
Startelf
Thibaut Courtois
Abgesehen davon, dass der 1,99-Meter-Hühne in der achten Spielminute an der Strafraumgrenze einmal danebengriff – ein Fauxpas, der glücklicherweise nicht mit einem Gegentor bestraft wurde – strahlte der Belgier die gewohnte Souveränität aus. Seine beste Szene hatte er vermutlich in der 58. Spielminute, als er schnell abtauchte und eine der wenigen Gästen-Chancen vereitelte. Unter dem Strich keine Glanzleistung – die brauchte es an diesem Tag aber auch nicht. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Daniel Carvajal
Zwar zweifelsohne nicht das spektakulärste Spiel des Rechtsverteidigers – zu Beginn von Durchgang zwei kurbelte er das Spiel der Blancos gemeinsam mit Mendy jedoch merklich an. Einige gut getimte Tiefenpässe sowie die Hereingabe vor Asensios Pfostentreffer entzündeten nach dem Seitenwechsel große Gefahr. Defensiv gewann der 28-Jährige über 90 Minuten zahlreiche wichtige Duelle – etwa gegen den pfeilschnellen Kenedy (45.+2). Einziges Manko: Agierte in der Schlussphase etwas nachlässig, als er Varane und Casemiro per laxer Brustablage in die Bredouille brachte. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Sergio Ramos
Wirkte der Kapitän zu Spielbeginn wie die meisten seiner Nebenmänner etwas orientierungslos, überzeugte der Anführer im weiteren Spielverlauf vor allem mit defensiver Präsenz. Egal ob bei scharfen hohen Hereingaben (77.), nach Ballverlusten seiner Teamkollegen (87.) oder in Eins-gegen-Eins-Duellen – Ramos war einer der Garanten dafür, dass die Blancos an diesem Abend ohne Gegentreffer blieben. Ein Key-Pass und 89 Ballkontakte bei einer immerhin 86-prozentigen Passquote runden den ordentlichen Abend des 34-Jährigen auch statistisch ab. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Raphaël Varane
Der Weltmeister erwischte eine denkbar schlechte Anfangsphase und leistete sich vor allem unter Gegnerdruck ungewohnte Abspielfehler (1., 19.), die glücklicherweise jedoch ohne Konsequenzen blieben: Insbesondere sein schlimmer Fehlpass nach wenigen Sekunden hätte das 0:1 zur Folge haben müssen – Granadas Antonio Puertas vergab aus Nahdistanz allerdings äußerst kläglich. Mit fortschreitender Spielzeit stabilisierte sich der Franzose vor allem in puncto Defensive, indem er etliche Bälle ablief, Gegenspieler Roberto Soldado gut im Griff hatte und sogar eine Eins-gegen-Zwei-Unterzahlsituationen löste (90.). Mit Ball am Fuß präsentierte sich der 27-Jährige jedoch auch in Durchgang zwei äußerst fahrig, sodass ein durchwachsener Gesamteindruck hängen bleibt. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Ferland Mendy
Der Linksverteidiger drehte nach dem Seitenwechsel auf und war einer der wesentlichen Faktoren dafür, dass die Königlichen wettbewerbsübergreifend den sechsten Sieg in Serie einfahren konnten. Immer wieder dribbelte der Franzose temporeich auf Granadas Defensive zu oder setzte seine Mitspieler per Tiefenpass in Szene (57.). Mit Ausnahme einer Unachtsamkeit, als er Vallejo nach Freistoß-Hereingabe aus den Augen verlor, ließ der 25-Jährige auch defensiv nichts anbrennen. 88 Ballkontakte (Passquote 84 Prozent), ein Key-Pass und vier gezogene Foulspiele belegen die gute Vorstellung des zuletzt formverbesserten Mendy auch auf dem Papier. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Toni Kroos
In puncto Ballkontakte und Passquote gleicht der Deutsche seit Wochen einem präzisen Uhrwerk: Auch gegen Granada brachte es der 30-Jährige auf starke 98 Ballberührungen und eine ebenso eindrucksvolle Passquote von 95 Prozent. Gleich drei Key-Pässe und zwei ordentliche Torabschlüsse (14., 55.) sind zudem Ausdruck des Versuchs, das Offensivspiel der Blancos entscheidend mitzuprägen. Doch während der Deutsche dem Offensivspiel Struktur zu geben vermochte, verhinderte seine abermals eher schwache Defensivleistung eine bessere Note: Vor allem nach Ballverlusten agierte Kroos abermals wenig gedankenschnell oder blieb gar stehen. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Casemiro
Dass Casemiro dahin geht, wo es sich und anderen wehtut, ist nichts neues. Gegen das andalusische Überraschungsteam der Vorsaison präsentierte sich der Brasilianer gewohnt zweikampfstark und gewann – bis auf ein Kopfballduell mit Luis Suárez (81.) nahezu jedes direkte Duell. Zudem brachte er sein Team nach knapp einer Stunde in Führung, als er eine perfekt getimte Asensio-Hereingabe mit Wucht ins Granada-Gehäuse köpfte. Bereit zwei Zeigerumdrehungen vorher resultierte sein öffnender Pass auf die rechte Außenposition in Reals kläglich vergebenen Vierfach-Chance. Einziges Manko: Zu oft folgt auf einen herausragenden Ballgewinn ein suboptimaler Pass, so auch gegen die Andalusier einige Male geschehen. REAL TOTAL-Note: 2.
