
Startelf
Thibaut Courtois
Ein komisches und undankbares Spiel für einen Torwart: Wenig geprüft, keinen Fehler gemacht und doch gleich zwei Mal hinter sich greifen müssen – wirklich zufrieden wird der Belgier mit diesem Abend sicherlich nicht sein. Seine besten Szenen hatte der Schlussmann, als er als mitspielender Torwart gleich zwei aussichtsreiche Sevilla-Angriffe stoppte (42., 73.). REAL TOTAL-Note: 3.
Álvaro Odriozola
Mit etwas mehr Glück im Spielverlauf hätte der Spanier einer der Matchwinner des Abends werden können: So bediente der Rechtsverteidiger Karim Benzema in der zwölften Spielminute per starker Flanke zum vermeintlichen 1:0-Führungstreffer, der jedoch aufgrund einer hauchdünnen Abseitsposition Odriozolas aberkannt wurde. In der Folge war der 25-Jährige immer wieder im letzten Drittel präsent und spielte gleich fünf Flanken – allerdings nicht mehr von der Qualität wie jene auf Benzema. Trotz einiger Missverständnisse mit seinen Teamkollegen und die Beteiligung als letztes (nahezu machtloses) Glied einer langen Fehlerkette beim 0:1 bleibt ein ordentlicher Auftritt stehen. REAL TOTAL-Note: 3.
Éder Militão
Trat der Brasilianer in den vergangenen Wochen aufgrund hervorragender Leistungen mehrmals als heimlicher Held in Erscheinung, blieb ihm gegen Sevilla die Rolle des Pechvogels. Eigentlich wurde der 23-Jährige kaum gefordert und ging aus den wenigen wichtigen Zweikämpfen als Sieger hervor – vor dem zumindest strittigen Elfmeter, den Sevillas Ivan Rakitić in der 78. Spielminute zum 2:1 für die Gäste verwandelte, berührte er das Leder jedoch unglücklich mit dem Unterarm. Warf abgesehen davon aber wieder eine Menge Energie in die Waagschale, um den Traum des 35. Meistertitels aufrechtzuerhalten. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Nacho Fernández
Verhältnismäßig schwacher Auftritt des Spaniers: Gleich zwei Mal leistete sich der Routinier unsauber gespielte Bälle im Aufbau (38., 56.) und verließ zudem oftmals seine Position, ohne dass dies wirklich sinnvoll erschien. Trotz einiger guter Aktionen – etwa gegen Papu Gómez oder nach scharfer Hereingabe von der linken Seite (28.) – konnte der 31-Jährige nicht an die Top-Form der vergangenen Wochen anknüpfen. REAL TOTAL-Note: 4.
Marcelo (bis zur 66. Spielminute)
Auch wenn Marcelo dieser Tage offensichtlich nicht mehr die Funktion des „verkappten Spielmachers“ ausfüllen kann, lieferte er gegen den Tabellenvierten eine ordentliche Leistung ab: 73 Ballkontakte in 66 Minuten, dazu drei Key-Pässe untermauern, dass der Brasilianer rein statistisch dennoch einer der Aktivposten der Blancos war. Am meisten Gefahr versprühte der Linksverteidiger dabei, fast wie in alten Tagen, mit scharfen Hereingaben (48., in Richtung Benzema) oder bei einigen vielversprechenden Tiefenläufen, die aber nicht zum Erfolg führten. Mit etwas mehr Ruhe im Abschluss hätte sich der 32-Jährige vielleicht sogar selbst in die Torschützenliste eintragen oder Sevilla-Schlussmann Bono zumindest ernsthaft prüfen können (52.). REAL TOTAL-Note: 3.
Luka Modrić (bis zur 66. Spielminute)
Dass der Kroate noch immer ein Weltklasse-Spieler ist, demonstrierte er nach gut einer Stunde Spielzeit, als er Toni Kroos per brillantem Lupfer in Szene setzte, ehe dieser auf Vinícius querlegte (65.). Abgesehen davon merkte man dem 35-Jährigen zwar die Strapazen der langen Spielzeit an – nichtsdestotrotz brachte der Vize-Weltmeister von 2018 bis zu seiner Auswechslung einige gute Bälle an den Mann und verlangte Bono mit einem satten Linksschuss zudem eine gute Parade ab (52.). REAL TOTAL-Note: 3.
Casemiro
Viel Licht, aber leider auch viel Schatten – das fasst den Auftritt des Abräumers am ehesten zusammen. Während der 29-Jährige sich vor dem 0:1 im Zweikampf mit Rodrigo nicht sonderlich geschickt anstellte (zuvor brachte eine schlechte Zuordnung seiner Teamkollegen den Brasilianer aber erst in diese Situation) und zudem technisch nicht immer sauber arbeitete (59., unnötiger und misslungener Hacken-Pass), generierte er allerdings auch ein paar Ballgewinne oder erzwang Fehler im Spiel der Gäste. Zudem nahm er gleich vier mitunter ordentliche Abschlüsse – sein überlegter Rechtsschuss in der sechsten Minute der Nachspielzeit hätte fast sogar noch den Heimsieg gebracht. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Toni Kroos
Wirkte der Deutsche kurz vor dem 0:1 aufgrund mangelnder Zuordnung zu seinem Gegenspieler noch etwas schläfrig aus, ließ Kroos nach dem Rückstand seiner Ankündigung, alles für die Meisterschaft investieren zu wollen, Taten folgen: So streute der 31-Jährige zwar hier und da auch Pässe in die Breite ein, insbesondere in Durchgang zwei attackierte der Taktgeber aber auch immer wieder die Tiefe. Besonders stark waren dabei das Anspiel vor Vinícius’ Top-Chance (65.) und Asensios Tor (67.). Indem er sich in der vierten Minute der Nachspielzeit ein Herz fasste und aus der Distanz draufhielt, erzwang er Diego Carlos’ Eigentor (am Ende sogar als Hazard-Treffer gewertet) und den späten Ausgleich. Ein energischer, guter Auftritt! REAL TOTAL-Note: 1,5.

