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„Nicht so stark wie letzte Saison? So sehe ich das nicht“

Im letztjährigen Champions-League-Halbfinale hat Borussia Dortmund Real Madrid eliminieren können. Wie wird es in dieser Spielzeit im Viertelfinale? Borussen-Coach Jürgen Klopp hält die Königlichen für stärker als 2012/13, will jedoch selbst nichts von einem schwächeren BVB im Vergleich zum Vorjahr wissen – trotz der vielen nicht zur Verfügung stehenden Stammkräfte. Im Gespräch mit der spanischen Sportzeitung MARCA gab sich „Kloppo“ positiv gestimmt und verriet, wie verrückt das Rückspiel der Runde der letzten Vier in der letzten Ausgabe der Königsklasse für ihn gewesen ist.

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Jürgen Klopp
Jürgen Klopp sieht seinen BVB gegen die Königlichen nicht chancenlos

„Dieser Real-Kader ist noch besser als der der letzten Saison“

DORTMUND. Wäre Jürgen Klopp noch immer Trainer des FSV Mainz 05 und im Viertelfinale der UEFA Champions League auf das große Real Madrid treffen, wäre er zwar Realist genug, um zu wissen, dass die Chancen auf ein Weiterkommen nicht gerade hoch sind, doch unversucht würde er nichts lassen. Dieselbe Marschroute legt er bei Borussia Dortmund an den Tag. Der Verein, bei dem er seit 2008 das Zepter schwingt. Auf gleich sechs Stammkräfte wird der energische 46-Jährige am Mittwochabend beim Hinspiel im Santiago Bernabéu verzichten müssen – fünf sind verletzt und mit Robert Lewandowski der beste Torschütze (16 Tore in der Liga, sechs in der Champions League) gesperrt.

Wir müssen nicht das beste Team der Welt sein. Wir müssen nur in der Lage sein, das beste Team der Welt zu schlagen

Doch das ist längst kein Grund, mit hängenden Schultern in die spanische Metropole zu reisen. „Sie haben einige gute Spieler wie Bale und Isco gekauft, haben eine enorme Stärke auf jeder Position. Ich glaube, dieser Real-Kader ist noch besser als der der letzten Saison. Sie haben eine große Offensivkraft und verteidigen gut. Mit unserem Budget und Subotic, Bender, Gündogan, Schmelzer und Blaszczykowski auf der Verletztenliste… Wir sind ohne Zweifel Underdog, das Aschenputtel in dieser Runde. Aber ich sage immer: Wir müssen nicht das beste Team der Welt sein. Wir müssen nur in der Lage sein, das beste Team der Welt zu schlagen. Und Dortmund kann die Besten schlagen. Das ist das Wichtigste für mich. Dortmund wird seine Chance ergreifen und, wer weiß, wir könnten sogar gewinnen!“, zeigte sich Klopp im MARCA-Interview positiv gestimmt.

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Herzschlagfinale im Bernabéu: Klopp erinnert sich

Durch die Verletzten-Seuche blieb in der bisherigen Saison teilweise auch der sportliche Erfolg des BVB auf der Strecke. In der Bundesliga stehen nach 28 Spieltagen bereits sieben Niederlagen zu Buche. So viel kassierten die „Schwarz-Gelben“ in den letzten drei Spielzeiten selbst nach 34 Spieltagen nicht. Ein Blick auf die Bilanz und man konstatiert: Der Klub aus Westfalen hat nachgelassen. Von diesem Gerede will sich der gebürtige Stuttgarter Klopp vor dem Real-Spiel aber nicht beirren lassen. Überhaupt hat er eine ganz andere Sichtweise: „Nicht so stark wie letzte Saison? So sehe ich das nicht. Es war von Saisonbeginn an sehr schwer. Wir haben außergewöhnliche Herausforderungen und eine beispiellose Krise, was die Verletzten betrifft. Sowas habe ich noch nicht gesehen. Aber trotz allem befinden wir uns auf dem Weg, unsere zu Saisonbeginn gesteckten Ziele zu erreichen. Daher kann man nicht sagen, wir würden schlecht spielen oder nicht so stark sein, wie wir es waren.“

Im vergangenen Spieljahr duellierte sich die Borussia in der Gruppenphase mit den Madrilenen und im späteren Halbfinale zum wiederholten Male – und konnte die Superstars dort dank eines 4:1-Erfolgs im Hinspiel eliminieren. Der 2:0-Sieg der Merengues reichte nicht aus, um ins Finale einzuziehen. Ein Tor fehlte. Doch überhaupt erzielte die damalige Truppe von José Mourinho die beiden Treffer erst während der letzten zehn Minuten. Auf den Sitzen hielt es niemanden mehr. Niemanden. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke konnte nach dem 2:0 durch Sergio Ramos auf der VIP-Tribüne gar nicht mehr hinsehen und verkroch sich von seinem Platz neben Spaniens König Juan Carlos und Real-Präsident Florentino Pérez auf die Toilette. Den Herzschlag ein wenig herunterfahren – anders hätte es der Funktionär wohl nicht ausgehalten. Klopp erinnert sich: „Die letzten zehn Minuten des Spiels im Bernabéu waren extrem intensiv. Das war so anstrengend! Wir wussten, womit wir es in Madrid zu tun haben und es war bis zum finalen Pfiff nicht wirklich so, dass ich das Gefühl hatte, wir sind in Wembley dabei. Ich werde mich immer an diesen Abend erinnern. Der Schlusspfiff war ein besonderer Moment, ein einzigartiger Moment in all unseren Karrieren.“

Sergio Ramos Borussia Dortmund
VIDEO: Das letztjährige Halbfinal-Rückspiel gegen den BVB in der 30-minütigen Zusammenfassung

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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