Luka Modrić

Wenige Tage vor dem letzten Liga-Spiel der vergangenen Saison wurde das Unvorstellbare zur Gewissheit: Nach 13 Jahren würde Luka Modrić Real Madrid verlassen. Trotz seines Alters – im September wurde der Kroate 40 – kam die Trennung für den Madridismo unerwartet. Der Abschied, den der Mittelfeldzauberer am 24. Mai 2025 vor und nach dem Spiel gegen Real Sociedad bekam, war einer der größten Vereinslegenden würdig, auch wenn „Lukita“ noch bei der anschließenden FIFA Klub-WM als Blanco mitmischte. Da er unbedingt noch mit Kroatien bei der FIFA WM im Sommer 2026 mitmischen möchte, dachte der erfolgreichste Spieler in Real Madrids Historie (28 Titel) jedoch mitnichten ans Aufhören und unterschrieb für ein Jahr bei AC Milan.
Und auch in der norditalienischen Metropole macht der kleine Zauberer dort weiter, wo er in Madrid aufgehört hatte – er spielt, legt auf und trifft! Mit Modrić, der in jedem der elf Ligaspiele bislang in der Startelf stand und nur zweimal kurz vor Schluss ausgewechselt wurde, verlor Milan nur das Auftaktspiel gegen Cremonese, woraufhin sechs Siege und vier Remis bei – macht derzeit Tabellenplatz drei, nur zwei Zähler hinter den führenden Inter und Roma. Neben einem Tor und zwei Assists beeindruckt der 40-Jährige von Spiel zu Spiel mit seiner Übersicht, Ballsicherheit (Passquote 92 Prozent) und Kreativität, und bestätigt die Vorhersage seines langjährigen Trainers Carlo Ancelotti, der vor der Saison noch sagte: „Milan und die Serie A werden viel Freude an Luka haben.“ Mit der Real-Legende als unumstrittenen Mittelfeldchef entwickelte sich Milan, das sich in der Vorsaison für keinen europäischen Wettbewerb qualifizieren konnte, zu einem ernsthaften Mittbewerber im Titelkampf in der Serie A.
Lucas Vázquez

Während Modrić und Carlo Ancelotti im Rahmen des letzten Saisonspiels gegen Real Sociedad mit großem Pomp im Estadio Santiago Bernabéu verabschiedet wurden, wählte ein anderer Blanco, dessen Vertrag ebenfalls nicht verlängert wurde, die kleine und bescheidene Bühne in Valdebebas, um sich von seinem Verein zu verabschieden: Nach 17 Jahren bei Real Madrid ging Lucas Vázquez so, wie er sich stets auf und neben dem Platz präsentiert hatte – still und leise, aber mit Stil und Klasse. Ein wahrer Soldat des Klubs, Träger der Real-DNA und stille, aber große Legende. Es dauerte bis Ende August, bis der ehemalige Canterano seinen neuen Klub bekanntgeben konnte – etwas überraschend zog es den Galicier in die Bundesliga.
Dass es sich dabei um Bayer Leverkusen handelte, überraschte hingegen weniger angesichts der großen Erfolge, die die Werkself in den letzten Jahren unter großem spanischem Einfluss auf wie neben dem Platz feierte. Die ersten beiden Saisonspiele der Westdeutschen verpasste Lucas noch, und dann musste Neutrainer Erik ten Hag auch schon gehen. Unter dessen Nachfolger Kasper Hjulmand läuft es sowohl für Bayer als auch für Vázquez mehr als ordentlich – der 34-Jährige wurde schnell Stammspieler und fungiert in der Fünferkette als rechter Schienenspieler, was ihm sehr zu liegen scheint. Nach der ersten Torbeteiligung gegen Union Berlin (2:0) verletzte sich „Cafucas“ allerdings und wartet noch auf sein Comeback. Nach zehn Spieltagen liegt Leverkusen mit 22 Zählern auf einem durchaus guten 5. Tabellenplatz, der Abstand zum zweiten Rang und RB Leipzig beträgt lediglich zwei Punkte. Dass Lucas aber in Madrid alles andere als vergessen wurde, zeigte sich am 22. Oktober, als vor Real Madrids CL-Partie gegen Juventus dem ehemaligen Blanco im Estadio Santiago Bernabéu eine Choreografie gewidmet wurde.
Jesús Vallejo

