
Atlético als Karriereverbesserung? Von wegen
MADRID. Er sprach von einem ambitionierten Projekt, bei dem man voll und ganz auf ihn setzen wolle. „Der Trainer hat mit mir geredet und mir sein Vertrauen ausgesprochen“, hatte Marcos Llorente im Juni seinen Schritt von Real Madrid zu Atlético erklärt. Ein Wechsel, der angesichts der Rivalität beider Vereine gut überlegt und einzig für eine Verbesserung seiner Karrieresituation bestimmt gewesen ist. Raus aus dem Abseits des Estadio Santiago Bernabéu, hinein in den Mittelpunkt des Estadio Wanda Metropolitano.
Jetzt, drei Monate später, lässt sich fürs Erste jedoch feststellen: Sein Arbeitgeber ist ein anderer, seine Situation aber die gleiche wie in den vergangenen beiden Spielzeiten bei den Königlichen. Mindestens 30 und maximal 40 Millionen Euro – die Informationen bezüglich der Höhe der kolportierten Ablösesumme gehen auseinander – haben die „Rojiblancos“ für den 24 Jahre alten Spanier ausgegeben. Sein Auftrag: Im zentralen Mittelfeld die Lücke des für 70 Millionen Euro zu Manchester City abgewanderten Rodrigo schließen.
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Nach sechs Pflichtspielen nur einmal in der Startelf
Davon ist Llorente derzeit aber weit entfernt. Seine Zwischenbilanz liest sich ernüchternd: Nach sechs Pflichtspielen kommt er bloß auf 133 Einsatzminuten. Einmal stand der dynamische Blondschopf lediglich in der Startformation, dreimal wurde er eingewechselt, einmal saß er 90 Minuten auf der Bank und kürzlich, beim 0:0 am Samstag gegen Celta Vigo, gehörte der Neuzugang gar nicht erst zum 18er-Kader. Coach Diego Simeone vertraut in seinem 4-4-2 auf der Doppelsechs meist Thomas Partey und Saúl Ñíguez. Doch auch Koke und Héctor Herrera erhielten dort bereits den Vorzug vor dem langjährigen Real-Akteur.
Wieso, weshalb, warum – eine Antwort auf diese Frage gibt es von Simeone nicht. Zumindest öffentlich. Aber er wird auch gar nicht erst damit konfrontiert. Selbst nach der Verbannung auf die Tribüne hielten es die über Atlético berichtenden Journalisten nicht für nötig, den 49 Jahre alten Argentinier auf die schwere Situation von Llorente anzusprechen.

Aber vielleicht war das, was der Mittelfeldspieler zeigte, wenn er denn mal zum Zug kam, ja auch schon Aussage genug. Medial war zuweilen von nervösen Auftritten die Rede, bei denen er wenig Selbstvertrauen ausstrahlte. Die Ausbootung für das Celta-Spiel sei mit seiner schwachen 45-Minuten-Performance bei der 0:2-Niederlage gegen Real Sociedad zu erklären, schreibt die Sportzeitung MARCA.
Wie erlebt Llorente das Derby gegen Real?
Der Mann, der bei den Königlichen zu Beginn des Jahres unter Santiago Solari bis zu einer Verletzung noch gesetzt war und Carlos Casemiro möglicherweise sogar den Rang abgelaufen hätte, erlebt gleich bei seinem Start als „Rojiblancos“ ein böses Erwachen. Am Samstag trifft Atlético im Metropolitano übrigens auf Real (21 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker und bei DAZN). Es ist Derby-Zeit. Momentan sieht es allerdings nicht danach aus, dass Llorente bei diesen 90 Minuten eine besondere Rolle spielen wird.
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