Marcelo verlässt Real Madrid nach 15,5 Jahren
MADRID. Alles hat ein Ende – auch die Zeit von Marcelo bei Real Madrid. Es hatte sich über die vergangenen Monate angedeutet, seit dem 29. Mai ist es offiziell: Wie der 34-jährige Brasilianer nach dem Champions-League-Triumph gegen den FC Liverpool selbst verkündete, verlässt er die Königlichen nach 15,5 Jahren schweren Herzens. Sein Vertrag läuft zum 30. Juni aus, einen neuen erhält er nicht.
Im Estadio Santiago Bernabéu wurde Marcelo bei der Feier zum Gewinn des Henkelpokals von den Fans bereits verabschiedet. Seine Tränen konnte der legendäre Linksverteidiger dabei nicht unterdrücken. Jetzt, rund zwei Wochen später, hat Real den mit 25 Titeln erfolgreichsten Profi der Vereinsgeschichte nochmals bei einem institutionellen Akt auf dem Trainingsgelände in Valdebebas gewürdigt. Sie nahmen offiziell Abschied voneinander.
„Es wird ein Tag voller Emotionen, aber es gibt keinen anderen Weg, diesen Abschnitt meines Lebens zu beenden, als mit einem Lächeln auf meinem Gesicht und einem Herzen voller Zuneigung und Stolz“, hatte Marcelo bereits am Sonntag angekündigt und betonte: „Von ganzem Herzen werde ich immer ein Madridista sein!“
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— Real Madrid C.F. (@realmadrid) June 13, 2022
Real Madrid: Marcelo kämpft mehrfach mit Tränen
Er kämpfte am Montagmittag dann wie erwartet mit den Tränen – schon dann, als er allein die Bühne betrat. Während seiner Rede wurde er dann nicht nur einmal emotional. Die Nummer 12: „Ich habe mir selbst versprochen, dass ich versuche, hier normal zu reden. Ich will dem Klub, meinen Mitspielern danken (Unterbrechung durch Tränen; d. Red.). Dafür, dass ich das Glück hatte, all die Jahre hier zu spielen. Den Trainern, den Zeugwarten, die für mich wie eine Familie waren. Den Leuten, die auf dem Gelände arbeiten, den Sicherheitsleuten. Denen, die im Hintergrund arbeiten (Unterbrechung durch Tränen; d. Red.). Puh, das wird schwer… Wir widmen uns nur dem Fußballspielen, aber es gibt noch die Arbeit im Hintergrund und das habe ich bei Real Madrid gelernt. Ich will Real Madrid für all das danken. Ich bin all die Tage meines Lebens mit der Freude aufgewacht, beim besten Klub der Welt zu sein, mit dem besten Klub der Welt Geschichte zu schreiben. Meine Söhne haben gesehen, wie ich in der Lage war, beim besten Klub der Welt zu spielen. Ich will allen danken, die ein Teil dessen waren, das ist für mich sehr wichtig.“

Und weiter: „Ich will auch meiner Frau danken, die an meiner Seite ist, seitdem ich mein Leben als Fußballer begonnen habe, die mir zwei wunderbare Jungs geschenkt hat. Ich will ihr danken, weil wir eine Familie gebildet haben. Meine Kraft kommt durch dich, Clarice. Ich will allen danken. Als ich Brasilien verlassen habe, hatte ich im Kopf, bei einem großen Verein und in der Champions League zu spielen. Als ich mit 18 Jahren zu Real Madrid kam, war meine Frau 17. Es war ein wunderbares Abenteuer. In meinem Kopf hatte ich schon den Gedanken, dass ich es ganz weit schaffen kann. Heute gehe ich als Spieler, der am meisten Titel in der Geschichte beim besten Klub der Welt gewann.“
Marcelo ergriffen zu Raúl: „Deinem Vorbild wollte ich folgen“
Die Anhänger des weißen Balletts waren diesmal nicht dabei, dafür neben den Verantwortlichen um Präsident Florentino Pérez, seinen Mitspielern Daniel Carvajal und Marco Asensio sowie Trainer Carlo Ancelotti die Familienangehörigen des scheidenden Kapitäns, dessen sportliche Zukunft offen ist – sowie auf einem Podest all die Pokale, die er im Trikot der Madrilenen seit der Saison 2006/07 abräumte. Und Legende Raúl. Der Spanier war einst sein erster Kapitän, dementsprechend richtete er auch einige Worte an ihn – und brach erneut in Tränen aus.
Marcelo: „Ich will dir jetzt auch danken, denn als ich kam, hast du mir gegenüber eine sehr große Geste gemacht. Als Kapitän hast du mir viel beigebracht. Du und deine Familie haben uns einen Korb mit vielen Dingen geschenkt und das vergesse ich nicht. Nicht erst seitdem habe ich zu dir als Vorbild aufgeblickt. Im Fußball hatten wir viele Vorbilder und ich wollte deinem folgen. Heute gehe ich und will dir danken. Mit dir hatte ich ein starkes Vorbild, was ich dir nie gesagt hatte. Ich will dir persönlich danken.“

„Weinen, weil wir emotional sind, viele Erinnerungen haben“
Abschließend meinte der Südamerikaner: „Heute ist es kein trauriger Tag, sondern ein freudiger. Wir weinen, weil wir sehr emotional sind, viele Erinnerungen haben. Ich bin sehr glücklich und gehe erhobenen Hauptes. Meine Familie ist sehr stolz auf mich. Ich habe alles mit Arbeit und Talent erreicht, aber ich hatte auch viel Glück, Leute bei mir zu haben, die mir halfen. Vielen Dank an alle. Es ist kein Tschüss oder so etwas, denn ich fühle mich nicht so, dass ich Madrid den Rücken kehre. Wenn ich eines Tages nach einer Eintrittskarte bitte und ihr mir keine gebt, werdet ihr ein Problem haben (Lacher im Saal; d. Red.). Im Bernabéu habe ich gesagt, dass die Zukunft von Real Madrid rosig ist und wir entspannt sein können, meinte ich, dass sie wie immer sehr vielversprechend ist. Da beziehe ich auch meinen Sohn mit ein, der in der Jugend spielt. Danke an alle, es ist ein Tag der Freude, nicht der Trauer. Ich kam als Junge und gehe als Mann.“
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