Federico Valverde (bis zur 78. Minute)
Nur 38 Ballkontakte, eine für einen zentralen Mittelfeldspieler eher schwache Passquote (79 Prozent) sowie eine kläglich vergebene Großchance (56., nach Asensio-Hereingabe) – der Uruguayer läuft seiner Form seit seinem Verletzungs-Comeback weiter hinterher. Im Duell mit den Andalusiern deutete Fede nur in Ansätzen sein enormes Potential an – etwa als Initiator gruppentakischer Lösungen oder durch vielversprechende Ballgewinne (25.). Seine eigentliche Stärke, das Box-to-Box-Spiel gepaart mit einer hohen Handlungsschnelligkeit brachte der 22-Jährige aber leider nicht auf den Rasen. REAL TOTAL-Note: 4.

Lucas Vázquez (bis zur 78. Minute)
War der Außenspieler zuletzt oftmals der stille Held der Königlichen, erwischte der 29-Jährige gegen den FC Granada einen äußerst durchwachsenen Abend: So leistete sich Vázquez zu viele Abspielfehler, traf einige suboptimale Entscheidungen und konnte auch mit seinen Hereingaben wenig Torgefahr kreieren. Doch auch wenn offensiv wenig gelingen mochte, warf der Galicier zumindest abermals vollen Einsatz und eine gute Körpersprache in die Waagschale. REAL TOTAL-Note: 4.
Karim Benzema
Bis tief in die Nachspielzeit hätte man Karim Benzema vermutlich eine eher unglückliche, vielleicht sogar fahrige Leistung attestieren müssen: Gleich sechs Mal schoss der 33-Jährige bis dahin auf den Kasten von Granada-Schlussmann Rui Silva – ohne Erfolg. Indem der Franzose nach Isco-Zuspiel jedoch zielstrebig Tempo aufnahm und das Leder überlegt in die untere Ecke schob, machte er aus einer durchwachsenen eine sehr ordentliche Leistung und setzte zudem seine Erfolgsserie fort. Nichtsdestotrotz sicherlich nicht der beste Auftritt des Torjägers. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Rodrygo Goes (bis zur 38. Minute)
Bitterer Abend für den Brasilianer: Bis sich der Youngster in der 35. Spielminute bei einem Sprint auf der linken Außenbahn am Oberschenkel verletzte, war er einer der wenigen Aktivposten im Offensivspiel. Bis auf einen sehenswerten Chip-Pass auf Benzema (3.) und einen eher ungefährlichen Abschluss nach Tempo-Dribbling initiierte aber auch der 19-Jährige in der äußerst faden ersten Halbzeit keine Torgefahr. Immerhin drei Key-Pässe verdeutlichen jedoch, dass die Aktionen des Hoffnungsträgers zumeist Hand und Fuß haben. REAL TOTAL-Note: 3.
Einwechselspieler
Marco Asensio (ab der 38. Minute)
Nachdem der Außenspieler in den vergangenen Wochen aufgrund schwacher Leistungen verhältnismäßig wenig Einsatzzeit erhielt und sicher nicht zu Unrecht in der Kritik stand, nutzte der 24-Jährige gegen Granada die Gunst der Stunde. Nachdem Rodrygo in der 38. Spielminute verletzungsbedingt das Feld verlassen musste, brauchte Asensio zwar einige Minuten, um Bindung zum Spiel zu finden, überzeugte aber vor allem nach dem Seitenwechsel auf ganzer Linie: So brachte es der spanische Nationalspieler in knapp einer Stunde Einsatzzeit auf drei Torschüsse – darunter ein spektakulärer Pfostentreffer per Hacke (55.), drei Key-Pässe und vor allem einen sehenswerten Assist (57.). 51 Ballkontakte runden die aktive Leistung des Flügelflitzers ab. REAL TOTAL-Note: 2.
Isco (ab der 78. Minute)
Der 28-Jährige hat sicherlich schon bessere Zeiten im Dress der Blancos erlebt. Gegen Granada sammelte der Kreativkopf in etwa 15 Einsatzminuten immerhin 15 Ballkontakte, brachte jeden Pass an den Mann und steuerte zudem eine Torvorlage bei. Mit etwas mehr Fortune bei der Ballmitnahme hätte er sich nach Asensio-Zuspiel sogar selbst in die Torschützenliste eintragen können (91.). Ohne Bewertung.
Vinícius Júnior (ab der 78. Minute)
Anders als Isco konnte der Brasilianer in der zugegebenermaßen kurzen Einsatzzeit nicht wirklich Eigenwerbung für sich betreiben. Bis auf einen netten Heber auf Mendy steuerte der 20-Jährige kaum etwas zum Offensivspiel der Blancos bei. Ohne Bewertung.
Trainer
Zinédine Zidane
Wenn man die größte sportliche Dürrephase der vergangenen Monate mit sechs Siegen in Serie beantwortet, hat man als Trainer einige Argumente auf der Habenseite. Nach einer schwachen ersten Spielhälfte, in der man den Königlichen die fehlende Frische anmerkte, hat „Zizou“ in der Halbzeitpause offenbar an den richtigen Stellschrauben gedreht. So gelang es den Gastgebern vor allem über die agilen Außenverteidiger und den agilen Asensio Druck zu erzeugen. Hätte sich der Franzose im Falle eines Misserfolges vermutlich mit der Kritik an der fehlenden Rotation auseinandersetzen müssen, gilt nun auch diese Woche: Wer gewinnt, behält Recht. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Community-Beiträge