Am gestrigen Mittwoch bekam Cristiano Ronaldo als Europas bester Torjäger der Saison 2013/14 den Goldenen Schuh überreicht. Und in 67 Tagen wird er wieder auf einem Podium stehen, wieder ausgezeichnet werden, wieder etwas Goldenes in den Händen halten. Dann keinen Schuh, sondern einen Ball. Ohne jede Überheblichkeit sei gesagt: Dass Ronaldo am 12. Januar des kommenden Kalenderjahres zum zweiten Mal in Folge und dritten Mal in seiner Karriere zum Weltfußballer ernannt wird, ist bereits sicher wie das Amen in der Kirche. Alles andere würde viel mehr als nur einer faustdicken Überraschung gleichen.
Wer eine Champions-League-Saison mit unfassbaren 17 Toren beendet und somit wesentlichen Anteil am Gewinn des größten Vereinswettbewerbs hat, wer die spanische Liga als Torschützenkönig mit 31 Treffern abschließt, das schönste Tor erzielte, der beste Angreifer und überhaupt der beste Spieler Spaniens war, wer zu Europas Fußballer des Jahres ausgezeichnet wurde, wer aktuell in gerade einmal neun Liga-Einsätzen unmenschliche 17 Male traf, der hat schlichtweg keinen ernsthaften Konkurrenten – geschweige denn mehrere davon. Der Meinung ist beispielsweise auch Real Madrids Torhüter-Legende Francisco Buyo. Klar, nicht alle dieser genannten Tore stammen aus dem aktuellen Kalenderjahr. Doch selbst in diesem kann niemand CR7 das Wasser reichen, was die Treffer-Anzahl betrifft. 50 Mal jubelte er bis dato in 2014.
Zu diesem genialen Portugiesen gibt es keine Alternative, was die Vergabe des FIFA Ballon d’Or betrifft. Und nein, auch Spieler der deutschen Weltmeister-Mannschaft nicht. Zwar konnte Ronaldo der WM in Brasilien aufgrund des schlechten Abschneidens seiner Nation seinen Stempel nicht aufdrücken, doch zum einen spielen kollektive Errungenschaften den Regularien nach keine Rolle. Und auf der anderen Seite besticht Ronaldo wie keiner anderer besonders durch eines: seine ungeheure Konstanz. Seit 2007 befindet er sich an der Welt-Spitze – durchgängig! Das muss auch jetzt wieder belohnt werden. Und das wird auch belohnt. Amüsant die Forderungen, der Goldene Ball gehöre Bayern Münchens Mario Götze wegen dessen Siegtreffer im WM-Finale überreicht. Amüsant die Behauptungen, Thomas Müller habe es alleine aufgrund seiner drei Treffer gegen ebenjenen Ronaldo und dessen Portugiesen verdient – bei allem Respekt vor dem Geleisteten.
Und zu Manuel Neuer, dessen Name auch immer wieder fällt: Wie war das noch in der vergangenen Saison und wie ist es auch in dieser? Nach Bundesliga-Spielen fragen Reporter ihn ständig, ob ihm während der 90 Minuten nicht langweilig gewesen sei, da die Bayern Gegner für Gegner nach Belieben dominierten. Neuer steht quasi beschäftigungslos in seinem Tor. Dafür soll er für ein ganzes Jahr mit dem Titel des Weltfußballers (!) ausgezeichnet werden? In den wichtigen Champions-League-Halbfinalspielen hat er übrigens fünf Gegentreffer kassiert. Die Pro-Neuer-Gruppe käme jetzt wahrscheinlich mit dem Argument des WM-Titels. Aber auch hier muss man sich fragen: Wie kann man bloß zwölf Monate auf eine vierwöchige WM reduzieren, die Neuer ohnehin nicht im Alleingang gewann? Dass über die Vergabe des Goldenen Balls überhaupt diskutiert wird, ist eine Respektlosigkeit gegenüber dem, was Ronaldo das gesamte Jahr über leistete.
Viel spannender wird daher sein, wer es neben Ronaldo überhaupt in die Top drei schafft. Bekannt gegeben wird das am 1. Dezember. Was daraufhin folgt, steht schon jetzt fest…
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