
Kritik an Vorbereitungsplan
DALIAN. Ein Triumph jagt den nächsten – und dann geht plötzlich nichts mehr. Vier Monate nach dem perfekt gewordenen Champions-League-Titel-Hattrick steckt Real Madrid mit vier Pflichtspielen ohne Treffer und Sieg im Schlamassel.
Woran liegt das? Bernd Schuster sieht den Grund in den zu kurzen Zeiträumen zum Regenerieren. Dabei zieht er einen Vergleich zu anderen großen Teams. „Die Vorbereitung in der Sommerpause und wie sie geplant wird, das ist das Schlimmste. Die Spieler brauchen drei oder vier Wochen Urlaub und dann zwei bis drei Wochen Training – aber doch keine Sommerspiele gegen United, Bayern, Juventus“, betonte der 58-Jährige in einem Interview mit der Sportzeitung MARCA.
Die Rivalität zwischen den Klubs und das Medienecho sorgen dafür, dass niemand diese Partien verlieren möchte, da es „keine Freundschaftsspiele“ seien.

„Spieler sind im Stolz verletzt“
„Genau das ist doch das Problem bei Real Madrid. Die haben nicht ausreichend pausiert, die meisten Spieler waren bei der Weltmeisterschaft. Das ist weniger ein physisches, sondern ein mentales Problem. Deswegen sehen wir keine Spritzigkeit auf dem Feld“, analysierte er die momentane Flaute der Blancos.
Es sei aber „nur eine Frage der Zeit“, bis sich das Blatt wieder wendet. Schuster: „Am Ende bedeutet das Wappen viel und das wissen die Spieler. Sie sind sicher selbst im Stolz verletzt, wenn sie diese Schlagzeilen lesen. Beim Blick auf das Trikot geben am Ende alle Gas und wollen die Situation ändern. Sie sind mental vorbereitet und darauf eingestellt, die Kritiken in schlechten Phasen einzustecken, denn sie leben nun mal vom unmittelbaren Ergebnis.“
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Schuster rät von Wintertransfers ab
Ob man bei Real überhaupt von einer Krise sprechen müsste, wäre Cristiano Ronaldo nach wie vor da? „Er hat dir nicht nur Tore garantiert, die Gegner haben unbewusst ihr gesamtes System geändert. Manchmal fehlt ein Anführer, das hat Madrid in Moskau deutlich zu spüren bekommen“, erinnerte der gebürtige Augsburger an die 0:1-Pleite in der Königsklasse, bei der die Offensive glücklos geblieben war.
Schuster rät seinem ehemaligen Arbeitgeber jedoch vehement davon ab, im Januar tätig zu werden: „Ich würde im Winter niemanden kaufen. Wenn man einen Star oder jemanden, der das aktuelle Team verbessert, kaufen möchte, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass ein Verein seinen Spieler nur gehen lässt, wenn er nicht gut drauf ist. Einen Stürmer mit 20 Toren wird kein Verein abgeben.“
Damit widerspricht Schuster den Umfrageergebnissen von REAL TOTAL und fordert Geduld statt Kurzschluss-Transfers.
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