise liebt, dann wird er am Ende des Saisons von alleine gehen, auch wenn er die CL und La Liga holt. Er kann keine Mannschaft aufbauen. Talente scheitern unter ihm wie Sand am Meer.
 
Lunin
Hakimi Varane Militao Regulion

Casemiro

Ödegard Rainer

Brahim/Kubo Rodrygo/Jovic Vini Jr. Arbas

Ich wette dieses Team hätte in den Pokalwettbewerben grösseren Erfolg gehabt!
Vereinzelt gegen vermeintlich kleinere Gegner hätte man grosse Teil dieses Teams auch im Ligaalltag setzten können. Sie hätten vermutlich mehr Praxis als bei ihren Leihvereinen und würden sich Schritt für Schritt an REAL MADRID eingewöhnen! Aber man verscherbelt sie oder leiht sie aus und will dann einen Umbruch durchführen... ich kann beim besten Willen nicht sehen wie das gehen soll, die grössten Talente nützen nichts wenn sie keine Chance haben sich zu entwickeln. vielleicht brauchen sie 2-3 Jahre aber wenn sie dann soweit sind haben wir ein Team für die nächsten 10 Jahre. Vorausgesetzt man baut wirklich auf sie. Wenn man ihnen die Chance geben würde, könnte man die Titelflaute auch mit dem Umbruch erklären. Dann wüsste auch jeder ok, dass braucht Zeit aber es wird was grosses bei rauskommen. So aber ist es einfach frustrierend und kein Ende in Sicht was es noch ärgerlicher macht.
 
Wir wurden im letzten Jahr von ManCity komplett dominiert, an die Wand gespielt und City hat uns mir halber Kraft deklassiert. Das für jeden halbwegs fußballsachverständigen Fan offensichtlich gewesen. Wer allen Ernstens glaubt in der CL könnte noch was gehen ist geistig zurückgeblieben. Gegen den ersten Großkaliber a la City, PSG, Bayern oder Liverpool sind wir raus. Punkt fertig.
 
Championsleague ist immer was anderes. Da sind selbst die satten Altstarts auf einmal bei 100%. Schauen wir mal.

Sommer kommt zwangsläufig und hoffentlich ein Umbruch. Neuer Trainer als Chance auch wenn das keine Garantie ist und ein Benitez 2.0 werden kann. Aber Hoffnung stirbt zuletzt. Vielleicht muss Real so richtig auf die Schnauze fallen damit etwas passiert. Sommer kommt bald und Herbst 21 gehn wir wieder voll motiviert mit neuen Spielern rein :).

Der Vorteil ist ja der. Titel sind mit Start der neuen Season Schnee von gestern. Das gleiche gilt für eine schlechte Season. Solange man daraus lernt
 
Championsleague ist immer was anderes. Da sind selbst die satten Altstarts auf einmal bei 100%. Schauen wir mal.

Sommer kommt zwangsläufig und hoffentlich ein Umbruch. Neuer Trainer als Chance auch wenn das keine Garantie ist und ein Benitez 2.0 werden kann. Aber Hoffnung stirbt zuletzt. Vielleicht muss Real so richtig auf die Schnauze fallen damit etwas passiert. Sommer kommt bald und Herbst 21 gehn wir wieder voll motiviert mit neuen Spielern rein :).

Der Vorteil ist ja der. Titel sind mit Start der neuen Season Schnee von gestern. Das gleiche gilt für eine schlechte Season. Solange man daraus lernt
Wir haben doch schon aus der letzten Saison nichts gelernt, wahrscheinlich haben da auch die Titel über die schlechten Leistungen hinweg getäuscht.
 
Championsleague ist immer was anderes. Da sind selbst die satten Altstarts auf einmal bei 100%. Schauen wir mal.

Sommer kommt zwangsläufig und hoffentlich ein Umbruch. Neuer Trainer als Chance auch wenn das keine Garantie ist und ein Benitez 2.0 werden kann. Aber Hoffnung stirbt zuletzt. Vielleicht muss Real so richtig auf die Schnauze fallen damit etwas passiert. Sommer kommt bald und Herbst 21 gehn wir wieder voll motiviert mit neuen Spielern rein :).

Der Vorteil ist ja der. Titel sind mit Start der neuen Season Schnee von gestern. Das gleiche gilt für eine schlechte Season. Solange man daraus lernt
Wir haben doch schon aus der letzten Saison nichts gelernt, wahrscheinlich haben da auch die Titel über die schlechten Leistungen hinweg getäuscht.

Ja wenn man Meister wird ist das doch was :)
Heuer wirds wohl kein Titel daher mehr Grund für einen Reset
 

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