Interview

Lopetegui über Real-Aus: „Es war für nichts zu spät“

Julen Lopetegui bedauert, dass er als Trainer von Real Madrid nicht mehr Zeit bekommen hat. Seiner Meinung nach wäre unter ihm noch alles möglich gewesen.

582
Real Madrid's Spanish coach Julen Lopetegui reacts during the Santiago Bernabeu Trophy football match between Real Madrid and AC Milan in Madrid on August 11, 2018. (Photo by GABRIEL BOUYS / AFP) (Photo credit should read GABRIEL BOUYS/AFP/Getty Images)
Lopetegui scheiterte bei den Königlichen – Foto: Gabriel Bouys/AFP/Getty Images

Lopetegui: „20 Tage zuvor noch brillant gespielt“

MADRID. Mitte Juni vorgestellt, Ende Oktober gefeuert: Julen Lopetegui trat bei Real Madrid im Sommer 2018 das schwere Erbe des zuvor zurückgetretenen Zinédine Zidane an, erlebte dann aber nicht einmal das Ende der Hinrunde. Nach fünf Niederlagen, darunter das 1:5 beim FC Barcelona, innerhalb eines Monats zog die Führungsriege um Präsident Florentino Pérez die Reißleine und kündigte den 52 Jahre alten Spanier.

Lopetegui hadert nach wie vor mit dem jähen Aus. Er hätte sich eine längere Schonfrist gewünscht. Aus der Sicht der Verantwortlichen nach einem 0:3 in Sevilla, einem 0:0 gegen Atlético, einem 0:1 bei ZSKA Moskau, einem 0:1 bei Deportivo Alavés, einem 1:2 gegen UD Levante und ebenjener Clásico-Klatsche ein Ding der Unmöglichkeit.

[advert]

„Wir waren sehr gut gestartet. 20 Tage vor unserem Abgang hatten wir noch brillant gespielt. Wir hatten drei Wochen, in denen wir vor dem gegnerischen Tor sehr glücklos waren. Dabei wir den Gegnern überlegen waren. Das passiert in einer Saison aber manchmal. Bei jeder Mannschaft kann das eintreten. Bei zehn Saison-Monaten wird die gute Arbeit diese Situationen am Ende mit mehr oder weniger Erfolg ausgleichen. Unserer Meinung nach war es für nichts zu spät und die Spieler waren absolut bei der Sache“, erklärte Lopetegui seine Betrachtung der damaligen Lage in einem Interview mit dem Portal THE COACHES VOICE.

Seit seinem Rauswurf bei den Königlichen ist der Baske ohne Job. Kürzlich wurde Lopetegui sowohl mit einem Engagement bei Betis Sevilla als auch als möglicher Nachfolger von Niko Kovač beim FC Bayern München in Verbindung gebracht.

Real LIVE: Jetzt Gratis-Probemonat bei DAZN abschließen

0.00 avg. rating (0% score) - 0 votes
von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Solari am längeren Hebel? Sorry aber man hätte auch den Busfahrer einstellen können und es wäre kaum zu einem anderen Ende gekommen. Er konnte froh sein diese Stelle überhaupt angeboten bekommen zu haben, so wie er zuvor jahrelang in der Castilla vors ich hinkrepiert ist.

Sehe nicht in wie fern er eine starke Verhandlungsposition gehabt haben soll.

Du willst mir also ernsthaft verklickern, dass Solari selbst nicht auf einen 3 Jahresvertrag bestanden hat und Perez ihm den freiwillig gegeben hat und ernsthaft dachte, ihn so lange zu behalten?
Auch wenn sich das Perez gedacht hat, würde er ihn erstmal einen Vertrag bis zum Ende der Saison geben und dann kann man immer noch sehen.
Es gab einfach keine Alternativen (die nicht zumindest auch einen 3 Jahresvertrag oder ähnliches herausgehandelt hätten) und das wusste Solari.
 
Unabhängig was man von Solari hält, er hat nicht unrecht. Er hätte mehr Zeit bekommen müssen/sollen.

Nein er ist nicht unschuldig. Er war sehr starköpfig, was System und Rotation angeht und gegen Ende hat er die Dinge gerne schöngeredet. Aber wenn ich sehe, wie er auf Rom reduziert wird und/oder für die ganze Saison verantwortlich gemacht wird, muss ich dann doch Patzei für ihn ergreiffen.

Er hatte einige gute Ideen, Odriozola war seine Idee, Reguilon und Valverde waren seine Idee. Er hat versucht, Ceballos, Isco, Bale usw. aufzubauen. Er wollte Vini nicht verheizen. Bei Odegaard war ich damals sauer, aber rückblickend hat ihm die Saison in Arnheim wohl besser getan als eine Seuchensaison bei uns. Er hatte auch taktische Ideen, die leider nicht aufgingen, teilweise seinetwegen, aber auch wegen Dingen, die er nicht direkt beeinflussen konnte.

Vieles war auch nicht direkt seine Schuld. Perez' oberdämliche Entscheidung, den dauerverletzten Golfer zu behalten war nicht seine Idee. CR Ersatzlos zu verkaufen war nicht seine Idee. Kovacic' Aufmüpfigkeit war nicht seine Idee. Die ganze Scheisse mit Spanien war nicht seine Idee. Dem Vernehmen nach wollte er einen IV, ZM und Stürmer, bekommen hat er Mariano, 2 Tage vor Ende des Transferfensters. Er wollte James zurückholen, die dämliche Leihe war nicht seine Idee. Das reihenweise Versagen der Spieler war nicht seine Idee. Alles kann man ihm nicht anhängen.

