
Startelf
Thibaut Courtois
Insgesamt weitestgehend beschäftigungslos, musste der Belgier eigentlich nur bei einer direkten Ecke sowie einer verunglückten Flanke ernsthaft eingreifen. Die wenigen Situationen, in denen er gefragt war, löste der 27-Jährige souverän und unaufgeregt. Wenngleich nicht wirklich gefordert, vermittelt der einmalige Welttorhüter aktuell ein wohltuendes Gefühl der Sicherheit. REAL TOTAL-Note: 3.
Nacho Fernández
Es war eigentlich wie immer, wenn der Canterano als Außenverteidiger aushelfen musste: Defensiv ließ Reals Allrounder nichts anbrennen und hielt seine Seite schadlos, nach vorne war das jedoch einiges an Stückwerk. Der 30-Jährige hatte im Offensivspiel große Probleme mit der richtigen Positionierung und entwickelte keinerlei Durchschlagskraft nach vorne, zeigte sich vor allem bei seinen zahlreichen Flankenversuchen sehr fahrig und unpräzise. Stand am Ende aber dennoch richtig und avancierte mit einem durchaus anspruchsvollen Kopfball zum Matchwinner. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Raphaël Varane
Das königliche Abwehrbollwerk hat weiter Bestand – und daran hat der französische Innenverteidiger einen großen Anteil. Erledigte seinen Job abermals sehr abgeklärt und überzeugte vor allem als Ausputzer in letzter Linie (fünf geklärte Bälle waren mal wieder Bestwert in der Partie). Gegen derart tief agierende Gegner würde man sich von Varane allerdings manchmal etwas mehr Initiative im Spielaufbau wünschen, dort offenbarte der 26-Jährige noch Luft nach oben. REAL TOTAL-Note: 3.
Sergio Ramos
Defensiv herausragend, im Spiel nach vorne ungewohnt fahrig. Verteidigte phasenweise extrem hoch und gefiel durch eine rigorose Zweikampfführung sowie ein starke Antizipation, sodass die wenigen Konterversuche Valladolids überwiegend schon im Keim erstickt wurden. Im Passspiel allerdings mit einigen Ungenauigkeiten (78 Prozent angekommene Bälle, nur vier von zwölf langen Bällen kamen an), was jedoch auch auf die phasenweise schwache Raumaufteilung in der Offensive und die daraus resultierend fehlenden Abnehmer zurückzuführen ist. REAL TOTAL-Note: 3.
Ferland Mendy
Ähnlicher Arbeitsnachweis wie sein Pendant auf der rechten Seite. Defensiv ist der Franzose kaum zu überwinden, offensiv muss der Neuzugang allerdings noch zulegen. Zeigte zwar weitaus mehr Initiative im Spiel nach vorne als Nacho und erarbeitete sich durch seine Dynamik immer wieder gute Ausgangspositionen, ließ im letzten Drittel aber abermals Präzision und taktisches Geschick vermissen. Vor allem mit nominell vier zentralen Mittelfeldspielern muss der Außenverteidiger noch mehr Offensivpower entwickeln. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Casemiro
Beim vermeintlichen Führungstreffer hauchzart im Abseits, ansonsten glänzte der formstarke Brasilianer mal wieder mit seinen Kernkompetenzen. Aufmerksam im Gegenpressing und bei der Konterabsicherung nahm Reals Abräumer der Innenverteidigung jede Menge Arbeit ab. Im Passspiel hier und da diesmal etwas ungenau, dafür als Balltreiber und auch Abschlussspieler (fünf Torabschlüsse) umso aktiver. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Toni Kroos
105 Ballkontakte, 98 Prozent angekommene Pässe, acht von acht angekommene lange Bälle, vier Key-Pässe, eine Torvorlage: Toni Kroos dürfte einer der wenigen Real-Spieler gewesen sein, der im Estadio Municipial José Zorrilla auf seine Kosten kam. Der Greifswalder dirigierte das Spiel und imponierte durch Präzision und Spielintelligenz. Allerdings machten die fehlenden Automatismen im Offensivspiel auch dem deutschen Nationalspieler zu schaffen, oftmals fehlten schlichtweg die Abnehmer für eine Spielfortsetzung in die Tiefe. Aber zum Glück hat der 30-Jährige sein goldenes Füßchen bei Standardsituationen mittlerweile wieder gefunden. REAL TOTAL-Note: 2.
