
„Er hat mir eine Menge über das Leben beigebracht“
Ende August 2012: Michaël Essien ist gerade mit dem FC Chelsea auf dem Weg zum UEFA Super Cup gegen Atlético, als er von einer unbekannten Nummer angerufen wird: es war sein Ex-Trainer José Mourinho, der ihn unbedingt zu Real holen wollte. Es war der letzte Tag des Transferfensters. Deshalb musste alles ganz schnell gehen und Essien sofort in sein Hotel, um alle Details mit seinem Berater zu klären – der überraschende Deal wurde rechtzeitig abgeschlossen.
Was bewegte Essien so spontan und kurzfristig zu Real zu wechseln? Richtig: der damalige Trainer, José Mourinho. Noch heute schwärmt Essien von „The Special One“ und erklärt in einem Interview mit FourFourTwo, was Mourinho so besonders macht: „Er ist ein sehr besonderer Mensch für mich und wird immer einen Platz in meinem Herzen haben. Er hat mir eine Menge über das Leben beigebracht und mich zu einem besseren Menschen gemacht. Die meisten Menschen werden ihn so niemals kennenlernen, aber ihr könnt mit jedem Spieler der damaligen Chelsea-Mannschaft sprechen und werdet feststellen, wie wichtig seine Rolle in der Entwicklung von uns allen war.“
Mourinho hat Essien mit außergewöhnlichen Aktionen für sich gewonnen: „Er ist mir überall hin gefolgt, sogar in meine Heimatstadt. So wollte er sehen, wie ich aufgewachsen bin, um mich zu verstehen. Normalerweise interessieren sich Trainer nur für Ergebnisse, aber José hat sich dafür interessiert, wofür wir unser Geld ausgeben, wie wir die Welt sehen und was uns der Fußball gibt.“ Allerdings gibt es sogar bei seinem Lieblingstrainer einen Kritikpunkt: „Aber ich wünschte, er wäre nie zu den Spurs gegangen – das sind unsere Rivalen!“
Nicht nur Essien hat viel Lob für seinen Ex-Trainer übrig, sondern auch umgekehrt. „Er war nicht mein Spieler, er war mein Sohn“, sagte José Mourinho 2018 dem TV-Sender „Astro Supersport“. Mourinho ist bekannt dafür, dass er „Mentalitätsmonster“ wie Essien sehr gerne in seinen Mannschaften hat, trotzdem kam der Deal für viele überraschend. Beim FC Chelsea spielte er nur noch eine untergeordnete Rolle – einzig allein „The Special One“ wusste genau auf welchen Spielertypen er sich freuen konnte.
Ein Jahr Real Madrid, keine Titel
Zwar kehrte Essien nach dieser Saison ohne großen Titel zum FC Chelsea zurück, doch er blickt trotzdem wehmütig auf seine königliche Zeit zurück. „Es war ein Privileg, für Real Madrid spielen zu dürfen. Es war eine sehr tolle Zeit, in der ich das berühmte weiße Trikot von so einem fantastischen Team wie Real Madrid tragen durfte.“
Beim FC Chelsea spielte Essien mit legendären Spielern, wie Lampard, Terry, Drogba und vielen weiteren zusammen. Trotzdem betont er, wie besonders die Spieler bei Real Madrid waren: „Mit Cristiano Ronaldo zusammen zu spielen und ihn im Training zu sehen, mit all seinen Emotionen, das ist ein echter Traum. Aber da waren auch andere überragende, professionelle Spieler, wie Sergio Ramos, Mesut Özil und Xabi Alonso.“ Die Zeit bei den Königlichen genoss Essien natürlich auch wegen seines Ziehvaters auf der Trainerposition: „Erneut unter Mourinho in einer anderen Umgebung und bei einem anderen Verein zu spielen, war großartig.“
Eins ist klar: Michael Essien, der jetzt im Trainerstab beim FC Nordsjaelland tätig ist, hat für seinen Trainerjob auf jeden Fall schon ein Vorbild gefunden: José Mourinho.
Community-Beiträge