Nationalmannschaft

Nach Militão-Fehlschuss: Valverde mit Uruguay im Halbfinale der Copa América

Es sollte der große Kracher werden, doch das Viertelfinale der Copa América zwischen Brasilien und Uruguay enttäuschte auf der ganzen Linie: Nach tor- und trostlosen 90 Minuten ging es ins Elfmeterschießen. Dort bewiesen Federico Valverde und Kollegen bessere Nerven und stehen im Halbfinale, während das Turnier für das königliche brasilianische Quartett beendet ist. Éder Militão verschoss den ersten Elfmeter für Brasilien und wurde zur tragischen Figur.

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Federico Valverde steht mit Uruguay im Halbfinale der Copa América – Foto: Kevork Djansezian/Getty Images

Viel Kampf, wenig Fußball

Viertelfinale in der Copa América – aber ohne Vinícius Júnior! Der fünffache Weltmeister musste auf seinen Superstar verzichten, da er im letzten Gruppenspiel gegen Kolumbien seine zweite gelbe Karte im Turnier sah und aussetzen musste. Dafür feierte Reals Neuzugang Endrick sein Startelf-Debüt für die Seleção und auch diesmal waren sowohl Éder Militão als auch Rodrygo Goes mit von der Partie, während Uruguay von Kapitän Federico Valverde angeführt wurde.

Statt Spektakel gab es im südamerikanischen Klassiker von Anfang an viel Kampf und sehr wenig Spielfluss. Die hohe Intensität, mit der die Partie geführt wurde, ging auf Kosten der Präzision – es häuften sich Abspielfehler, Fehlpässe und Ballverluste auf beiden Seiten, während Torchancen Mangelware waren und bis zum Schlusspfiff blieben. Der beinahe skandalös schlechte Rasen in Las Vegas tat sein Übriges. Ab der 74. Minute spielte Uruguay in Unterzahl, weil Nahitan Nández nach einem überharten Foul an Rodrygo mit Rot vom Platz musste, doch Brasilien konnte daraus kein Kapital schlagen und so ging es nach torlosen 90 Minuten ins Elfmeterschießen. Kurios: Bei der Copa América gibt es in der K.o.-Phase keine Verlängerung – das einzige K.o.-Spiel, bei dem eine Verlängerung möglich ist, ist das Endspiel.

Nachdem Valverde den ersten Elfmeter für Uruguay souverän verwandelte, versagten Militão anschließend die Nerven und Keeper Rochet hielt seinen Schuss. Da beide Torhüter noch jeweils einen Elfmeter halten konnten, reichte es für Brasilien am Ende nicht und Uruguay steht in der Runde der letzten Vier.

Federico Valverde legte einen überzeugenden Auftritt hin und war der beste Mann auf dem Platz. In gewohnter Manier stopfte Reals Mittelfeldmotor viele Löcher, absolvierte ein enormes Laufpensum und versuchte auch einige Male, mit Distanzschüssen für Torgefahr zu sorgen, wenn auch ohne Erfolg. Dafür glänzte er mit seinem perfekten ersten Elfmeter. Auf brasilianischer Seite hinterließ Éder Militão den besten Eindruck, wäre bloß der verschossene Elfer nicht gewesen. Der Innenverteidiger war defensiv fehlerfrei, meldete mit Nebenmann Marquinhos Uruguays Offensive komplett ab. Der alte Rhythmus und die Dynamik aus der Zeit vor dem Kreuzbandriss scheinen komplett wieder da zu sein – Carlo Ancelotti wird es freuen. Rodrygo und Endrick hingegen agierten beide unauffällig Endrick kam in 90 Minuten auf nur einen einzigen Pass, den vom Anstoß , wobei das Spiel für Offensivakteure generell sehr undankbar war.

Der nächste Kracher gegen Kolumbien

Für Valverde und Co. geht es im Halbfinale gegen das seit 27 Spielen ungeschlagene Kolumbien (11. Juli, 2 Uhr). Das Team um den Ex-Blanco James Rodríguez deklassierte seinerseits zuvor Panama mit 5:0 und befindet sich in glänzender Form. Einfacher wird es also für den einzig verbliebenen Real-Spieler im Turnier nicht, während das brasilianische Quartett nun Urlaub machen darf, um dann ausgeruht und erholt in die Saisonvorbereitung mit den Königlichen zu gehen.

