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Mission Titelverteidigung: Knackpunkte Defensive, Hazard und Barça

An diesem Sonntagabend ertönt für die Königlichen der Startschuss der Mission Titelverteidigung. REAL TOTAL wirft in diesem Zusammenhang einen Blick in die Geschichtsbücher, beleuchtet die Ausgangsposition im Fernduell mit dem FC Barcelona und wirft die Frage auf, ob Zinédine Zidane den Fokus erneut auf die Liga legt oder in dieser Saison doch primär auf den 14. Champions-League-Titel schielt.

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Der spanische Meister startet Sonntagabend gegen Real Sociedad in die neue Saison – Foto: imago images / PA Images

Letzte Titelverteidigung vor zwölf Jahren

Eine Titelverteidigung? Das haben die Blancos zulezt in der Champions League bewiesen. Dass Real Madrid eine Meisterschaft verteidigt hat, ist schon eine Weile her: inzwischen schon zwölf Jahre! Kurioserweise durfte Meistertrainer Fabio Capello, unter dem Real in der Saison 2006/07 LaLiga in einem dramatischen Finale aufgrund des gewonnen direkten Vergleichs gegen den punktgleichen FC Barcelona (2:0, 3:3) für sich entschied, damals die „Mission Titelverteidigung“ nicht in Angriff nehmen. Der Italiener wurde entlassen und Nachfolger Bernd Schuster holte in seiner Premierensaison zum 31. Mal den spanischen Meistertitel nach Madrid – acht Punkte vor dem FC Villareal und deren 18 Zähler vor Barça.

Im Anschluss an diese aus Real-Sicht zumindest national erfolgreiche Saison übernahm Pep Guardiola beim Erzrivalen in Katalonien: drei Barça-Meisterschaften in Serie waren die bittere Konsequenz. Und auch in den darauffolgenden Jahren gelang es den Königlichen nur drei Mal, die Dominanz der Katalanen zu durchbrechen. Ein zweiter Liga-Titel in Serie sollte jedoch nie gelingen. Und dieses Jahr?

Barça wirkt angeknockt: Der Beginn einer neuen Ära?

Das letzte Mal, dass der Rekordmeister vor der Saison 2007/08 einen Meistertitel verteidigen konnte, ist sogar schon 30 Jahre her. Mitte bis Ende der 1980er Jahre feierte die „Quinta del Buitre“ deren fünf Meisterschaften in Serie.

Und doch deutet nicht wenig im Jahr 2020 daraufhin, dass zumindest auf nationaler Ebene eine neue Ära königlicher Dominanz eingeläutet werden könnte. Neben dem Rückenwind des Vorjahrestitels spricht auch die sportliche Talfahrt des FC Barcelona für die Blancos. Wer vor dem Champions-League-Finalturnier noch dachte, die „Blaugrana“ hätten in der Liga-Saison lediglich nicht die Konstanz der letzten Jahre abgerufen, dürfte spätestens seit der 2:8-Klatsche gegen den FC Bayern festgestellt haben, dass dieser FC Barcelona wenig mit jenem Barça zu tun hat, das für weite Teile der Fußballwelt zwischen 2005 und den späten 2010er Jahren als Blaupause des schönen Spiels diente.

Zudem dürften die Querelen um den Verbleib von Superstar Lionel Messi, der öffentlich mit Nachdruck auf einen Wechsel pochte, und die vielen anderen Nebenkriegsschauplätze die Situation nicht gerade entspannen. Auch die bisherigen Neuzugänge – darunter die viele Millionen schweren Miralem Pjanić und Trincão sowie Rückkehrer Philippe Coutinho – müssen erst einmal unter Beweis stellen, dass sie das Niveau der Katalanen deutlich anheben. Auf Neu-Trainer Ronald Koeman scheint eine Menge Arbeit zu warten.

Real Madrid Trikot

Defensivstärke als Basis: Liefern Hazard und Ødegaard?

Das vielleicht stärkste Argument für eine erfolgreiche Titelverteidigung sollte aber weniger die vermeintliche Schwäche des großen Rivalen, sondern vielmehr die eigene Stärke sein. Insbesondere die Defensive um Kapitän Sergio Ramos könnte auch in der kommenden Spielzeit eine Schlüsselrolle zukommen. So haben die Königlichen in der vergangenen Spielzeit gerade einmal 25 Gegentore kassiert – Liga-Bestwert und sogar Vereinsrekord. Sollten die Blancos diese Stärke mit in das neue Spieljahr nehmen, wäre das der Grundstein für eine konstante Punkteausbeute. Denn wer wenige Gegentore kassiert, benötigt tendenziell deutlich weniger selbst erzielte Tore, um dreifach zu punkten. Das kann gerade an einem schlechten Tag über Remis oder Sieg entscheiden.

