
Wer auf eine derartig lange und erfolgreiche Karriere zurückblicken kann, wie Iker Casillas, hat eine Menge zu erzählen. Die königliche Torhüterlegende hat jüngst unter dem Hashtag #UnaHoraConIker etliche Fragen seiner Fans beantwortet. Dabei sprach der ehemalige Weltklasse-Keeper unter anderem über “La Décima”, die größten Fußballer der Real-Geschichte, die aktuelle Ausnahmesituation im Profifußball und: den für ihn persönlich bedeutsamsten Champions-League-Titel. “Das Finale 2000 natürlich. Einfach, weil es mein erster Champions-League-Sieg war”, so Casillas leicht überraschend, der auch 2002 und 2014 sogar als Kapitän dabei war.
IKER CASILLAS darüber hinaus über…
… die königliche Mannschaft, für die er am liebsten gespielt hätte: “Wenn ich die Wahl hätte, dann hätte ich gerne für die ‘Quinta del Buitre‘ gespielt. Jeder erinnert sich an diese Jahre, in denen Real Madrid zurück an die Spitze sprang. Ich war sehr jung. Trotzdem habe ich Erinnerungen.”
… die Bedeutung von “La Décima”: “Das war eine totale Erleichterung für mich. Ich habe mich für die Leute sehr gefreut. Ich nehme an, dass der Erfolg nach einer langen Leidenszeit einen besonderen Geschmack hatte. Nach Jahren der Dürre in Europa konnten wir einen derartig bedeutsamen Erfolg einfahren.”
… das, was er Sergio Ramos mitgab: “Du bist der verdammte Meister – und du wirst der Mann von ‘La Décima’ sein. Und dann gab ich ihm einen Kuss.”
… seine stärkste Spielzeit: “Seltsamerweise war eine meiner besten Spielzeiten die Saison 2013/14, obwohl ich verhältnismäßig wenig gespielt habe. Insgesamt – und trotz meines Fehlers im Champions-League-Finale – denke ich, dass sich die 24 Spiele, die ich gespielt habe, gut angefühlt haben. Und das, ich wiederhole mich, obwohl ich weniger gespielt habe.”
… einen möglichen Trainerjob: “Möglicherweise ist das eine Sache, die ich ausprobieren werde. Eigentlich sehe ich mich nicht auf der Trainerbank, aber man weiß nie. Ich hatte viele Kollegen, die sich nicht als Trainer gesehen haben – und nun sind sie da.”
… das Coronavirus: “Wenn der Fußball zurückkehrt, liegt das daran, dass die Gesundheitsbehörden den Neustart genehmigen. Über allem steht aber die Sicherheit der Spieler und der Menschen. Daher denke ich nicht, dass die Stadien bis zum nächsten Jahr wieder gefüllt sein werden. Man könnte einen gewissen Prozentsatz der Kapazität nutzen und die Stadien teilweise füllen. Ich sehe das aber nicht. Ich persönlich mag es nicht, Spiele in leeren Stadien zu sehen, da verliert der Fußball seinen Charme. Ich verstehe, dass es der Sicherheit dient, aber im Moment ist mein Traum, dass die Normalität in Gänze zurückkehrt. (…) Dafür ist es wichtig zu wissen, wie man Covid-19 bekämpfen und bezwingen kann.”
… die Fans: “Ich habe immer die Zuneigung vieler Menschen gespürt. Falls jemand meine Art, die Dinge zu handhaben, in irgendeiner Situation einmal nicht gemocht hat, tut es mir leid. Aber ich weiß nicht, wie man jedem gefallen kann.”
… einen Spanier, der den Ballon d’Or verdient hätte: “Raúl, Sergio Ramos, Iniesta, Xavi…”
… die drei größten Spieler, der Real-Historie: “Ich weiß nicht, wie ich alle drei nennen soll, aber ich kenne zwei von ihnen: Alfredo di Stéfano und Cristiano.”
… den größten Erfolg, seiner Karriere: “Mein Debüt im September 1999 (gegen Athletic Bilbao im San Mamés, d. Red.). Für mich war das der Anfang.”
… eine andere Liga, in der er gerne gespielt hätte: “England, obwohl Italien vor 20 Jahren auch eine sehr starke Liga war.”
… Erinnerungen an Porto: “Die Meisterschaft 2017/18. Die ganze Stadt hat zwei Wochen lang gefeiert und den Titel sehr genossen.”
… eine besondere Anekdote aus seiner Laufbahn: “Anfangs meiner Karriere fiel es mir schwer, meine Vorderleute zu dirigieren – für einen Torwart aber unerlässlich, denn du siehst das ganze Spielfeld vor dir. Ich hatte erst Probleme, loszulassen – meine Teamkollegen haben mir aber sehr geholfen. Sie sagten mir, ich solle sie wenn nötig anschreien, egal wer sie waren.”
… Krafttraining: “Ich habe mich nicht wohl gefühlt und daher meinen Unterkörper trainiert. Ich hatte stets Vertrauen in meine Beine. Wenn du sie schnell stimuliert hast, wusste ich, dass sie mir folgen würden. Außerdem habe ich mich gerne gedehnt.”
… seine Rolle als Botschafter von Móstoles, seinem Geburtsort: “Ich liebe es und bin viel dort. Meine Großmutter lebt immer noch dort. Es war für 20 Jahre meine Stadt. Ich bin dort aufgewachsen und habe gesehen, wie sich alles entwickelt und verändert hat. Ich grüße natürlich alle Mostoleños.”
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