Waren die Abgänge von Luka Modrić und Lucas Vázquez überraschend und vor allem emotional ziemlich schmerzhaft, stand quasi zwei Jahre fest, dass er geht – nach zehn langen Jahren ging im Sommer die Zeit von Jesús Vallejo an der Concha Espina endlich zu Ende. Eine ganze Dekade als einziges Missverständnis, denn zu keinem Zeitpunkt konnte der Innenverteidiger beim spanischen Rekordmeister auch ansatzweise überzeugen, geschweige denn sich einen Stammplatz ergattern. Vor allem in den letzten beiden Jahren, die bei den Königlichen vor allem durch eine nie dagewesene Verletzungsmisere in der Abwehr geprägt waren, spielte der inzwischen 28 Jahre alte Spanier, der seit dem CL-Rückspiel gegen Manchester City 2022 einen gewissen Kultstatus erlangt hatte, quasi überhaupt keine Rolle. So überraschte wirklich niemanden, dass Vallejos Vertrag bei den Blancos nicht verlängert wurde. Doch der Mann aus Saragossa fand relativ schnell einen neuen Klub und landete in der zweithöchsten spanischen Spielklasse.
Zweitligist Albacete Balompié nahm Vallejo nämlich für zwei Jahre unter Vertrag, was in der kastilischen Stadt sogar eine kleine Euphorie auslöste. Und es scheint, als hätte der langjährige Bankdrücker der Königlichen sportlich die richtige Wahl getroffen, denn in den sieben Saisonpartien, in denen Vallejo durchspielte, blieb Albacete bis auf das letzte Spiel in Eibar (2:3) ungeschlagen. Fünfmal fehlte der Innenverteidiger verletzungsbedingt und siehe da – alle fünf Spiele gingen aus Albacete-Sicht verloren. Mit 15 Punkten und Tabellenplatz 14 (von 22) nach 13 Spieltagen fällt die Zwischenbilanz eher durchwachsen aus, aber der Abstand auf die Aufstiegs-Playoff-Ränge beträgt machbare sechs Punkte. Außerdem ist Jesús Vallejo ja wieder fit und mit ihm Albacete fast unschlagbar.
Álvaro Rodríguez

Anfang 2023 schien ein neuer Stern im Madrider Himmel aufzugehen, denn nur eine Woche nach seinem Profidebüt für Real Madrid gegen Osasuna (18. Februar) traf Álvaro Rodríguez in seinem zweiten Einsatz für das erste Team der Königlichen kurz vor Schluss zum 1:1 im Stadtderby gegen Atlético. Doch danach brachte es der Mittelstürmer nur noch auf fünf weitere Kurzzeit-Einsätze und verschwand völlig von der Bildfläche. Im Sommer 2024 ging es für den Canterano auf Leihbasis zum FC Getafe, wo er aber im defensiv geprägten System von José Bordalás überhaupt nicht zurecht kam. Daher kam im vergangenen Sommer die Nachricht, dass der Aufsteiger FC Elche den 21-Jährigen für 2 Millionen Euro fest verpflichten wird, ziemlich überraschend.
Bis dato scheint sich die Investition für Elche jedoch auszuzahlen, denn im durchaus offensiven und auf Kreativität ausgelegten System von Trainer Eder Sarabia blüht der Stürmer ziemlich auf. Zwar fehlte dem ehemaligen Canterano lange ein eigener Treffer – im letzten Spiel gegen Real Sociedad (1:1) traf er endlich -, er spielt jedoch als Anspielstation, Wandspieler und Vorlagengeber durchaus eine gewichtige Rolle beim bisher guten Aufsteiger. Mit 15 Zählern liegt Elche, das nach einem fulminanten Start zuletzt Federn lassen musste, nach elf Spieltagen auf Tabellenplatz elf, überzeugt vor allem spielerisch und sollte eher wenig mit dem Abstiegskampf zu tun haben. Sollten noch mehr Tore dazu kommen, könnte Álvaro Rodríguez sich tatsächlich noch zu einem echten LaLiga-Stürmer etablieren.
Reinier

Als er 2020 in die spanische Hauptstadt kam, waren die Vorschusslorbeeren groß, denn nach Vinícius Júnior und Rodrygo Goes sollte Reinier der nächste brasilianische Star von Real Madrid werden und unterschrieb einen Vertrag mit einer Laufzeit bis zum 30. Juni 2026. Fünf Jahre später ist die Geschichte schnell erzählt: Nach insgesamt vier erfolglosen Leihstationen (Borussia Dortmund, Girona, Frosinone Calcio und Granada) und ohne einen Profieinsatz für Real Madrid bestritten zu haben, kehrte Reinier im Sommer 2025 ein Jahr vor Vertragsende ablösefrei zurück in die brasilianische Série A und unterschrieb einen Vierjahresvertrag bei Atlético Mineiro.
Doch auch in der Heimat läuft es nicht wirklich gut für den offensiven Mittelfeldspieler, denn nach drei Startelfeinsätzen verlor Reinier seinen Stammplatz und kam zunächst nur noch von der Bank, um zuletzt überhaupt nichz mehr berücksichtigt zu werden.. Torbeteiligungen – bisher Fehlanzeige. Unglücklicherweise aus Sicht der ehemaligen Hoffnung der Königlichen läuft es für Atlético Mineiro ohne ihn deutlich besser als mit ihm, denn seit Reinier gar keine Rolle spielt, konnte der Club aus Belo Horizonte aus dem zwischenzeitlichen Abstiebskampf befreien und liegt fünf Spieltage vor Saisonende auf einem soliden 9. Tabellenplatz. Immerhin ist der 23-Jährige vertraglich für die nächsten Jahre abgesichert.

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