
Die Ausgangslage
- Nach dem Halbfinal-Aus in der Copa del Rey und dem jüngsten, praktisch definitiven Rückschlag in der Liga gegen den FC Barcelona (0:1) greift Real Madrid im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League sinnbildlich nach dem letzten Strohhalm: Für die Königlichen geht es gegen Ajax darum, mit dem Einzug in die Runde der letzten Acht die einzig verbleibende Titelchance in dieser Saison zu wahren – und den Super-GAU innerhalb weniger Tage zu verhindern. Die Ausgangslage dafür ist ebenso aussichtsreich wie trügerisch; schließlich ist man durch das etwas schmeichelhafte 2:1 im ersten Aufeinandertreffen zwar klar im Vorteil, kann sich aber – so wurde es im Hinspiel eindrucksvoll deutlich – keinesfalls auf diesem Vorsprung ausruhen. Das gibt weder die derzeitige Lage an der Concha Espina noch die geballte Offensiv-Power der Niederländer her.
Der Gegner
- Letztere befinden sich nach einer kleinen Schwächephase vor dem Hinspiel (wettbewerbsübergreifend nur zwei Siege aus fünf Spielen) aktuell wieder im Aufwind; so konnte Ajax dank zweier Schützenfeste gegen Den Haag und Breda in der Liga, bei einem Spiel weniger, bis auf fünf Punkte zum Tabellenführer aus Eindhoven aufschließen und zudem nach einem 3:0-Triumph über Feyenoord in das Finale des KNVB-Pokals einziehen. Von daher rührt es auch, dass man sich in Amsterdam, trotz der schwierigen Ausgangslage, Chancen auf ein Weiterkommen gegen den Titelverteidiger ausrechnet.
Personelles und voraussichtliche Aufstellung
- Pünktlich zum wichtigsten Spiel der Saison kann Santiago Solari personell beinahe aus dem Vollem schöpfen. Abgesehen von dem schon längere Zeit verletzten Marcos Llorente und Sergio Ramos, der sich im Hinspiel vorsätzlich eine Gelbsperre eingehandelt hatte, stehen dem Argentinier alle Blancos zur Verfügung. Was die königliche Startformation betrifft, stehen daher lediglich hinter der Rechtsaußen- und der Linksverteidiger-Position Fragezeichen. Während letztere wohl eher von Sergio Reguilón als von Marcelo besetzt werden dürfte, hat auf dem Flügel Lucas Vázquez bessere Karten auf einen Startelf-Einsatz als der viel kritisierte Gareth Bale. Weitere Änderungen wären wegen der wenigen Rotation in den beiden Clásicos zwar verständlich, sind aber in hohem Maße unwahrscheinlich.
- Verletzt: Marcos Llorente (Adduktorenverletzung)
- Gesperrt: Sergio Ramos
- Aus dem Kader gestrichen: Álvaro Odriozola und Brahim Díaz

Die Stimmen zum Spiel
Santiago Solari (Cheftrainer Real Madrid): „Wir wollen gewinnen. Wir wollen weiterkommen. Die Mannschaft hat viel Charakter, das gefällt mir. Wir gehen da raus, um zu gewinnen, wie immer. Es ist Champions League!“
Luka Modrić (Mittelfeldspieler Real Madrid): „Für uns ist ein Champions-League-Spiel immer sehr wichtig, vor allem das bevorstehende. Ajax ist sehr gut, jung und ambitioniert. Für uns ist es mit Blick auf die Saison entscheidend. Wir wollen ins Viertelfinale. Es wird nicht einfach, aber wir sind bereit und ich glaube, wir werden ein großartiges Spiel machen und weiterkommen. Das würde uns eine Menge bedeuten.“
Erik ten Hag (Cheftrainer Ajax): „Unser Ziel ist klar; es ist dasselbe wie in allen anderen Spielen auch: Tore machen. Wir sind Ajax und für uns spielt es keine Rolle, gegen wen wir spielen. Wir wollen immer dominieren, Tore erzielen und gewinnen.“
Nicolás Tagliafico (Verteidiger Ajax): „Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Wir sind entschlossen, müssen ein starkes Spiel machen und über 90 Minuten als Gruppe zusammenstehen. Wir müssen also das machen, was wir schon in Amsterdam getan haben.“
Die Formkurve

Statistiken und Besonderes
- GESAMTBILANZ: Mit Blick auf die Statistiken zum Duell mit Ajax spricht Vieles für einen Sieg und damit für ein Weiterkommen der Blancos: Acht der 13 Begegnungen zwischen den beiden Traditionsklubs konnte nämlich Real für sich entscheiden; lediglich vier Partien gingen an die Rot-Weißen. Die Besonderheit: In den acht Aufeinandertreffen in diesem Jahrtausend triumphierte ausnahmslos immer der spanische Rekordmeister; das erste Duell zwischen den Königlichen und den „Ajacieden“ gewannen 1967 allerdings letztere.
- EXTREME BELASTUNG: Zeit zur Erholung bleibt den Männern von Santiago Solari in diesen Tagen keine. Zwischen der Liga-Partie gegen den FC Barcelona und dem Schicksalspiel in der Champions League liegen nämlich nur etwa 70 Stunden. Ajax hingegen hatte nach dem Pokalspiel bei Feyenoord am vergangenen Mittwoch auf Initiative des niederländischen Verbandes am Wochenende spielfrei. Wird die unterschiedlich lange Regenerations- und Vorbereitungszeit zu einem entscheidenden Faktor im Kampf um das Viertelfinal-Ticket?
- ZEHNTES K.O.-RUNDEN-WEITERKOMMEN IN FOLGE: Wer dreimal in Folge den Henkelpott gewinnt, hat in diesem Zeitraum natürlich jede einzelne K.o.-Runde überstanden – bei Real sind das bis dato neun an der Zahl! Dass am Dienstag die nächste folgt, ist nicht unwahrscheinlich, immerhin ist das letzte Achtelfinal-Aus auf das Jahr 2010 datiert. Der Gegner damals: Olympique Lyon.
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