
Zidanes Karriereende hätte anders aussehen können
MADRID/SÃO PAULO. 2001 von Juventus Turin zu Real Madrid gewechselt, avancierte Zinédine Zidane in seinen fünf Jahren als Spieler der Königlichen zur Klub-Legende. Am 7. Mai 2006 verabschiedete sich “Zizou” nach einem 3:3-Remis gegen Villarreal von den Fans im Estadio Santiago Bernabéu. Nur zwei Monate später, am 9. Juni, besiegelte der Franzose im Finale der Weltmeisterschaft mit einem Kopfstoß gegen Italiens Marco Materazzi seine letzte Aktion als aktiver Profi. Dabei hätte das Karriereende Zidanes ganz anders aussehen können…
Wie Cicinho, ehemaliger Teamkollege des aktuellen Real-Cheftrainers, im Interview mit ESPN offenbarte, hätte der einstige Weltklasse-Mittelfeldspieler nur Minuten nach seinem letzten Spiel an der Concha Espina spontan noch verlängern können. “Bei seinem Abschiedsspiel war Zidane sehr gefasst. Auch uns hat es bewegt. Immerhin war er eine Legende, die nun kurz vor seinem Karriereende stand. Florentino Pérez ist damals nach dem Spiel zu uns in die Kabine gekommen und hat jeden Spieler von uns einzeln gegrüßt”, erinnerte sich der Brasilianer, der zwischen Januar 2006 und August 2007 in Madrid spielte, zurück.
Ob sich Cicinho dabei möglicherweise irrte? Eigentlich hatte Pérez am 27. Februar 2006 seine erste Amtszeit in Madrid beendet, ehe er drei Jahre später zurückkehrte. War er am letzten Spieltag 2005/06 tatsächlich noch zugegen, oder war es Interimspräsident Fernando Martin oder – wahrscheinlicher – Nachfolger Ramón Calderón, an den sich Cicinho eigentlich erinnerte?
„…dann bringe ich dir den Vertrag zur Unterschrift“
“Was als nächstes passierte, ist unvergesslich”, führte der heute 39-Jährige weiter aus. “Robinho hat gescherzt: ‘Präsident, Zizou hat gesagt, er würde seine Karriere noch nicht beenden, wenn ihm ein Zweijahresvertrag mit einem Jahresgehalt von 6,5 Millionen Euro vorgelegt wird.'” Im Anschluss habe “jeder der Stars gelacht, aber Florentino war sehr ernst und hat gesagt: ‘Wenn du es willst, dann bringe ich dir jetzt den Vertrag zur Unterschrift.'”
Immerhin ein lukratives Angebot, hätte Zidane mit dem genannten Gehalt zu jener Zeit das höchste Salär bei den Merengues beziehen können. Also “dachte er für einen Moment nach, hat dann aber gesagt: ‘Nein, Nein… Ich möchte nicht mehr.'” Und so kam es, dass der mittlerweile 47-Jährige erst im Mai 2006 Adiós im Bernabéu sagte und wenig später im Juli nach dem verlorenen WM-Finale gegen Italien im Berliner Olympiastadion endgültig seine Schuhe an den Nagel hängte. Im Nachhinein „etwas früh“, wie er Jahre später gestehen sollte. Doch erhalten geblieben ist “Zizou” dem Madrisimo bekanntlich bis heute. War der Franzose nach seinem Karriereende neben Sportdirektor auch Jugend- und Co-Trainer, hat er mittlerweile schon 199 Pflichtspiele als Cheftrainer auf dem Konto.
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