
Die Königlichen unter Zugzwang
MADRID. Real Madrid erwartet heute (20:45 Uhr, zu verfolgen im REAL TOTAL-Liveticker) wieder einmal eine besondere Partie. Weniger, weil der Gegner Borussia Dortmund heißt und amtierender Double-Sieger in Deutschland ist, sondern aus dem Grund, dass erneut ein Champions-League-Spiel zu absolvieren ist. Und dazu sei gesagt, dass die Königsklasse für die Blancos in diesem Jahr fast schon „heilig“ ist, möchte man nach 2002 doch endlich „la décima“, also den zehnten Triumph auf europäischem Parkett, einfahren.
Noch ist dies aber Wunschdenken. Erst einmal gilt für die Truppe von José Mourinho, diese schwierige Gruppe mit den Kontrahenten Manchester City, Ajax Amsterdam und eben dem BVB zu überstehen – insbesondere, da Real sich gegenwärtig keinesfalls in Sicherheit wiegen kann, schließlich rutsche man mit der 2:1-Pleite im Signal Iduna Park vor 13 Tagen vom ersten auf den zweiten Rang. In Gruppe D steht Madrid nach drei Partien also mit sechs Punkten einen Zähler hinter dem amtierenden Deutschen Meister, drei vor Ajax und fünf vor Manchester City. Ronaldo, Higuaín und Co. stehen also unter Zugzwang! Und in der „heiligen Champions League“ möchte man erst recht nicht patzen. Mourinho warnte bereits: „Wir und Dortmund sind in der besseren Situation, als die anderen beiden. Es kann aber auch sein, dass Manchester City in den Rückspielen mehr Punkte sammelt und zurückkommt. Alle stehen unter Druck.
Mourinho adelt den BVB: „Dortmund ein Titelkandidat“
Vor allem, wenn man gestern mal die Ohren spitzte und konstatierte, wie lobend „the Special One“ über die Borussia sprach: „Es ist kein Zufall, wenn man in Deutschland Meister wird und sie nun in dieser Gruppe führend sind. Sie haben schnelle Spieler, physisch starke Spieler. Das ist eine sehr gute Mannschaft. Ich denke, dass sie ins Achtelfinale kommen, denn sie sind für mich sogar ein Kandidat für den Titel.“
Und was sagen die Westfalen? Auch vor dem erneuten Aufeinandertreffen zollen sie dem spanischen Rekordmeister gehörigen Respekt, zugleich kennt man aber auch die eigenen Qualitäten und weiß, dass selbst ein Real Madrid nicht unschlagbar ist – das hat man bekanntlich im Hinspiel am eigenen Leibe und hautnah erfahren können. „Keine Ahnung, was uns dort erwartet, aber die Atmosphäre soll einzigartig sein. Real will Rache. Aber solche Herausforderungen machen richtig Spaß“, teilte Mats Hummels mit. Und Ilkay Güngodan meinte: „Es gibt keinen Grund, nicht mit breiter Brust aufzulaufen. Ich bin guter Dinge.“ Und das trotz eines zuletzt wenig überzeugenden Spiels in der Bundesliga gegen den VfB Stuttgart (0:0), mit dem man im Titelrennen weiter an Boden auf den FC Bayern München verlor und nun auf Platz fünf mittlerweile mit elf Punkten hinterherhinkt.
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Essien und Modric buhlen um Mittelfeldplatz neben Xabi Alonso
Während sich BVB-Coach Jürgen Klopp außer dem langfristigen Ausfall des Polen Jakub Blaszczykowski nur mit dem noch ungewissen Einsatz von Kapitän Sebastian Kehl auseinanderzusetzen hat (erlitt am Wochenende einen Jochbeinbruch), musste Mourinho gestern einen weiteren Ausfall beklagen. Neben Fábio Coentrão, Marcelo und Sami Khedira fehlt dem Star-Coach nun auch Angreifer Karim Benzema, den muskuläre Probleme plagen. Humorvoll meinte Klopp zu den Real-Ausfällen: „Für Benzema spielt dann nur ein Higuaín und für Khedira dann nur ein Modric. Real hat technisch versierte Spieler auf allen Positionen. Sich über die ihre Besetzung Gedanken zu machen, macht wenig Sinn. Unser Respekt vor allen Spielern im Kader ist riesengroß.“
Beim ersten Blick auf die mögliche Aufstellung werden die Schwarz-Gelben in der Tat wohl keinen großen Qualitätsverlust feststellen. Madrids 49 Jahre alter Cheftrainer schickt aller Voraussicht nach diese Elf auf den Platz: Casillas – Ramos, Varane, Pepe, Arbeloa – Essien/Modric, Alonso – Di María, Özil, Ronaldo – Higuaín. Mit Spannung bleibt abzuwarten, für wen sich Mourinho im defensiven Mittelfeld neben Xabi Alonso entscheiden wird. Kreativspieler Luka Modric und der robuste Michaël Essien stehen zur Verfügung.
Was für einen Real-Sieg spricht
Auf dem Papier geht der Klub aus der spanischen Hauptstadt natürlich von Haus aus als Favorit in die Partie. Auf diesem Papier stehen allerdings noch weitere Aspekte zugunsten Madrids geschrieben. Beispielsweise der, dass Dortmunds letzter Auswärtssieg in der Champions League ganze neun Jahre zurückliegt (2003), die Merengues die letzten beiden Duelle mit den Borussen im Bernabéu für sich entscheiden konnte (2002/03, 1997/98) und dazu vor eigenem Publikum international seit sieben Spielen nicht als Verlierer vom Platz ging (3:2 gegen Manchester City, 5:2 gegen APOEL, 4:1 gegen ZSKA Moskau, 6:2 gegen Dinamo Zagreb, 4:0 gegen Lyon, 3:0 gegen Ajax; das Aus im Elfmeterschießen gegen Bayern in der letzten Saison wird nicht dazu gewertet). Was außer der Statistik noch für einen Real-Sieg spricht: Die große Motivation! „Die Real-Profis waren nach dem Hinspiel total sauer und werden versuchen, uns zu überrennen“, sagte Dortmunds Marcel Schmelzer.
Fest steht: Es wird ein anderes Spiel, als es das noch vor 13 Tagen in Westfalen war. Nun sind es die Anhänger der Königlichen, die ihr Team zum Sieg tragen können und nun ist das Mourinho-Team gefordert, zu punkten. Was bleibt jetzt also noch übrig? Die 90 Minuten abzuwarten und zu hoffen, dass sich die Real-Stars mit einer guten Vorstellung belohnen und mit den drei gewonnen Punkten die erneute Tabellenführung festmachen!
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