Argentinien trotz Messi-Fehlschuss im Halbfinale

Die andere Halbfinalpaarung stand bereits vorher fest: Titelverteidiger Argentinien konnte sich gegen Ecuador erst nach Elfmeterschießen durchsetzen, wobei Kapitän Lionel Messi mit einem Panenka-Versuch an der Latte scheiterte, doch Keeper Emiliano Martínez war mit zwei gehaltenen Elfmetern wieder einmal der große Held. Der amtierende Weltmeister trifft am kommenden Mittwoch (10. Juli, 2 Uhr) auf Kanada, das sich gegen Venezuela ebenfalls nach Elfmeterschießen durchsetzen konnte.

Copa América: Turnierbaum

VIERTELFINALE

Termin Begegnung Stadt Ergebnis
FR, 05.07., 3:00 Argentinien – Ecuador Houston 4:2 n.E.
SA, 06.07., 3:00 Venezuela – Kanada Arlinton 3:4 n.E.
SO, 07.07., 00:00 Kolumbien – Panama Glendale 5:0 
SO, 07.07., 03:00 Brasilien – Uruguay Las Vegas 2:4 n.E. 

HALBFINALE

Termin Begegnung Stadt
Mi, 10.07., 2:00 Argentinien – Kanada East Rutherford
DO, 11.07., 2:00 Kolumbien –  Uruguay Charlotte

FINALE

Termin Begegnung Stadt
MO, 15.07., 2:00 Argentinien / Kanada – Kolumbien / Uruguay Miami
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Kommentare
Ich weiss nicht, was in den Nationalmannschaften geschehen ist - aber auch bei der EM lässt sich dasselbe verzeichnen wie bei der Copa.

Ein müder langweiliger Grottenkick. Die Spieler scheinen zu inkompetent zu sein, um überhaupt erst ein Tor schiessen zu wollen.

Die Trainer scheinen gar nicht ersr Interesse zu haben, das Spiel zu gewinnen, sondern vielmehr billig und erbärmlich die Zeit herunterspielen, sich erbärmlichst neutralisieren und schlussendlich in einem Elfmeterschiessen den allseits unverdienten Sieger ausmachen.

Ich weiss nicht, was mit dem Fussball los ist, aber er verliert Jahr für Jahr mehr Ausstrahlung. Mit jeder Million, die diese verwöhnten geldgierigen Dumpfbacken einstreichen, wird der Fussball langweiliger und erbärmlicher.

Das hat schon fast nichts mehr mit dem Sport zu tun, den ich mal liebte.

Die sind einfach alle maßlos überspielt. Zig aufgeblasene Wettbewerbe, dazwischen immer wieder Nationalmannschaft, es gibt keine Winterpause mehr, aber tägliches Training etc. Selbst die Sommerpause besteht für die meisten gefragten Spieler nur noch aus 3-4 Wochen. Das wird im nächsten Jahr noch deutlich schlimmer werden.
 
Ich weiss nicht, was in den Nationalmannschaften geschehen ist - aber auch bei der EM lässt sich dasselbe verzeichnen wie bei der Copa.

Ein müder langweiliger Grottenkick. Die Spieler scheinen zu inkompetent zu sein, um überhaupt erst ein Tor schiessen zu wollen.

Die Trainer scheinen gar nicht ersr Interesse zu haben, das Spiel zu gewinnen, sondern vielmehr billig und erbärmlich die Zeit herunterspielen, sich erbärmlichst neutralisieren und schlussendlich in einem Elfmeterschiessen den allseits unverdienten Sieger ausmachen.

Ich weiss nicht, was mit dem Fussball los ist, aber er verliert Jahr für Jahr mehr Ausstrahlung. Mit jeder Million, die diese verwöhnten geldgierigen Dumpfbacken einstreichen, wird der Fussball langweiliger und erbärmlicher.