Federico Valverde
Nachdem der Uruguayer in Durchgang eins zwar mit einer guten Körpersprache überzeugte, auf der (halb)rechten Position aber nicht wirklich ins Spiel fand, legte der 22-Jährige nach dem Seitenwechsel eine Schippe drauf. Zwar sah „Fede“ direkt nach Wiederanpfiff gegen Acuña nicht gut aus – fortan war der Box-to-Box-Spieler aber deutlich präsenter. Offensiv hat Valverde seine beste Chance nach Benzema-Vorarbeit, konnte Bono aus spitzem Winkel aber nicht überwinden. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Karim Benzema
Insbesondere die erste Halbzeit zeigte immer wieder auf, dass Karim Benzema nicht die Rolle des Vorbereiters und Vollstreckers zugleich ausfüllen kann. Angesichts der Ideenlosigkeit seiner Teamkollegen forderte der Franzose immer wieder das Leder (66 Ballkontakte) und spielte zudem einige gute Bälle (drei Key-Pässe; unter anderem eine gute Hereingabe nach Gegenpressing, 15.) – abgesehen von seinem sehenswerten, allerdings aufgrund einer Abseitsposition von Flankengeber Odriozola nicht anerkannten Kopfballtreffer und eines starken Drehschusses kam der Franzose selbst nicht zum Abschluss. Besonders bitter: Wäre Militãos (vermeintliches) Handspiel nicht nachträglich geahndet worden, hätte der 33-Jährige einen Elfmeter zugesprochen bekommen. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Vinícius Júnior (bis zur 79. Spielminute)
Der Brasilianer war ohne Frage einer der Aktivposten im Offensivspiel der Merengues. Wenn sich (abgesehen von Benzema) ein Madrilene eine offensive Eins-gegen-Eins-Situation zugetraut hat, dann Vinícius (drei Dribblings). Dass aus einer guten keine Top-Leistung geworden ist, lag in erster Linie wieder einmal an der Entscheidungsfindung respektive der Qualität der Torabschlüsse des 20-Jährigen. So brachte er sich zwei Mal selbst in jeweils gute Abschlusspositionen (26., 29.) und wurde zudem von Kroos stark bedient (65.) – ein Treffer wollte dem Außenbahnspieler aber nicht gelingen. Dennoch bot der Brasilianer seinen Mitspielern immer wieder gute Passoptionen, hielt viele Bälle mit seinem Tempo im Spiel und arbeitete auch gegen den Ball intensiv. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Einwechselspieler
Marco Asensio (ab der 66. Spielminute)
Es sollte nur wenige Sekunden dauern, bis der 25-Jährige nach seiner Einwechslung voll im Geschehen war: Erst initiierte Asensio den Angriff selbst maßgeblich mit, ehe er einen starken Kroos-Pass trocken zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich veredelte. Nach seinem Torerfolg ging leider nur noch wenig Gefahr von dem hochveranlagten Flügelspieler aus. REAL TOTAL-Note: 2.
Miguel Gutiérrez (ab der 66. Spielminute)
Nach gut einer Stunde für Marcelo in die Partie gekommen, benötigte der Canterano zunächst ein paar Minuten, um sich zu akklimatisieren. Insbesondere in der absoluten Schlussphase schob der Linksverteidiger das Angriffsspiel der Königlichen immer wieder mit an (ein offensives Dribbling, ein Foulspiel gezogen) und versteckte sich auch in Rückstand nicht (28 Ballkontakte). REAL TOTAL-Note: 3.
Eden Hazard (ab der 79. Spielminute)
Wurde eingewechselt, um dabei zu helfen, das Spiel zu drehen oder zumindest einen Punkt im Estadio Alfredo Di Stéfano zu behalten und tat dies auch indirekt, indem er Kroos Remis-bringenden Distanzschuss in der Nachspielzeit abfälschte – der Treffer wurde sogar ihm zugesprochen. Ohne Bewertung.
Trainer
Zinédine Zidane
Nach einer offensiv enorm harmlosen ersten Halbzeit nahm der Franzose in der Halbzeitpause offenbar die richtigen Änderungen vor: So agierten die Blancos nach dem Seitenwechsel zielstrebiger und kamen endlich zu guten Torchancen, wenn auch oftmals aus der Distanz. Mit den Einwechslungen von Asensio und Hazard bewies der Franzose außerdem ein glückliches Händchen. Nichtsdestotrotz wird auch der Cheftrainer angesichts der engen Situation im Titelkampf und des Chancenplus’ gegen die Sevillanos trotz des umjubelten Last-Minute-Ausgleichs mit der Punkteteilung nicht komplett zufrieden sein (können). REAL TOTAL-Note: 2,5.
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