Seine Entlassung ist und bleibt für mich absolut lächerlich und erbärmlich seitens Perez. Man entlässt keinen Trainer, ohne einen Plan B zu haben. Perez hats trotzdem gemacht, mit der lächerlichen "meine Ballon d'Or Kandidaten" Statement und der Annahme, Conte werde schon kommen. Er kam nicht, stattdessen Grünschnabel Solari, der gleich nen 3 Jahres Vertrag bekam, weil er gegen 3 Ligisten überzeugt hat. Die Niederlage gegen Barca lasse ich auch nur bedingt zählen. Wir waren 60 Min ebenbürtig und Sinn dann eingebrochen, bei der Logik hätten Mou nach dem 5:0, Zidane nach dem 3:0 und Solari nach dem 3:0 auch entlassen werden müssen.

Insgesamt bleibt Lope für mich ein Paradebeispiel für das komplette Versagen unserer "Führungstrategie". Diese Saison ist das Resultat zahlreicher dämlicher Entscheidungen über die letzten 2 Jahre, Lope ist nur ein Bruchteil davon. Man hätte die Saison auch mit ihn beenden können, schlechter als Solari hätte er es sicher nicht gemacht. Wer immer noch meint, Lope sei schuld, hat absolut rein gar nix begriffen.

Ich sage nicht, dass er unschuldig ist, aber er ist auch nur ein defektes Zahnrad in einem Getriebe, dessen ganzer Aufbau falsch konzipiert wurde.

Chapeau, exzellenter Kommentar. Unterschreibe ich alles. Ich denke auch wir stünden mit Lopetegui jetzt besser da als wir es tun.
 
Ich glaube Lope kann schon was..

Aber er war ein gebrochener Mann.

Ich bin mir sicher, dass er es nicht geschafft hätte den Turnaround zu schaffen.

Er war das Sinnbild der Krise.

Habe noch nie tiefere Schultern hängen sehen als seine.

Tut mir Leid, weil teils auch viel Pech und Unvermögen vor dem Tor war, aber trotzdem
 
Weil man „glücklos“ vorm Tor ist lässt man sich 4:0 von Barça abschlachten?
Nur wegen glücklos vorm Tor steht man auf Tabellenplatz 9 (!!!!)?
Es stimmt man war überraschend gut gestartet aber das hat sich auch ganz schnell wieder erledigt gehabt, alles was danach kam war beschämend und er war leider das Sinnbild dafür wie man auch an diesen Aussagen wieder sieht.
Entscheidungen wie Vinicius in der Castilla kamen dann noch dazu.

Grundsätzlich halte ich ihn für einen sehr guten Trainer mit einer guten Philosophie, aber sein Charakter steht ihm leider ein bisschen im Weg. Ihm fehlt diese Siegermentalität und vllt auch etwas die Cojones.
 
Lope hat eine sehr schlechte Bilanz hingelegt . Und Besserung war nicht in Sicht . Mit ihm hätte man Angst um einen CL Platz haben müssen .

Solari hat einen fulminanten Turnaround hingelegt . Und das waren ganz sicher nicht die Früchte von Lope . Schon sehr gewagt , was er da so von sich gibt . Bestätigt aber seine Qualität und dass der Entscheid richtig war .
 
Zuletzt bearbeitet:
Lope's Engagement beim FC Porto war schon nicht sehr erfolgreich. Bei der spanischen Nationalmannschaft hatte er einfach auch das perfekte Team für seine Ballbesitzphilosophie. Er war auch ein Opfer der katastrophalen Transferpolitik letzten Sommer. Dennoch empfand ich seine Ballbesitzphilosophie für uns unpassend. Real war und ist einfach keine extrem auf Ballbesitz ausgerichtete Mannschaft, weil wir auch nicht die passenden Spieler dafür haben. Ich fand, dass er ein Trainer ist, der seine Idee nicht dem vorhandenen Spielermaterial anpasst...Und die Zeit die passenden Spieler zu holen hatte er nicht. Den turnaround hätte ich ihm nicht zugetraut, da er wie im normalen Arbeitsleben manch vorgesetzter auch, die Sympathie der Leistung vorgezogen hat und es besser war die Reissleine zu ziehen, bevor auch noch die CL-quali gefährdet war.
 

Verwandte Artikel

„Es ist nie zu spät!“ Pochettino weiß dank Mbappé: Träume werden Real

In seiner jüngsten Gastrolle bei El Chiringuito gewährte Mauricio Pochettino, ehemals Trainer...

Sergio Ramos bot sich Real Madrid an: „Tür immer aufgemacht“

Sergio Ramos habe Real Madrid nach eigener Aussage eine Rückkehr angeboten –...

Carvajal spricht offen: „Wechsel war notwendig“

Daniel Carvajal heißt den Wechsel auf der Trainerbank von Real Madrid gut...

Guardiola: „Bin der Trainer mit den meisten Spielen im Bernabéu“

Real Madrid gegen Manchester City - auch in der Champions-League-Saison 2025/26 soll...