Einzelkritik

Noten zum Final-Triumph: „Courvajal“ sichern 15. Titel

Sie haben es geschafft: Real Madrid hat am Samstagabend im Londoner Wembleystadion zum 15. Mal die Champions League gewonnen. Beim 2:0 (0:0)-Erfolg über den BVB avancierten vor allem Daniel Carvajal und Thibaut Courtois zu Matchwinnern. Rodrygo blieb offensiv hingegen blass.

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Thibaut Courtois und Daniel Carvajal sind die Matchwinner beim Final-Triumph über den BVB – Fotos: Getty Images

Startelf

Thibaut Courtois

Angesichts der hervorragenden (Königsklassen)saison von Andriy Lunin gab es Stimmen im Madridismo, die den Ukrainer im Endspiel als Startelfspieler gesehen haben. Carlo Ancelotti entschied sich erwartungsgemäß aber für einen Einsatz seiner Nummer 1. Mit drei Paraden – unter anderem gegen Adeyemi (28.) und Sabitzer (41.) – hatte der Belgier großen Anteil daran, dass die Merengues nicht mit einer Hypothek in die Kabine gingen. Nach dem Seitenwechsel war der Weltklassekeeper seltener gefordert, strahlte jedoch die gewohnte Souveränität aus. REAL TOTAL-Note: 1,5.

Daniel Carvajal

Dass ausgerechnet der Rechtsverteidiger zum Matchwinner im Finale der Königsklasse geworden ist, sagt viel über den Stellenwert der Vereinslegende aus. Mit seinem Kopfballtreffer in Minute 74 ebnete er den Weg zum 15. Titel und unterstrich auf diese Weise ein weiteres Mal seine außergewöhnliche Siegermentalität und Führungsqualität. Defensiv hatte der Spanier zu Beginn leichte Probleme mit Adeyemis Tempo, kämpfte sich aber sukzessive in die Partie. ¡Genial, Dani! REAL TOTAL-Note: 1,5.

Antonio Rüdiger

Anders als in den anderen K.O.-Spielen wackelte Rüdiger in der Anfangsphase einige Male. Zudem schienen die Abstimmung mit Carvajal und das Stellungsspiel nicht wirklich zu passen. Mit zunehmender Spielzeit arbeitete sich der Deutsche aber immer stärker in die Begegnung. Neben einer guten Zweikampfführung am Boden und drei wichtigen Klärungen überzeugte der Innenverteidiger zudem mit einer sehr guten Passquote. Unter dem Strich gute Leistung des Abwehrchefs. REAL TOTAL-Note: 2,5.

Nacho Fernández

In seinem möglicherweise letzten Auftritt für die Königlichen durfte Nacho Real Madrid als Kapitän ins Londoner Wembleystadion aufs Feld führen – und rund zweieinhalb Stunden später den begehrten Henkelpott in die Höhe recken. Viel mehr ist im Weltfußball nicht möglich. Zudem überzeugte „Nachete“ auch sportlich als hellwacher Innenverteidiger und Leader. So war der 34-Jährige voll auf der Höhe, leistete sich keinen Fehler und generierte zudem viele Ballgewinne. ¡Muy bien, capitán! REAL TOTAL-Note: 2.

Ferland Mendy

Dass der Franzose in Ancelottis Augen (defensiv) der beste Linksverteidiger der Welt ist, ist keine Neuigkeit. Im Duell mit dem BVB hat er die Einschätzung seines Trainers einmal mehr mit einer Top-Leistung bestätigt. So gewann der Linksfuß 87,5 Prozent (!) seiner Zweikämpfe. Darüber hinaus präsentierte sich Mendy passsicher (100 Prozent Passquote) und umsichtig, etwa, indem er in der 78. Spielminute ein wichtiges Tackling auspackte. REAL TOTAL-Note: 2.

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Eduardo Camavinga

Im Windschatten von Toni Kroos und Co. gereift, durfte der Franzose am Samstag erstmals eine Schlüsselrolle in einem großen Finale ausfüllen. Gegen den BVB lieferte „Cama“ eine absolute Top-Performance ab. Dabei überzeugte er als Zweikämpfer (70 Prozent Zweikampfquote), guter Kombinationsspieler (84 Ballaktionen, 57/64 erfolgreiche Pässe) sowie mit der nötigen Ausstrahlung. So forderte der Youngster auch in schwierigen Momenten immer wieder den Ball und kurbelte das vor allem in Durchgang eins lahmende Real-Spiel merklich an. In Zukunft sicherlich noch mehr als in der Gegenwart eines der prägenden Gesichter des Rekordsiegers. REAL TOTAL-Note: 1,5.

