
„Es gefällt mir gar nicht, immer nur der Held zu sein“
MADRID. Man hätte erahnen können, so richtig daran geglaubt hat man in der letzten Konsequenz aber dann irgendwie doch nicht. Ob José Mourinho es wagen würde, Iker Casillas nun auch im heimischen Bernabéu auf die Ersatzbank zu setzen? Ja, wagte es und kassierte kurz vor dem Anstoß dafür ein gellendes Pfeifkonzert. „The Special One“ haben die allerdings sonderlich wenig gestört, so meinte er auf der Presserunde nach dem 4:3-Torfestival sogar: „Perfekt, dass vor dem Spiel gepfiffen und während der Partie die Mannschaft angefeuert wurde. Das scheint mir perfekt zu sein. Ich denke, dass das Bernabéu mich ausgepfiffen hat, weil ich Casillas auf die Bank gesetzt habe und weil wir auf dem Platz zuletzt nicht gut waren. Die Menschen applaudieren oder pfeifen. Und ich meine es ist normal, dass sie mich auspfeifen, denn die Leistungen waren nicht gut. Wenn das dann wirklich der Grund ist, akzeptiere ich das. Es gefällt mir gar nicht, für immer nur der Held zu sein.“
[dataset id=46]Der 49-jährige Real-Coach kennt das Gefühl langsam aber sicher, „nicht immer nur der Held zu sein“, dafür gab es schon viel zu oft Pfiffe, die gegen ihn gerichtet waren. Frei vom Heldenstatus wird sich sicher auch Antonio Adán gefühlt haben, als er in den Katakomben den Unmut der Fans zu hören bekam. Allerdings erklärte Mourinho ihm beruhigend, „dass die Pfiffe an mich und nicht an ihn gerichtet“ seien. Weiter meinte der Portugiese in einem kritischen Ton: „Die Fans haben kein Problem mit Adán und die Presse genauso wenig. Sie haben ein Problem mit mir und meiner Entscheidung und darunter leidet Adán. Er leidet unter dem Druck, das ist in Spanien ein Problem. Aber trotzdem bin ich der Meinung, dass sehr viel Respekt für Adán fehlt. Er ist ein Junge, der 16 Jahre bei Real Madrid ist, stammt aus der Jugend, er wurde in Madrid geboren und warum hat er dann nicht das Recht, glücklich zu sein? Adán verdient es, glücklich zu sein, aber ich weiß nicht, warum das in Spanien nicht klappt. Das Problem ist, dass sich die Presse im fehlenden Respekt für Adán auf einen Angriff auf José Mourinho bedacht hat.“
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Adán Schuld am Ausgleich? „Da war Varane doch auch noch“
Für den 25-jährigen Ersatzkeeper war der heutige Arbeitstag gegen Sociedad ein sehr kurzer, musste er nach einem Foul an Carlos Vela im eigenen Strafraum bekanntlich schon nach sechs Minuten mit einer glatten Roten Karte vom Platz. Die alleinige Schuld für die unglückliche Aktion und den anschließenden Ausgleichstreffer von Xabi Prieto will und wollte Mourinho Adán aber nicht geben. „Ich habe die Situation noch nicht in der Wiederholung gesehen, aber so wie ich es im Kopf habe, war es Varane, der Adán in einer komplizierten Situation alleine ließ, Adán dann einen Pass spielte, was schief ging. Ich finde aber, es war keine Rote, sondern eine Gelbe Karte“, so Mou, der im Anschluss an diese Antwort vorschlug, über andere Dinge zu reden.
So brachten die Journalisten beispielsweise die guten Leistungen der beiden Portugiesen Cristiano Ronaldo, der heute als Kapitän auflief, und Abwehr-Routinier Ricardo Carvalho zur Sprache. „Cristiano hat gut gearbeitet, wie alle anderen auch. Er hat eine gute Partie gespielt, wie alle anderen auch. Er hat es verdient, zu gewinnen, wie alle anderen auch. Er hat zusätzlichen Aufwand betrieben, wie alle anderen auch“, lobte „the Special One“ CR7, die Truppe und dann auch den 34-jährigen Innenverteidiger: „Sein Spiel war großartig. Ich mag es nicht, nicht einzelne Personalien zu durchleuchten. Alle haben einen guten Job gemacht, aber Ricardo war besonders gut. Seine Arbeit ist eine sehr spezielle. Wir haben beschlossen, dass dies sein letztes Vertragsjahr bei uns ist. Dazu haben wir entschieden, dass Pepe und Ramos unsere Männer in der Abwehrzentrale sind und was wir dann noch haben, ist ein Spanier wie Albiol, Varane und mit Nacho einen Canterano.“
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