Das hat schon fast nichts mehr mit dem Sport zu tun, den ich mal liebte.

Die sind einfach alle maßlos überspielt. Zig aufgeblasene Wettbewerbe, dazwischen immer wieder Nationalmannschaft, es gibt keine Winterpause mehr, aber tägliches Training etc. Selbst die Sommerpause besteht für die meisten gefragten Spieler nur noch aus 3-4 Wochen. Das wird im nächsten Jahr noch deutlich schlimmer werden.
Einerseits das, aber mir gehts auch auf den Keks, das so viele Trainer die Spieler zu "System-Fussballer" machen wollen à la Pep. Wir brauchen wieder mehr Individualität und zwar in allen Bereichen. Das muss man dem guten Carlo auch mal danken, dass er die Spieler einfach auch mal machen lässt und so auch noch erfolgreich ist.
 
Dieser lächerliche Turnierbaum macht die Copa leider zu einem absoluten Kasperle-Theater. Wie kann es sein, dass sich 3 der 4 besten Mannschaften auf einer Turnierhälfte sameln, während Argentinien nichteinmal die Möglichkeit hatte, etwas anderes als Fallobst bis zum Finaleinzug als Gegner zu kriegen. Vor Allem die Systematik, dass du im Halbfinale auf den zweiten der eigenen Gruppe triffst ist ein absoluter Witz.

Wie dem auch sei: Vini in Frage zu stellen ist natürlich schwachsinn. Diese Vergleiche zwischen Epochen sind absolut irrational und allein auf emotionaler Basis...

Für Valverde hoffe ich, dass er seine Celeste zum Titel führt. Vielleicht hat er ja noch Ballon d'Or-Chancen. Ich sehe den Titel aber eher bei Bellingham, auch wenn England jetzt ausscheidet hat er die Mannschaft mit seinen Toren entscheidend vorangebracht, inklusive Fallrückziehertor in der Verlängerung zum Ausgleich...sowas bleibt hängen.
Er ist jetzt schon einer der Spieler des Turniers, obwohl er sichtlich erschöpft und nicht mehr auf der Höhe ist.
 
Ich weiss nicht, was in den Nationalmannschaften geschehen ist - aber auch bei der EM lässt sich dasselbe verzeichnen wie bei der Copa.

Ein müder langweiliger Grottenkick. Die Spieler scheinen zu inkompetent zu sein, um überhaupt erst ein Tor schiessen zu wollen.

Die Trainer scheinen gar nicht ersr Interesse zu haben, das Spiel zu gewinnen, sondern vielmehr billig und erbärmlich die Zeit herunterspielen, sich erbärmlichst neutralisieren und schlussendlich in einem Elfmeterschiessen den allseits unverdienten Sieger ausmachen.

Ich weiss nicht, was mit dem Fussball los ist, aber er verliert Jahr für Jahr mehr Ausstrahlung. Mit jeder Million, die diese verwöhnten geldgierigen Dumpfbacken einstreichen, wird der Fussball langweiliger und erbärmlicher.

Das hat schon fast nichts mehr mit dem Sport zu tun, den ich mal liebte.

Die Gründe sind vielfältig aber sicher ist so kann es nicht weitergehen. Mittlerweile leben die Turniere mehr vom Nationalstolz und der Party als vom eigentlichen Fussball. Tore aus dem Spielgeschehen heraus sind bald eine Seltenheit. Entweder Kollege Zufall (Stichwort Eigentor) hilft oder es passiert garnichts. Ist das Spiel an sich zu athletisch geworden und es entstehen keine Räume mehr für Offensivspieler weil die Defensive permanent überbesetzt ist weil jeder mittlerweile mit nach hinten arbeitet? Oder ist die Ausrichtung der Trainer bei Turnieren zu sehr auf die Defensive gerichtet? Oder hat die Offensivqualität abgenommen?
Was sind eure Gründe?
Sorry das hat jetzt nicht explizit mit der Copa zu tun. Aber ich finde auch dass der Fussball bisschen seinen Glanz verliert.
 

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