Toni Kroos (bis zur 85. Spielminute)

Das letzte Spiel auf Vereinsebene mit einem Sieg im Champions-League-Finale zu krönen unterstreicht die Besonderheit der Karriere des Toni Kroos. In London hatte der Deutsche erst Mühe, dem Spiel seiner Blancos Struktur zu geben. So wirkte selbst die sonst so eiskalte Passmaschine in einigen Situationen gestresst. Ab Minute 30 nahm er immer deutlicher Einfluss auf das Spiel des spanischen Rekordmeisters (108 Ballaktionen, 97 Prozent Passquote) und hätte kurz nach der Pause per Freistoß sogar fast die Führung besorgt (49.). Vier (!) Key-Pässe unterstreichen die Passqualität des Taktgebers, der in der 85. Spielminute unter dem Beifall des Madridismo ausgewechselt wurde. REAL TOTAL-Note: 2.

Federico Valverde

Der Uruguayer überzeugte, wie schon so oft, mit viel Herz und Laufbereitschaft. Zudem agierte der 25-Jährige als sicherer Passspieler, der zudem die eine oder andere Pressingsituation initiierte. Auf diese Weise hatte „Fede“ einmal mehr einen wichtigen Anteil am Teamerfolg. REAL TOTAL-Note: 2,5.

Jude Bellingham (bis zur 85. Spielminute)

Der Engländer rieb sich im Duell mit seinem Ex-Klub auf, obwohl er selbst nicht glänzen konnte. So präsentierte sich der Fanliebling lauffreudig, zweikampfstark sowie als Passgeber zum 2:0-Endstand. Seinen Stempel konnte er dem Spiel aber in seinem ersten Champions-League-Finale noch nicht aufdrücken.  REAL TOTAL-Note: 2,5.

Rodrygo Goes (bis zur 90. Spielminute)

Der Brasilianer versuchte immer wieder, freie Räume zu finden, tat sich aber enorm schwer. So brachte Rodrygo in 90 Minuten keine gefährliche Aktion zustande und war auch nicht wirklich in das Kombinationsspiel der Merengues eingebunden. Überzeugte trotz vieler unglücklicher Aktionen mit viel Laufarbeit gegen den Ball. REAL TOTAL-Note: 4.

Vinícius Júnior (bis zur 90. Spielminute)

Es wirkte lange, als würde das Finale nicht das Spiel des Vinícius werden. Im Duell mit Reyerson, der von Hummels hervorragend unterstützt wurde, tat sich der Unterschiedsspieler lange Zeit enorm schwer. In der Schlussphase erarbeitete der Dribbelkünstler seinem Team einige Standards und sorgte somit dafür, dass der Druck auf den BVB zunahm. In der 83. Spielminute belohnte er sich für die deutlich bessere zweite Halbzeit mit dem ersehnten Treffer. Acht (!) erfolgreiche Dribblings implizieren, wie hoch die offensive Aktivität des Brasilianers war. REAL TOTAL-Note: 1,5.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Einleitung
  2. Seite 2 Noten: Einwechselspieler und Trainer
Kommentare
Camavinga? Haben wir verschiedene Spiele geschaut? Immer 5 Meter weg vom Mann.. BVB hat im Mittelfeld gemacht, was es wollte.. lol Note 1?? Zum Glück wusste Adeyemi & der ganze bvb nich, wo das tor steht. Aber redet keiner darüber, wie unwürdig Real in dieses Finale ging? Ohne Biss, ohne Spannung.. wie ein Trainingsspiel. Fuck, hab ich gelitten gestern.

Aber dir ist schon bewusst das der moderne Fußball die Räume zustellt und nicht mehr Manndeckung macht.

Bis auf die 3 Szenen in der ersten Halbzeit war Real auch nicht so schlecht. Die übermacht im Mittelfeld hatten sie zu keiner Zeit
 
Bisschen zu gut bewertet für meinen Geschmack (Camavinga war für mich in HZ 1 zB eher der Mitgrund, warum der BVB so oft durch die Mitte kam. Das Duo Cama und Kroos hat defensiv nicht stattgefunden) aber was soll’s. Finale gewonnen!

das kommt, weil das Trainerteam einfach nicht erkannt hat, dass unser Problem bei Dortmunds Konter nicht die Schnelligkeit und taktische Stärke der Dortmunder war, sondern weil wir keinen auf der 6 hatten. Sobald das Mittelfeld überspielt war, sah sich die Verteidigungslinie direkt einer Angriffslinie konfrontiert und musste die Reihe auflösen und zu früh in Zweikämpfe rein. Das passiert mit Tchouameni auf dem Platz nicht, weil er starr auf der 6 bleibt. Schuld suche ich da auch nicht bei Camavinga, sondern eher beim Trainerteam. Man hätte das ohne Probleme erkennen können und die Anweisung geben müssen, dass er der letzte Mann in der Mitte zu sein hat.

Rodrygo und Bellingham sind auch extrem unter gegangen und haben absolut nicht mitgewirkt bei Ballbesitz. Das lag auch daran, dass die sich nie Bälle abgeholt haben. Sie standen immer viel zu weit weg von ihrem Mitspielern und perfekt gedeckt von den Dortmundern. Vini wurde null entlastet und kam dadurch zu weniger Aktionen als sonst. Und Valverde und Carvajal überspielten oft im Alleingang die rechte Flanke, aber Rodrygo war trotzdem immer anteilslos, obwohl diese beiden viel Dampf machten.

