
RIO DE JANEIRO. Eigentlich ging alles ganz schnell. Für erste Schlagzeilen sorgte Vinícius Júnior während der Südamerikameisterschaft der U17-Junioren. Mit seiner Landesauswahl sicherte er sich 2017 den Titel und stieg zum Shootingstar auf. Prompt wurde die Aufmerksamkeit der Königlichen auf Vinícius gelenkt und diese machten kurzen Prozess: 45 Millionen Euro für den angeblichen Wunderknaben. Weil er noch minderjährig ist und damit er sich in Ruhe entwickeln kann, blieb Vinícius vorerst im schwarz-roten Dress von Flamengo aktiv und soll sich dort zunächst bei den Profis durchsetzen. „Wenn es nach mir geht, bleibe ich bei Flamengo, um denen zu helfen, die mir geholfen haben. Ich muss noch vieles beitragen“, wird Vinícius zu seiner Zukunft Ende Januar zitiert.
Verschiedene Optionen für Zeitpunkt des tatsächlichen Wechsels
Der ursprüngliche Plan lautete, das Riesentalent am 12. Juli 2018 – am Tage seines 18. Geburtstages – seinen Vertrag unterschreiben und ab diesem Zeitpunkt für ein weiteres Jahr am Zuckerhut spielen zu lassen. Und dann, ab Sommer 2019, sollte er an der Concha Espina auf Torejagd gehen. Aufgrund seiner Leistungen wird dieser Plan aktuell jedoch angeblich überdacht und auch Vinícius selbst scheint eine eigene Idee zu haben, wie sein Start in Europa am besten eingeleitet wird. „Ich plane hier bis zum Ende des Jahres 2018 zu bleiben und wenn ich dann die Copa Libertadores gewonnen habe, wird es Zeit sein, zu einem anderen Klub zu gehen“, gab der Junge mit der Zahnspange, der schon in Kontakt mit den Real-Stars steht, zu Protokoll.
My bro.. @LucasPaqueta97 pic.twitter.com/H6HoppROlN
— Vinicius Jr (@vini11Oficial) 11. Februar 2018
Erster Profititel, große Klappe und einiges dahinter
An Selbstbewusstsein scheint es dem flinken Außenstürmer, der sich vor allem auf dem linken Flügel wohl fühlt, kaum zu fehlen. Hingegen wird in seiner Spielweise oft noch eine physische Schwäche diagnostiziert, die zum Beispiel im verlorenen Finale der Copa Sudamericana vergangenen Dezember zum Vorschein gekommen war. Der argentinische Gegner von CA Independiente stellte seinem Spielwitz körperliche Härte entgegen und konnte damit den Wunderknaben entzaubern. Eine härtere Gangart wird ihn auch in Europa erwarten und womöglich seine größte Anpassungsschwierigkeit darstellen. Mit seinem jungen Alter bleibt ihm allerdings auch noch viel Zeit, sich auf dieser Ebene zu entwickeln. Aktuell kann sich Vinícius in der Campeonato Carioca beweisen. In der ersten Turnierphase der Staatsmeisterschaft von Rio gewann er mit seinem Team den Titel, steuerte vier Treffer bei und war der erfolgreichste Schütze seiner Mannschaft.
Muito feliz. O primeiro de muitos! Glória a Deus! #taçaguanabara2018 pic.twitter.com/kSVjzWXtCF
— Vinicius Jr (@vini11Oficial) 19. Februar 2018
Innerhalb dieses Wettbewerbs bekommt er viel Spielzeit gegen Kontrahenten verschiedenster Leistungsniveaus und darf zeigen, ob er gut genug für Europa ist. In der brasilianischen Série A erlebte Vinícius José Paixão de Oliveira Júnior, wie sein voller Name lautet, bereits 25 Einsätze. Die Bilanz daraus: drei Tore und eine Vorlage. Aufgrund seiner zuletzt starken Leistungen kam durch die Sportzeitung AS das Gerücht auf, dass Vinícius doch schon im Juli 2018 nach Madrid kommen soll, um sich dort bei der königlichen Reserve an den europäischen Fußball gewöhnen zu können. Auch an der Saisonvorbereitung der Profis in den Vereinigten Staaten soll er teilnehmen, zumal im Trainingslager aufgrund der WM nicht alle Stars dabei sein können. Äußerungen von Raúl, derzeit Assistent des Generaldirektors, deuten zudem darauf hin, dass die einzige noch offene Frage darin besteht, in welchem Team der Königlichen Vinícius ab dem Sommer spielen würde: „Ich weiß nicht, wo er nächstes Jahr sein wird, bei den Profis oder in der Jugend. Er ist wirklich sehr talentiert und wir sind sehr zufrieden mit ihm und seiner Entwicklung.“
Neuer Neymar? „Ich habe keine Angst“
Ohne Zweifel sind die Verantwortlichen bei Real bei der investierten Summe ein hohes Risiko eingegangen. Umso genauer beobachtet man die Entwicklung des Talents. „Er ist auf einem sehr guten Weg, aber man muss geduldig sein“, ergänzte Raúl. Bei Spielern aus Brasilien werden häufig Superlative vergeben und vorschnelle Vergleiche zu Pelé oder Neymar gezogen. Am Zuckerhut läuft es gut für den Rechtsfuß, sein größter Karriereschritt steht ihm allerdings noch bevor. Wann er den Sprung nach Europa wagen darf, ist noch nicht klar. Noch interessanter wird allerdings zu beobachten sein, wie er diesen Schritt meistern wird und ob er bei den Königlichen Fuß fassen kann. Vinícius äußert sich zu seiner Zukunft selbstsicher: „Ich habe keine Angst. Ich weiß um meine Qualität und wie weit ich kommen kann.“ Man wird seinen Weg mit Spannung verfolgen.
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