
Marcelo: Diese Saison erst 140 Einsatzminuten
MADRID. Fast zwei Jahre lang hält der Zustand nun schon an. Der Zustand eines Marcelo, der bei Real Madrid endgültig nicht mehr als ein Reservist ist. Nachdem Zinédine Zidane das Zepter bei den Königlichen im Jahr 2019 von Santiago Solari übernommen hatte, war der Brasilianer auf der linken Abwehrseite wieder die erste Wahl – aber nur zwischenzeitlich.
Mit Sergio Reguilón verließ sein Konkurrent in der Solari-Ära den Klub zwar Richtung Tottenham Hotspur, dafür jedoch wurde Ferland Mendy für rund 50 Millionen Euro von Olympique Lyon losgeeist. Ein mehrwöchiges Fehlen aufgrund einer Verletzung im linken Soleus-Muskel trug schließlich seinen Teil dazu bei, dass der Neuzugang ihm den Rang ablief. Wieder verdrängen konnte der mit Roberto Carlos beste Linksverteidiger der Vereinsgeschichte den Franzosen dort bis heute nie.
In der laufenden Saison kommt Marcelo sogar auf bloß 140 Einsatzminuten, die sich auf fünf Partien verteilen – obwohl nach Zidane mit Carlo Ancelotti nun ein Coach das Sagen hat, der ihm rein menschlich nicht weniger wohlgesonnen ist. Doch: Anders als ein Luka Modrić oder ein Karim Benzema hat der Mann, der nach dem Abgang von Sergio Ramos jetzt doch eigentlich als Kapitän vorangeht, sportlich deutlich an Qualität verloren. Seine Technik im Umgang mit dem Ball mag weiter überragend sein, alles andere hat sich aber verschlechtert – was angesichts seines Alters von inzwischen 33 Jahren in aller Regel auch normal ist.
Karriereende nicht ausgeschlossen
Im Mai wird er 34 – und sein Vertragsende bei den Madrilenen kurz bevorstehen. Gebunden ist Marcelo an den Klub, dem er sich im Januar 2007 angeschlossen hatte, nur noch bis zum 30. Juni 2022. Alles deutet darauf hin, dass dieser nicht verlängert wird. Ob der Publikumsliebling seine Karriere dann sogar gleich für beendet erklärt? Möglicherweise.
Einerseits, da seine Familie in der spanischen Hauptstadt fest verwurzelt ist, sein älterer Sohn Enzo spielt beispielsweise auch in der U13-Jugend der Blancos. Auf der anderen Seite dürften sich seine sportlichen Ambitionen nach dem riesigen Erfolg, den er bei und mit Real erlebt hat, mittlerweile arg in Grenzen halten. Und: Obendrein denkt Marcelo auch schon längst an die Karriere nach der Karriere.
Mit dem 2018 gegründeten unterklassigen Azuriz Futebol Clube (Brasilien) und dem portugiesischen Zweitligisten CD Mafra hat er bereits zwei Vereine übernommen, für das Jahr 2022 steht der Start einer Holding namens TWELVE an. Mit dieser will die Abwehr-Legende weiter in den Fußballvereinsmarkt investieren.
Marcelo, der Unternehmer: „War schon immer mein Ziel“
„Geplant ist nun die Übernahme eines weiteren Flagship-Klubs mit großer Fangemeinde und Tradition“, sagte Marcelo in einem Interview mit dem TV-Sender TNT SPORTS: „Dies soll in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 geschehen und erfordert neue Mittel. Unsere Idee ist, dass dieser neue Verein unsere bereits bestehenden ergänzt, sodass ein Spieler, der bei Azuriz ausgebildet und von Mafra übernommen wurde, später von diesem Vorzeigeverein gekauft werden kann.“
Seine „unternehmerische Seite“ sei „seit 2017 geprägt“ und erfülle ihn „mit Stolz. Es war schon immer mein Ziel, einen Beitrag zur Weltfußballszene auf und neben dem Platz zu leisten. Ich konzentriere mich weiterhin auf meine Karriere als Profisportler und habe gleichzeitig die Struktur von DOZE, die alle meine Interessen vertritt, die auf die Geschäftsfronten ausgerichtet sind, die heute meinen Namen tragen“.
DOZE ist „die Dachmarke für alle meine Geschäftsbereiche, darunter einige Konzerngesellschaften, wie TWELVE Football, bezogen auf das Karrieremanagement von Profisportlern, TWELVE Media mit Fokus auf Unterhaltung – Mode, Musik, Kunst, Kino und Sport –, Academy 12, Schul- und Unterrichtsmethodik für junge Spieler und natürlich die Klubs“. Klingt nicht nach Langeweile, sollte er seine Laufbahn beenden…
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