Interview

Lopetegui bricht Schweigen nach Real-Aus: „Bekam keine Zeit“

Julen Lopetegui spricht erstmals öffentlich über seine Entlassung bei Real Madrid. Von den Verantwortlichen hätte er sich mehr Zeit gewünscht.

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Real Madrid's Spanish coach Julen Lopetegui looks downwards during the UEFA Champions League group G football match between Real Madrid CF and FC Viktoria Plzen at the Santiago Bernabeu stadium in Madrid on October 23, 2018. (Photo by JAVIER SORIANO / AFP) (Photo credit should read JAVIER SORIANO/AFP/Getty Images)
Lopetegui ist derzeit vereinslos – Foto: Javier Soriano/AFP/Getty Images

„Waren sicher, dass wir diese Situation überstehen“

MADRID. Präsentation am 14. Juni 2018, Entlassung am 29. Oktober 2018: Letztlich sind es nicht einmal fünf Monate gewesen, die Julen Lopetegui als Cheftrainer von Real Madrid fungierte. Nach desaströsen Wochen, die in einem 1:5-Debakel beim FC Barcelona gemündet waren, zog die Führungsetage im Herbst die Reißleine.

Dreieinhalb Monate schwieg der 52-Jährige – bis jetzt. „Ich bekam keine Zeit. So kann ich es am besten erklären“, begründete Lopetegui sein Aus bei den Königlichen in einem Interview mit der Rundfunkanstalt BBC.

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„Wir hatten einen guten Start, die Mannschaft hat gut gespielt. Aber dann hatten wir drei sehr schlechte Wochen. Du hoffst nur, dass du Zeit hast, um eine Lösung zu finden, denn diese Dinge kann man im Laufe einer Saison ausgleichen. Wir waren uns sicher, dass wir diese Situation überstehen. Ich würde nie ein schlechtes Wort über Real Madrid sagen. Diesen Klub zu trainieren, ist für jeden Trainer eine fantastische Erfahrung. Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit bekommen. Aber ich muss jetzt in die Zukunft sehen“, so der Fußball-Lehrer.

„Ich liebe die Spieler“

Vor seinem Nachfolger Santiago Solari und dessen Stab habe Lopetegui „großen Respekt“, genauso wie vor den Spielern. „Ich liebe sie. Sie hatten mir gegenüber eine fantastische Einstellung“, schwärmt der Spanier.

Für Lopetegui war das Jahr 2018 unter dem Strich eines zum Vergessen. Vor seiner Kündigung bei dem Champions-League-Sieger wurde er schließlich bereits schon als Nationaltrainer Spaniens gefeuert – zwei Tage vor dem ersten Spiel bei der WM in Russland, weil sein Wechsel zu Real, angeblich ohne jede Kenntnis des Verbands RFEF, bekanntgegeben worden war.

„Ich flog fünf Stunden und habe nichts gesagt“

„Das war ein schwerer Moment. Ich werde es nie vergessen, weil es eine Überraschung war. Meinem Gefühl nach war das sehr ungerecht. Ich flog fünf Stunden lang von Moskau nach Madrid und habe nichts gesagt. Ich habe nicht geschlafen, wusste nicht, wo ich bin. An dem einen Tag war ich in Russland und trainierte für die Weltmeisterschaft. An dem nächsten war ich im Santiago Bernabéu mit einer neuen Mannschaft“, erinnert sich Lopetegui.

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Auch mit einem gewissen Abstand stellt sich keine Selbstreflexion ein. Lopetequi ist in Madrid gescheitert. Das lag hauptsächlich an den abgelieferten Ergebnissen, seiner verzerrten Wahrnehmung und seinen sportlichen Entscheidungen. Dafür war Lopetequi verantwortlich. Zukünftig dennoch alles Gute.
 
Ich finde auch das Lopetegui zu wenig Zeit bekam. Nach 10 Spieltagen stand ja gerade einmal die CL Gruppe auf der Kippe, im Clasico erlitt man ein 1:5 Waterloo und in der Liga war man nach 10 Spieltagen auf Platz 9 mit negativem Torverhältnis. Sein Spielstil bestand aus gehaltlosem Ballgeschiebe, Talente wie Vinicius sahen keinerlei Land. Wenn er noch hier wäre würde Vini wohl immernoch vom Atletico Zweitteam Kapitän in den Kopf gebissen, diese Castilla Zeit war absolut sinnvoll. Reguilon blieb aussenvor, durfte dann aber wenigstens beim kritischen Auswärtsauftritt in Moskau sein Debut geben. Llorente kokettierte mit einem 15Mio Transfer nach Dortmund(wie wir wohl ausgelacht worden wären, wenn der erst da explodiert wäre!). Varane beging absichtlich Fouls um den Vogel loszuwerden, Modric spielte wie ein Amateur. So heftig konnte der die Jungs nicht hinter sich gehabt haben. Bale wurde verletzt spielen geschickt, und humpelte über den Platz da Lope in ihm den absolut einzigen Faktor X in seinem Querpass System sah.

Die peinlichen Interviews mit dem redundanten in Erinnerung-Gerufe des Spiels gegen den AS Rom setzte dem ganzen das i-Tüpfelchen auf.

Ja, Lopetegui hätte man definitiv länger im Amt behalten sollen. Mit ihm an der Seitenlinie hätte man in zwei Jahren bestimmt souveräne Siege gegen die eigene Zweitmannschaft in der dritten Liga eingefahren, mehr Ballbesitz inklusive!
 
