
Keine Motivation, kein Biss, keine Leidenschaft
MADRID. 28. Februar: Copa-del-Rey-Halbfinal-Aus nach einem 0:3 gegen den FC Barcelona. 2. März: Aus im Liga-Titelkampf nach einem 0:1 gegen den FC Barcelona. 5. März: Champions-League-Achtelfinal-Aus nach einem 1:4 gegen Ajax Amsterdam.
Als die Saison 2018/19 allmählich in die heiße Phase überging, versagte Real Madrid innerhalb von gerade mal einer Woche in allen drei großen Wettbewerben. So sehr, dass die Spielzeit mit dem kläglichen Scheitern in der Königsklasse eigentlich schon abgehakt werden konnte. Zweieinhalb Monate zu früh. Zwölfmal musste das weiße Ballett in der Folge aber trotzdem noch in der Primera División ran. Zwölf quälende Partien, in denen die Mannschaft oft einen Fußball zum Abgewöhnen anbot. Keine Motivation, kein Biss, keine Leidenschaft. Aber wer will es ihr am Ende auch großartig verdenken, wenn die Luft komplett raus ist?
Nach Super-GAU: Mehr als die Hälfte der Spiele sieglos
Nach einem 4:1-Erfolg bei Real Valladolid im Anschluss an das Desaster auf europäischem Parkett übernahm Zinédine Zidane das Traineramt von Santiago Solari. Unter dem 46 Jahre alten Franzosen konnten die Königlichen allerdings nicht wirklich Schadensbegrenzung betreiben. Die Ausbeute: Fünf Siege, zwei Unentschieden und vier Niederlagen aus elf Spielen. Mehr als die Hälfte nicht gewonnen. Es hätte sogar noch schlimmer kommen können. Gegen die SD Huesca (3:2) und die SD Éibar (2:1) führte Retter Karim Benzema Real mit Toren in der 89. und 81. Minute bekanntlich erst spät zu zwei Erfolgen.
Profis mental lange erschöpft
Den Profis war ihre mentale Erschöpfung angesichts der zunehmenden Bedeutungslosigkeit des Wettkampfs von Woche zu Woche mehr anzumerken. Eine vergleichbare Situation, dass schon seit März nichts mehr auf dem Spiel stand, hatten sie in den zurückliegenden Jahren zudem nie erlebt. „Es ist besser, dass sie Saison zu Ende geht“, meinte selbst Trainer Zidane. „Wir sind so eine Situation nicht gewohnt, aber das ist das, was wir uns in dieser Saison verdient haben“, konstatierte derweil Daniel Carvajal wegen der vielen Niederlagen.
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24 sieglose Partien
Das 0:2 am Sonntag gegen Betis Sevilla war die 57. Partie der Saison. Lediglich 33 Spiele wurden siegreich bestritten, während Real den Platz 24 Mal – sechs Remis, 18 Pleiten – nicht als Triumphator verlassen konnte. 17 dieser 24 Begegnungen fanden im Rahmen der Primera División statt, in der Barça einmal mehr die Oberhand behielt. Für die Blancos reichte es damit nicht einmal zur Vizemeisterschaft. 19 Punkte hinter den Katalanen, acht hinter Atlético. Anfang März waren es nach der Clásico-Schlappe noch zwölf respektive acht. Real hat sich danach erst recht gehen lassen. Eine Saison zum Vergessen.
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