Historie

Magath dachte sich bei Raúl: „Du Vollidiot, bist du denn bescheuert“

Felix Magath berichtet davon, wie er Raúl González Blanco einst von Real Madrid zum FC Schalke 04 lotste. Der frühere Cheftrainer und Sportvorstand der Gelsenkirchener prophezeit dem Spanier zudem eine Karriere als Cheftrainer bei den Königlichen.

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Felix Magath Raul
Magath betreute Raúl knapp eine Saison als Cheftrainer – Foto: IMAGO / Sven Simon

„Dachte, was labberst du mir mit Raúl vor“

GELSENKIRCHEN/MADRID. Mit dem Transfer von Raúl González Blanco sorgte Felix Magath als Cheftrainer und Sportvorstand des FC Schalke 04 für einen der spektakulärsten Deals, die die Bundesliga bis heute gesehen haben. 324 Tore aus 741 Pflichtspieleinsätzen für Real Madrid konnte sich der Spanier zugutehalten, ehe er sich im Jahr 2010 Richtung Bundesliga verabschiedete. Im BILD-Podcast PHRASENMÄHER offenbarte Magath, wie der Wechsel des früheren Weltklasse-Stürmers überhaupt zustande kam.

Der heute 67-Jährige übernahm die Gelsenkirchener 2009 als Cheftrainer, fungierte parallel ab Juli 2010 bis zu seinem Aus im März 2011 sogar als Vorstand Sport. Mit Verteidiger Christoph Metzelder, der zuvor drei Jahre für Real Madrid spielte, verpflichtete Magath im Sommer 2010 bereits einen Star der Königlichen. Nach der Ankunft des ehemaligen deutschen Nationalspielers fragte dieser seinen Trainer, ob noch ein Stürmer benötigt werde. „Ich habe ihm gesagt: Ja, klar. Dann meinte er: Hast du schonmal an Raúl gedacht? Ich habe gefragt, ob er ne’ Scheibe hat, ob er spinnt? Ich dachte, was labberst du mir mit Raúl vor“, berichtete Magath.

„Wenn er noch Champions League spielen will, dann geht nur Deutschland“

Metzelder, so gab der einstige Schalke-Coach an, „entgegnete, er habe mit ihm gesprochen und ich solle ihn mal anrufen und fragen.“ Magath habe daraufhin „angefangen zu überlegen und mir gedacht: Raúl, was soll der machen? Der spielt bei Real Madrid nicht mehr und in Spanien kann er nie wechseln. Soll der nach England wechseln? Nach England als Stürmer, da kriegt er doch auf die Socken – das kann er nicht machen. In Italien spielen sie eher defensiv und nicht offensiv – da wird er auch Schwierigkeiten haben.“

Für den frühen Bundesliga-Übungsleiter stand folglich fest: „Wenn er noch Champions League spielen will, dann geht es eigentlich nur in Deutschland. Auch in Frankreich wird mehr getreten als bei uns in Deutschland. Von daher dachte ich, da könnte Christoph recht haben.“ Magath wurde der Transfer schmackhaft gemacht, sodass er sich „mit Raúl in Verbindung gesetzt“ und sich „mit ihm in Madrid getroffen“ hatte.

„Als Mensch und als Persönlichkeit war er außergewöhnlich“

Nachdem der Deal eingefädelt wurde, dachte der 67-Jährige allerdings zuerst, er habe einen Fehler begangen: „Als er dann das erste Mal mit uns trainiert hat, habe ich mir gedacht: Oh, lieber Gott, was hast du denn da wieder gemacht, du Vollidiot. Bist du denn bescheuert.“ Er erklärte: „Der war konditionell in einem nicht so guten Zustand. Das war, als er trainiert hat, deutlich zu sehen.“ Mit insgesamt 40 Toren aus 98 Pflichtspieleinsätzen für Königsblau verzauberte Raúl dennoch die Fans der Knappen. „Aber“, so Magath, „das muss man sagen, als Sportler war er eine Granate. Technisch war er überragend und seine Trainingsbereitschaft war stets vorbildlich. Als Mensch und als Persönlichkeit war er außergewöhnlich.“

„Bin überzeugt, dass er Trainer von Real Madrid wird“

Nach zwei Spielzeiten auf Schalke war für den mittlerweile 43-jährigen Spanier Schluss. Von Nordrhein-Westfalen aus zog es ihn nach Katar zu Al-Sadd SC und von dort aus in die USA zu New York Cosmos, ehe er seine Fußballschuhe an den Nagel hing. Derzeit ist der frühere Torjäger Cheftrainer bei Real Madrids Castilla. Magath legte sich aber bereits fest: „Das war einer, wie ich ihn bis dahin noch nie getroffen hatte. Allerhöchsten Respekt vor ihm als Spieler und als Mensch. Ich bin deshalb überzeugt, dass wir ihn in naher Zukunft als Trainer bei Real Madrid sehen werden.“ Dass dies passieren wird, ist nicht auszuschließen. Bei den Profis der Königlichen besitzt Zinédine Zidane zwar noch einen Vertrag bis 2022, über ein vorzeitiges Aus zum Saisonende wird aber spekuliert. Raúl wäre ein möglicher Nachfolge-Kandidat des Franzosen.

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Kommentare
Verfolgt jemand die Spiele der Castilla und die taktischen Vorgaben von Raúl? Ich bin ganz ehrlich: Vom Typ wäre er mir tausendmal lieber als irgendeine Nagelsmann, Conte oder so jemand.
 

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