
Trotz „Krake“ Kameni: „Samstag sehe ich schwarz für Málaga“
MADRID. Der Hinrundenabschluss naht! Wird am 19. Spieltag der Primera División wieder ein Mann überragen? Carlos Kameni dürfte einer der wenigen Torhüter sein, der Cristiano Ronaldo Albträume bereitet. Nur einmal schafften es die Blancos in den letzten beiden Begegnungen, Málagas Keeper zu überwinden. Mehr als zwei Punkte sollte es in der letzten Saison nicht gegen die Andalusier geben. Warum wächst „Krake“ Kameni stets gegen die Königlichen hinaus? „Allgemein ist der Druck gegen die großen Klubs für einen kleinen Verein wie Málaga nicht so groß. Gegen Real oder Barça kann man viel gewinnen, aber nur wenig verlieren. Daher ist es für viele Spieler leichter, in diesen Partien zu glänzen. Für Kameni spricht zudem die enorme Erfahrung in der Primera División. Doch gegen Klubs aus der ‚Liga‘ des FC Málaga leistet er sich gerne mal den ein oder anderen Aussetzer“, erklärt Fabian Pakulat den „königlichen Albtraum“.
Pakulat lebt seit 2006 in der andalusischen Stadt, arbeitet dort für die deutsche Wochenzeitung SUR und hat schon einige große Duelle mit dem spanischen Rekordmeister erlebt. Allein in den letzten neun Begegnungen kam es nur zu fünf Real-Siegen. All das, obwohl die Blau-Weißen meist nur im Liga-Mittelfeld herum stolpern. Auch hier denkt der Deutsche, dass „der Druck gegen Real nicht so groß ist. Außerdem ist es für viele Spieler eine Art Schaufenster, sich vor einem großen Publikum nicht nur spanienweit, sondern eben auch weltweit zu zeigen. Das kitzelt bei dem einen oder anderen noch mal ein paar Extra-Prozentpunkte raus“.
Ganz zu schweigen von den „schon immer guten Konterstürmer“ in den Reihen des FC. Und wie wird’s am Samstag (16:15 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker)? „Diesen Samstag sehe ich allerdings schwarz für den FC Málaga. Wir befinden uns in der sportlich schwierigsten Phase der aktuellen Saison. Ein Team ohne Konzept und ohne Ideen. Aber Herz und Leidenschaft werden zumindest nicht fehlen.“
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„Llorentes Fehler kosteten wichtige Punkte“
Kameni wird sicher dabei sein, aber für Real-Leihgabe Diego Llorente läuft es derzeit nicht rund beim 13. der Tabelle. „Leider“ kann Pakulat über den 23-Jährigen „nichts Positives berichten: Er ist mit hohen Erwartungen verpflichtet worden, vor allem nach dem tollen Jahr bei Rayo Vallecano. Trainer Juande Ramos setzte auf ihn und ließ dafür Stammverteidiger Albentosa zu Deportivo La Coruña ziehen. Llorente war zu Beginn Stammspieler, doch schnell kam wegen vieler individuelle Fehler Kritik auf. Fehler, die oft auch wichtige Punkte kosteten. Wenn er zuletzt spielte, dann nur, weil die anderen Innenverteidiger verletzt waren oder beim Afrika Cup sind. Die Abwehr ist das große Problem dieses Jahr beim FC Málaga und mit der Verpflichtung von Martin Demichelis erhofft man sich Stabilität und Erfahrung“.

Und dann hat Llorente, in dem manch einer schon den „neuen Nacho“ sah, auch noch einen großen Befürworter verloren: Juande Ramos hat es, wie einst 2008 bei Real Madrid, nicht lange in Málaga gehalten. Woran scheiterte der 62-jährige Spanier? Pakulat: „Ramos hat es nicht geschafft, aus einem für Málaga-Verhältnisse wirklich gutem Kader ein Team zu formen. Viele Spieler, wie die talentierten Neuverpflichtungen Jony oder Keko, kamen mit dem Trainer nicht zurecht. Aber auch Stammspieler und Leistungsträger wie Camacho lagen taktisch nie auf einer Linie mit Ramos. Spiele wurden teilweise mit viel Glück gewonnen, spielerisch überzeugt hat Málaga eigentlich nie. Zudem ist das Verhältnis mit Präsident Scheich Al-Thani schwierig. Daher hat er für viele überraschend sehr frühzeitig (Ende Dezember; d. Red.) das Handtuch geworfen.“

Rückkehr von Isco war „nicht nahe, aber in Zukunft sicherlich“
Bei den Duellen zwischen RMCF und MCF steht ein Akteur besonders im Fokus: Isco Alarcón. In der Stadt an der Costa del Sol zum Profi und Golden Boy 2012 herangereift, wechselte er 2013 in die Hauptstadt. Und hätte nach einem krisengebeutelten Jahr 2016 wohl zurückkehren können. Wie nahe war denn ein Comeback bei seinem Herzensverein? „Nicht wirklich nahe“, sagte der Sportredakteur direkt, aber auch sicher mit Blick auf die Zukunft: „Isco wird mit Sicherheit einmal zum FC Málaga zurückkehren, da es eine Herzensangelegenheit ist. Aber er ist klug und weiß, dass er jetzt bei den Top-Teams spielen und sich in Europa beweisen muss, um auch für die spanische ‚Selección‘ wichtig zu bleiben. Eine jetzige Rückkehr zu Málaga wäre sportlich ein Rückschritt, das weiß er. Außerdem macht er sich doch nicht so schlecht bei Real. Er ist noch jung, muss Geduld haben. Ich denke, Zidane mag Spielertypen wie Isco, die immer auch den kreativen Moment suchen.“
Duell am letzten Spieltag: „Real wird als Meister feststehen“
Nach dreieinhalb Jahren an der Concha Espina bejubelte der 24-jährige Feinfuß schon sieben Titel im weißen Trikot, darunter zwei Champions-League-Titel. Aber noch keine Meisterschaft. Daher ein Blick in die Zukunft: Wo stehen Madrid und Málaga am letzten Spieltag und worum wird es in diesem finalen Spiel noch gehen? Für den Mann aus dem Alpenvorland – und daher eigentlichen Bayern-Fan – eine klare Sache: „Real wird als Meister vorzeitig feststehen. Die Konstanz und Stabilität unter Zidane ist beeindruckend, die Zahlen sprechen für sich. Der Franzose schafft es, sich unter all den königlichen ‚Gockeln‘ seine Autorität zu bewahren. Er macht das Klasse. Wie schon als Spieler, immer mit einer gewissen Eleganz. Das wirkt sich auf die Spieler aus, denke ich.“ Und das Team aus dem Rosengarten? „Málaga wird den Klassenerhalt in der Tasche haben, aber die europäischen Plätze werden in weiter Ferne liegen.“
Meisterschaftsanwärter gegen Abstiegskämpfer – ob es so deutlich am Samstag zu sehen sein wird? Welche Stars besonders auf sich aufmerksam machen können? Kameni? Isco? Llorente sicher nicht – als Leihgabe muss er gegen seinen Ausbildungsverein aufgrund einer Klausel definitiv zusehen.
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