Mir tut Lopetegui wirklich leid. Erst wurde ihm die Wm weggenommen, wegen der sturheit von perez und dem spanischen Verband, und dann bekam er nicht mal die nötige Zeit und das Vertrauen :'(
 
Mir tut Lopetegui wirklich leid. Erst wurde ihm die Wm weggenommen, wegen der sturheit von perez und dem spanischen Verband, und dann bekam er nicht mal die nötige Zeit und das Vertrauen :'(

lol und nochmals lol an dich
Was hat denn jetzt Perez damit zu tun?
 
Ich finde auch das Lopetegui zu wenig Zeit bekam. Nach 10 Spieltagen stand ja gerade einmal die CL Gruppe auf der Kippe, im Clasico erlitt man ein 1:5 Waterloo und in der Liga war man nach 10 Spieltagen auf Platz 9 mit negativem Torverhältnis. Sein Spielstil bestand aus gehaltlosem Ballgeschiebe, Talente wie Vinicius sahen keinerlei Land. Wenn er noch hier wäre würde Vini wohl immernoch vom Atletico Zweitteam Kapitän in den Kopf gebissen, diese Castilla Zeit war absolut sinnvoll. Reguilon blieb aussenvor, durfte dann aber wenigstens beim kritischen Auswärtsauftritt in Moskau sein Debut geben. Llorente kokettierte mit einem 15Mio Transfer nach Dortmund(wie wir wohl ausgelacht worden wären, wenn der erst da explodiert wäre!). Varane beging absichtlich Fouls um den Vogel loszuwerden, Modric spielte wie ein Amateur. So heftig konnte der die Jungs nicht hinter sich gehabt haben. Bale wurde verletzt spielen geschickt, und humpelte über den Platz da Lope in ihm den absolut einzigen Faktor X in seinem Querpass System sah.

Die peinlichen Interviews mit dem redundanten in Erinnerung-Gerufe des Spiels gegen den AS Rom setzte dem ganzen das i-Tüpfelchen auf.

Ja, Lopetegui hätte man definitiv länger im Amt behalten sollen. Mit ihm an der Seitenlinie hätte man in zwei Jahren bestimmt souveräne Siege gegen die eigene Zweitmannschaft in der dritten Liga eingefahren, mehr Ballbesitz inklusive!

Ich glaube, besser hätte man den Nagel nicht auf den Kopf treffen können.
Chapeau!
 
So ein Schwachsinn.

Schwachsinn war die Entscheidung 2 Tage vor dem ersten Spiel der Spanier Hierro als Cheftrainer zu ernennen und Lope des Amtes zu entheben. Hier zu Lande mag das heute niemanden mehr interessieren, aber auf der iberischen Halbinsel hat Rubiales mit dieser grandiosen Entscheidung für den Stempel seines Lebens in der Vita gesorgt.
Verlierer waren hier die Mannschaft und die Fans und ihr Gesicht war der arme Hierro.

Zum Rest der Geschichte mit Lope und Real Madrid mag ich mich nicht äußern, hier gibt es keine absolute Wahrheit und die Zukunft kennt niemand. Es reicht ja allein schon wie viele Solari bereits wieder loswerden wollten oder gar immer noch wollen.
Nur soviel
Hat man diesen Ruf des besten Teams des letzten Jahrhunderts, dann gibt es keine Zeit für Schwächephasen, ob Fluch oder Segen entscheidet jeder selbst.
Ich denke das bei aller liebe zum Verein auch mal eine solche Phase durchquert werden muss, gerade wenn ein Umbruch am Stattfinden ist um etwas neues großes Entstehen zu lassen.

Gruß, Gato
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Von zu wenig Zeit kann keine Rede sein, wenn man stur und sinnlos an einem Konzept festhält, dass allem Anschein nicht funktioniert oder nur phasenweise. Eine Saison besteht nunmal nicht aus guten 90 Minuten gegen Rom und 10 starken Minuten beim Clasico. Lopetegui ist ein Trainer, der keine Variation hat. Das Kurzpassspiel und hohe pressen funktioniert oder eben Pech. Er ist sicher kein schlechter Taktiker und wenn dieses Spiel von einer Mannschaft gut umgesetzt wird, sieht es bestimmt auch hübsch aus - wie bei der Seleccion zeitweise. Deswegen hat man ihn auch verpflichtet.
Nur ein großer Trainer hätte auch kapiert, dass das System scheinbar nicht greift oder manche Spieler nicht in Form sind. Die dann trotzdem aufzustellen, war allein sein Problem. Da muss man harte Entscheidungen treffen und das kann scheinbar der Novize Solari sogar besser, als der anerkannte Fachmann Lopetegui. Deswegen rennt sich jetzt ein Reguillon links die Seele aus dem Leib und Vinicius darf sein Talent früher zeigen als erwartet. Was im übrigen auch Asensio merklich gut tut, weil er sich nicht ausruhen kann und bei seinen Einsatzzeiten was zeigen will - gut so...
Bin momentan jedenfalls mit einem Trainer, der sicher aufgrund des Mangels an Erfahrung auch mal ins Klo greifen wird bei Personalentscheidungen, zufriedener, als mit einem Systemtrainer, der nicht nach rechts und links schaut. Weiter so Solari und bleib mutig. Selbst wenn die Saison nichts wird, haben wir 3,4 junge Spieler integriert, die uns in den kommenden Jahren helfen.
 
Ich frage mich sehr oft, wie es wohl umgekehrt ausgesehen hätte, wenn Lope nach dem ersten gescheiterten Trainer nach Zidane gekommen wäre....????

Für mich nach wie vor ein Top Trainer!
 

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