Interview

Mijatović fordert Sportdirektor – Entwicklung „ähnlich zu Galácticos“

Predrag Mijatović sieht in der Vakanz des Sportdirektor-Postens bei Real Madrid ein Problem. Der einstige Stürmer, bei den Königlichen einst selbst in dieser Manager-Funktion tätig, vergleicht die Entwicklung der aktuellen Mannschaft nach ihren großen Erfolgen zudem mit jener der Galácticos. 

963
Florentino Perez Zinedine Zidane
Pérez ist schon seit über elf Jahren Präsident von Real – Foto: imago images / Alterphotos

Posten seit 2014 nicht besetzt

MADRID. Erfolgserlebnisse, Rückschläge, Erfolgserlebnisse, Rückschläge: Real Madrids Saison 2020/21 verläuft nach drei Monaten immer noch ziemlich wechselhaft. Konstanz haben die Königlichen zwar schon lange im Sinn, aber nach wie vor nicht erlangt. Gerät Real sportlich in eine Schieflage, kommt ein Thema schon seit einigen Jahren ein ums andere Mal zur Sprache: die vakante Sportdirektor-Position. Sie wird oftmals als ein entscheidender Grund genannt, weshalb es bei dem so erfolgsverwöhnten und -orientierten Blancos dann und wann alles andere als optimal läuft. Auch jetzt wieder.

Der letzte Manager im sportlichen Bereich war Miguel Pardeza, mit dem Real die Zusammenarbeit im Sommer 2014 nach fünf Jahren beendete. Besetzt wurde die Stelle seitdem nicht. Predrag Mijatović hält das für einen Fehler. Auch er übte diese Tätigkeit bei dem weißen Ballett mal aus – von 2006 bis 2009, womit er Pardezas Vorgänger war.

„Sportdirektor löst in einer Saison eine Menge Probleme“

Geht es nach dem Montenegriner, der einst 118 Einsätze für Real bestritten und 36 Mal getroffen hatte, sollten die Bosse um Präsident Florentino Pérez den Job wieder vergeben.

„Real Madrid braucht einen Sportdirektor. Er ist sehr wichtig. Die Leute täuschen sich, wenn sie glauben, dass ein Sportdirektor nur dazu da ist, um Spieler zu verpflichten. So ist es nicht. Das macht er im Sommer, vielleicht mal im Winter. Darüber hinaus muss er ein Bindeglied zwischen dem Klub und der Mannschaft sein. Innerhalb einer Saison löst du als Sportdirektor eine Menge Probleme, die einige Spieler mit dem Trainer haben können. Manchmal sehen die Spieler etwas so und die Trainer etwas anders. Der Sportdirektor stellt sozusagen einen Frieden her“, erklärte Mijatović bei dem Radiosender CADENA SER.

Entscheider sind bei den Königlichen momentan Pérez und dessen Vorstand um Geschäftsführer José Ángel Sánchez, einem studierten Philosophen. Rein sportlich hat auch das Wort von Trainer Zinédine Zidane Gewicht, was die Belange bei den Profis betrifft.

Predrag Mijatovic
Mijatović war Spieler und Sportdirektor bei Real – Foto: imago images / Alterphotos

Mijatović: Irgendwann Danke sagen und sich trennen

Mijatović sieht bei seinem Ex-Verein aber auch über die Sportdirektoren-Rolle hinaus Handlungsbedarf. Um genau zu sein am Kader. Der 51-Jährige erkennt Parallelen zu der Ära der Galácticos um Zidane, Luís Figo, Ronaldo und David Beckham.

