Interview

„Mourinho behandelte jeden gleich, er wollte Casillas nur motivieren“

Obwohl Iker Casillas inzwischen beim FC Porto unter Vertrag steht, ist die Torwart-Legende rund um das Estadio Santiago Bernabéu noch immer in aller Munde. Im ausführlichen Interview mit CADENA COPE ließ Florentino Pérez den Abgang sowie die jüngere Vergangenheit des 34-Jährigen Revue passieren und brach dabei vor allem eine Lanze für einen Ex-Trainer.

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Iker Casillas Florentino Pérez
Laut Florentino Pérez (l.) sei Iker Casillas aus freien Stücken zum FC Porto gewechselt

„Mit Mourinho machten wir einen wichtigen Qualitätssprung“

MADRID. Auch wenn er es laut eigener Aussage nicht plant, würde Florentino Pérez zweifellos wieder mit José Mourinho zusammenarbeiten. Der Präsident der Königlichen verspürt keinerlei Reue, den umstrittenen Star-Coach im Sommer 2010 verpflichtet zu haben. Ganz im Gegenteil: Seiner Meinung nach sei Real Madrid dank des portugiesischen Übungsleiters wieder an der Weltspitze. „Wo befanden wir uns, bevor Mourinho kam? Mit ihm machten wir den wichtigen Qualitätssprung, den wir unbedingt machen wollten. Vorher schieden wir regelmäßig im Achtelfinale der Champions League aus, was bedeutete, dass wir weltweit betrachtet nicht existent waren“, gab das Oberhaupt der Blancos zu verstehen, nach wie vor ein großer Fan des „Special One“ zu sein.

„In erster Linie zählt der internationale Erfolg“

Unter dem Strich holte Mourinho in seinen drei Jahren bei Real nur eine nationale Meisterschaft und eine Copa del Rey. „Es ist nicht das Gleiche, die Liga zu gewinnen und im Achtelfinale der Champions League auszuscheiden oder die Liga mit über 90 Punkten als Zweiter zu beenden und das Halbfinale der Champions League zu erreichen. In erster Linie zählt der Erfolg und das Standing in Europa. Vor meiner zweiten Amtszeit belegten wir den 13. Platz des UEFA-Rankings, nun sind wir an der Spitze. Seit Mourinhos Ankunft standen wir bis heute immer im Halbfinale. Und jeder weiß, dass wir mit ein wenig mehr Glück nicht erst unter (Carlo) Ancelotti ein Finale bestritten hätten“, verteidigte Pérez die insgesamt magere Trophäen-Ausbeute des heutigen Chelsea-Trainers.

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„Casillas wollte gehen und wir halfen ihm dabei“

Mourinho kehrte der spanischen Hauptstadt nach der titellosen Saison 2012/13 auf eigenen Wunsch den Rücken. Einerseits wollte er zurück nach England, andererseits hatte er sich mit einem Großteil der Mannschaft zerstritten. Insbesondere sein brüchiges Verhältnis zum damaligen Kapitän der Merengues, Iker Casillas, war ausschlaggebend für seinen Abschied. „Mourinho behandelte jeden Spieler gleich. Er behandelte Casillas genauso wie Cristiano (Ronaldo). Er ließ (Antonio) Adán spielen, weil er Casillas motivieren und anstacheln wollte, besser zu trainieren und besser zu spielen. Nicht mehr, nicht weniger“, erklärte Pérez die viel diskutierte Fehde zwischen den beiden Alphatieren und behauptete: „Nur unter Ancelotti hatte Casillas wirklich die Rolle des Ersatzspielers inne. Ich konnte diese Entscheidung nicht anfechten.“

Casillas selbst ist mittlerweile ebenso wie Mourinho kein Teil Reals mehr. Pérez musste ob des unrühmlichen Abtritts des legendären Keepers viele Vorwürfe über sich ergehen lassen. „Ich habe nur einen Fehler gemacht: Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass sich Casillas auf einer Pressekonferenz mit einer kurzen Rede verabschiedet. Dies war sein Wunsch – ebenso wie seine Entscheidung, uns zu verlassen. Er kam auf uns zu und bat uns darum, ihm seinen Wechsel nach Porto zu erleichtern und ihm keine Steine in den Weg zu legen. Wir halfen ihm, weil er zwei Jahre lang unter enormem Druck stand. Wäre es nach mir gegangen, hätte Iker seine Karriere bei uns beendet. Viele Leute mit Interessen haben versucht, mich schlecht darzustellen“, verdeutlichte der Präsident erneut, die Identifikationsfigur keineswegs vom Hof gejagt zu haben.

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