Doch auch im Offensivbereich besteht Grund zur Hoffnung auf eine erfolgreiche Saison: Zum einen will Eden Hazard – vor gut einem Jahr als offensiver Schlüsselspieler verpflichtet – nach der laut ihm “schlimmsten Saison meiner Karriere” zeigen, dass er die Ablöse jenseits der 115 Millionen Euro wert ist. Dass der Belgier nach einer von vielen Verletzungen und einigen mauen Auftritten geprägten Saison schon wieder angeschlagen ist, wirft bei einigen Beobachtern der Blancos jedoch Fragen auf. Dennoch besteht noch Hoffnung, dass der Flügelspieler in seinem zweiten Jahr an der Concha Espina endlich durchstartet.

Mit Martin Ødegaard, dessen Leihe Reals sportliche Führung auf Wunsch von „Zizou“ vorzeitig beendete, könnte dem Real-Spiel ein kreatives Moment verliehen werden. Hier scheint die einzige Frage, ob das Supertalent dem Druck, das königliche Wappen auf der Brust zu tragen, gewappnet ist. Möglicherweise kommt dem 21-Jährigen dabei entgegen, dass zumindest zu Saisonbeginn viele Geisterspiele ohne zusätzlichen Druck von den Rängen auf dem Plan stehen. Und: Hält sein Knie und dessen Patellasehne, mit der er sich in der Rückrunde quälte?

Große Erwartungen an Asensio, gebannter Blick auf Youngster

Angesichts ausbleibender Transfers im Offensivbereich werden neben Hazard und Torjäger Karim Benzema, der vergangene Saison mi 38 Torbeteiligungen abschloss, vermutlich vor allem Marco Asensio und die jungen Brasilianer Vinícius Júnior und Rodrygo Goes noch genauer beäugt. Während der Madridismo im Falle von Asensio darauf hofft, dass dieser von Verletzungen verschont bleibt und sein Potenzial über die gesamte Spielzeit abrufen kann, müssen Vinícius und Rodrygo vor allem in puncto Konstanz und Torgefährlichkeit zulegen. Gelingt ihnen dies, wäre das königliche Angriffsspiel in der Breite deutlich besser aufgestellt als in der Vorsaison – und das, obwohl mit Gareth Bale zumindest nominell eine Weltklasse-Option den Verein verlassen hat.

Und dann wäre da noch Luka Jović: Genau wie Hazard hat der Serbe die Erwartungen in seiner Premierensaison nicht mal ansatzweise erfüllen können. Fehlende Körpersprache, unglückliche Auftritte auf und abseits des Platzes brachten dem 22-Jährigen eine Menge Kritik ein. Dennoch hält, wie REAL TOTAL früh berichtete, Zidane an ihm fest. Vielleicht gelingt es dem Franzosen, seinen Wunschspieler mit dem nötigen Selbstvertrauen auszustatten, sodass dieser auch in Madrid funktioniert – dafür bedarf es aber Vertrauen und Einsatzzeiten.

Prognose: Real ist der Favorit, aber…

Wenn man all diese Aspekte zusammenführt und kritisch hinterfragt, geht Real auf dem Papier durchaus favorisiert in die Saison 2020/21. Allerdings bleiben viele Fragezeichen: Zum einen müssen die in die Jahre gekommenen Säulen, die maßgeblich für die enorme Konstanz der Meister-Saison verantwortlich waren, wie gewohnt ihre Leistung abrufen, zum anderen müssen Spieler wie Hazard,  Ødegaard oder Asensio liefern.

Außerdem ist nicht abschließend absehbar, wie schnell Barça der angestrebte Umbruch gelingt und ob die Katalanen zumindest national nicht doch deutlich schneller als erhofft in die Erfolgsspur zurückkehren. Rufen die Merengues ihre Leistung jedoch ähnlich konstant ab wie in der Vorsaison und gelingt zudem eine Steigerung im Offensivspiel – eventuell durch Etablierung einer zweiten oder gar dritten klaren Scoring-Option – dürfte die Titelverteidigung, die erste seit 2008, real werden.

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Kommentare
Denke es könnte eine überraschende Saison werden, im positiven Sinne.
Es hängt viel von Sergio Ramos ab, das er in den wichtigen Spielen (Ajax, ManCity) auf dem Platz steht.
Darüber hinaus erhoffe ich mir einen Leistungsschub bei Militao, da er wohl unseren Kapitän ablösen soll (Als IV).
Mendy hat wohl die Nase vorn ggü. Marcelo, wobei uns Modric schon gelehrt hat, dass man nach einer schwachen Saison in hohen Fußballeralter nochmal zurück kommen kann. Mein gewagter Wunsch, Marcelo mal als LA ausprobieren wenn es offensiv mal nicht läuft (Einwechseln). 20 Spiele über min. 60 Minuten für Öde als Modric Nachfolger wäre je nach Saisonverlauf sinnvoll.
Fazit: Meisterschaft ist drin, Pokal wurde zu oft nicht genug ernst genommen, muss auf jeden Fall mal wieder her. CL gute Chancen solange der Gegner vor HF nicht Bayern, L'pool oder City heißt.
 
Man braucht wohl viele Elfer um Meister zu werden mit unser harmlose Offensive
CL ist Achtelfinale wieder schluss
 

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