„Real Madrid blieb erstmals in seiner Geschichte drei Jahre ohne Titelgewinn“, erinnerte sich der Montenegriner an die Zeit zwischen 2003 und 2006, ehe er ein Teil des Managements geworden war: „Es musste eine ganze Generation ausgetauscht werden. Die Galácticos schrieben Geschichte, aber es kommt ein Moment, in dem entscheidende Spieler einfach abgenutzt sind und nicht mehr das geben können, was du in dem Moment brauchst.“

Das sei „aktuell ziemlich ähnlich zu der damaligen Situation der Galácticos. Das Team ist gespickt mit Spielern, die Geschichte geschrieben haben, aber es kommt der Moment, wo du Entscheidungen treffen und den Spielern für alles, was sie geleistet haben, danken musst. Du musst neue Spieler verpflichten und versuchen, dabei die richtige Wahl zu treffen. Während eines Umbruchs musst du aber erfolgreich sein und einen wettbewerbsfähigen Kader haben. Wenn du wartest, bis die Spieler aufhören und ihr Bild beschmutzen, machst du etwas falsch und es dir für die Zukunft ziemlich schwer“, so Mijatović.

Ob sich Real nach seinen Vorstellungen entwickeln wird? Maßgebend wird dafür allen voran sicherlich das sportliche Abschneiden in dieser Spielzeit sein.

REAL MADRID LIVE: Jetzt Gratis-Probemonat bei DAZN abschließen

0.00 avg. rating (0% score) - 0 votes
von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

Kommentare
Was du schreibst ist Quatsch!
Schau die an wer vor 2014 gekommen ist. Die Hälfte der Mannschaft!
Alle Spieler, die vor 2014 gekommen sind waren an den erfolgen der darauffolgenden Jahre sehr stark beteiligt!


Also, wenn wir seit 2014 keinen Sportdirektor haben, ja dann frage ich mich warum wir so erfolgreich waren in diesen sechs Jahren? Nur weil es jetzt unter den aktuellen Pandemie Bedingungen nicht gut läuft, haben wir ein Sportdirektor Problem? Nur damit es zwischen Spielern und Trainern besser läuft? Son Quatsch..bestenfalls brauchen wir diesen nur für Transfers von richtig guten Spielern! Das war es aber auch...

Brauchst nicht persönlich werden. Das sind Fakten! In den 6Jahren haben wir die meisten Titel geholt. Außerdem heißt es ja nicht, wenn ein Sportdirektor nicht anwesend ist, dann kaufen wir keine Spieler..Madrid tickt da anders und die Entscheidung trifft kein Sportdirektor alleine. In Madrid entscheiden Gremien.

Madrid tickt, in dieser Hinsicht, nicht wirklich anders als die meisten anderen Vereine, es gibt kaum Vereine wo der Sportdirektor alles alleine entscheidet aber er beschäftigt sich am meisten mit den Spielern welche zur Auswahl stehen. Ein Zidane hat schlicht keine Zeit um sich überall in der Welt umzuschauen wer eventuell passen könnte, ein Perez hat einfach keine Ahnung von dieser Materie. Ein Sportdirektor hat die ganze Saison Zeit sich die Transferziele anzuschauen und Vorbereitungen zu treffen. Deine Fakten sprechen nun kein klares Wort, der Sportdirektor ist ja nicht unmittelbar für den sportlichen Erfolg verantwortlich, dafür gibt es immer noch den Trainer. Das Argument das bis 2014 die meisten Stammspieler und Erfolgsgaranten geholt wurden hast du auch nicht entkräftet damit.
 

Verwandte Artikel

„Es ist nie zu spät!“ Pochettino weiß dank Mbappé: Träume werden Real

In seiner jüngsten Gastrolle bei El Chiringuito gewährte Mauricio Pochettino, ehemals Trainer...

Sergio Ramos bot sich Real Madrid an: „Tür immer aufgemacht“

Sergio Ramos habe Real Madrid nach eigener Aussage eine Rückkehr angeboten –...

Carvajal spricht offen: „Wechsel war notwendig“

Daniel Carvajal heißt den Wechsel auf der Trainerbank von Real Madrid gut...

Guardiola: „Bin der Trainer mit den meisten Spielen im Bernabéu“

Real Madrid gegen Manchester City - auch in der Champions-League-Saison 2025/26 soll...