Luka Modrić (bis zur 87. Minute)
Am Ende vermutlich der eine zentrale Mittelfeldspieler zu viel auf dem Feld. Zeigte sich ungewohnt eindimensional in seinem Spiel und agierte zu oft in ähnlichen Räumen wie Casemiro oder Kroos, was das Offenspiel sehr berechenbar erscheinen ließ. Allerdings muss man den Kroaten auch zu Gute halten, dass durch die fehlende Tiefe sowie die oftmals mangelhafte Bewegung der Offensivabteilung die potentiellen Abnehmer für etwaige offensive Geistesblitze durchaus rar gesät waren. REAL TOTAL-Note: 4.
Isco (bis zur 72. Minute)
Mit Abstand bester Offensivakteur. Unheimlich beweglich und umtriebig, traf viele gute Entscheidungen am Ball und positionierte sich als einziger Spieler auch mal zwischen den Linien. Suchte viele Eins-gegen-Eins-Situationen und entwickelte so wenigstens ein bisschen Zug in Richtung gegnerisches Tor, allerdings fehlten auch dem Andalusier Abnehmer für Bälle in die Tiefe. In seiner Rolle als Freigeist von Valladolid nicht in den Griff zu bekommen und an diesem Abend lange Zeit der einzige Unruheherd. Warum er dennoch als erstes weichen musste, erscheint etwas rätselhaft. REAL TOTAL-Note: 2.
Karim Benzema
Gebrauchter Abend für den Franzosen, dem an diesem Spieltag so gar nichts gelingen wollte. Symptomatisch für den Auftritt des dritten Kapitäns die Szene in der 59. Minute, als er einen traumhaften Ball von Isco in den Rücken der Abwehr auf den mitgelaufenen Modrić querlegen wollte und kläglich das 1:0 liegen ließ. Ansonsten machte sich die Nummer 9 das Leben aber auch selbst schwer, indem sie immer wieder in gewohnter Manier auf die Außen auswich, was sich aufgrund das ohnehin überladenen Mittelfelds und gegen den tiefstehenden Gegner aber reichlich wirkungslos, da die Mittelstürmerzone so oftmals reichlich verlassen daherkam. Nach seiner Verletzung kommt „Benz“ noch nicht so recht in Tritt. REAL TOTAL-Note: 5.
Rodrygo Goes (bis zur 90. Minute)
Vereinzelt sorgte der Brasilianer mit seinem Tempo und guten Flanken für den einen oder anderen Aufreger, insgesamt blieb aber auch der Youngster sehr blass. Verlor viele Bälle und agierte in zahlreichen Zweikämpfen äußerst körperlos und ließ sich zu leicht abkochen. Zu den gelegentlichen offensiven Geistesblitzen gesellte sich vor allem reichlich Leerlauf. Das hat man vom 19-Jährigen schon ganz anders gesehen. REAL TOTAL-Note: 4,5.
Einwechselspieler
Lucas Vázquez (ab 72. Minute)
Sollte dem Offensivspiel als echter Flügelspieler mehr Breite verleihen. Sorgte mit seinem Tempo durchaus für Unruhe in Valladolids Hintermannschaft, leistete sich allerdings auch zwei schwere Fehlpässe, die dem Gegner zwei aussichtsreiche Konter ermöglichten. Keine Bewertung.
Federico Valverde (ab 87. Minute)
Hätte dem Spiel mit seiner Dynamik und seinem Zug zum Tor möglicherweise früher gut getan. Keine Bewertung.
Luka Jović (ab 90. Minute)
Wäre mit Sicherheit früher gekommen, hätte Nacho nicht zum erlösenden Führungstreffer eingenickt. So diente der Wechsel lediglich zum Zeitschinden. Keine Bewertung.
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Trainer
Zinédine Zidane
Diesmal bewies der Franzose bei der Zusammenstellung und Spielerauswahl nur bedingt ein glückliches Händchen. Mit den eher defensiv orientierten Mendy und Nacho auf den Flügeln sowie vier nominellen zentralen Mittelfeldspielern war das Offensivspiel der Blancos gegen die tief verteidigenden Gastgeber oft limitiert. Valladolid verdichtete das Zentrum geschickt und zwang Real so oft über die Flügel zu spielen, wo man jedoch kaum bis keine Durchschlagskraft entwickelte. Auch Benzemas permanentes Ausweichen auf die Außen erwies sich als wenig hilfreich. Der eine oder andere frühere Impulse von der Bank wäre durchaus wünschenswert gewesen. REAL TOTAL-Note: 4,5.
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