Daher finde ich diese zwei absooolut überbewertet. Dagegen waren Carvajal und auch Valverde die mit Abstand stärksten auf dem Platz. Courtois wirkte im 1 gegen 1 nicht so stark wie in den letzten Jahren. Daher fällt die Note zu gut aus. Camavinga hatte keinen schlechten Tag. Bei Ballbesitz enorm stark, lief sich oft frei und hatte gute Aktionen. Zudem löste er mit Kroos sehr stark das Pressing Dortmunds auf. Einzig in der Rückwärtsbewegung wegen der Positionierung absolut Müll gewesen. Das lag aber mMn eher am Trainerteam.
 
das kommt, weil das Trainerteam einfach nicht erkannt hat, dass unser Problem bei Dortmunds Konter nicht die Schnelligkeit und taktische Stärke der Dortmunder war, sondern weil wir keinen auf der 6 hatten. Sobald das Mittelfeld überspielt war, sah sich die Verteidigungslinie direkt einer Angriffslinie konfrontiert und musste die Reihe auflösen und zu früh in Zweikämpfe rein. Das passiert mit Tchouameni auf dem Platz nicht, weil er starr auf der 6 bleibt. Schuld suche ich da auch nicht bei Camavinga, sondern eher beim Trainerteam. Man hätte das ohne Probleme erkennen können und die Anweisung geben müssen, dass er der letzte Mann in der Mitte zu sein hat.

Rodrygo und Bellingham sind auch extrem unter gegangen und haben absolut nicht mitgewirkt bei Ballbesitz. Das lag auch daran, dass die sich nie Bälle abgeholt haben. Sie standen immer viel zu weit weg von ihrem Mitspielern und perfekt gedeckt von den Dortmundern. Vini wurde null entlastet und kam dadurch zu weniger Aktionen als sonst. Und Valverde und Carvajal überspielten oft im Alleingang die rechte Flanke, aber Rodrygo war trotzdem immer anteilslos, obwohl diese beiden viel Dampf machten.

Daher finde ich diese zwei absooolut überbewertet. Dagegen waren Carvajal und auch Valverde die mit Abstand stärksten auf dem Platz. Courtois wirkte im 1 gegen 1 nicht so stark wie in den letzten Jahren. Daher fällt die Note zu gut aus. Camavinga hatte keinen schlechten Tag. Bei Ballbesitz enorm stark, lief sich oft frei und hatte gute Aktionen. Zudem löste er mit Kroos sehr stark das Pressing Dortmunds auf. Einzig in der Rückwärtsbewegung wegen der Positionierung absolut Müll gewesen. Das lag aber mMn eher am Trainerteam.
In der 2.Halbzeit sah das ja dann aber stabiler aus. Wonach hat das deiner Meinung nach gelegen? Ging Dortmund einfach die Puste aus oder was hat man angepasst?

Gesendet von meinem SM-S901B mit Tapatalk
 
das kommt, weil das Trainerteam einfach nicht erkannt hat, dass unser Problem bei Dortmunds Konter nicht die Schnelligkeit und taktische Stärke der Dortmunder war, sondern weil wir keinen auf der 6 hatten. Sobald das Mittelfeld überspielt war, sah sich die Verteidigungslinie direkt einer Angriffslinie konfrontiert und musste die Reihe auflösen und zu früh in Zweikämpfe rein. Das passiert mit Tchouameni auf dem Platz nicht, weil er starr auf der 6 bleibt. Schuld suche ich da auch nicht bei Camavinga, sondern eher beim Trainerteam. Man hätte das ohne Probleme erkennen können und die Anweisung geben müssen, dass er der letzte Mann in der Mitte zu sein hat.

Rodrygo und Bellingham sind auch extrem unter gegangen und haben absolut nicht mitgewirkt bei Ballbesitz. Das lag auch daran, dass die sich nie Bälle abgeholt haben. Sie standen immer viel zu weit weg von ihrem Mitspielern und perfekt gedeckt von den Dortmundern. Vini wurde null entlastet und kam dadurch zu weniger Aktionen als sonst. Und Valverde und Carvajal überspielten oft im Alleingang die rechte Flanke, aber Rodrygo war trotzdem immer anteilslos, obwohl diese beiden viel Dampf machten.

Daher finde ich diese zwei absooolut überbewertet. Dagegen waren Carvajal und auch Valverde die mit Abstand stärksten auf dem Platz. Courtois wirkte im 1 gegen 1 nicht so stark wie in den letzten Jahren. Daher fällt die Note zu gut aus. Camavinga hatte keinen schlechten Tag. Bei Ballbesitz enorm stark, lief sich oft frei und hatte gute Aktionen. Zudem löste er mit Kroos sehr stark das Pressing Dortmunds auf. Einzig in der Rückwärtsbewegung wegen der Positionierung absolut Müll gewesen. Das lag aber mMn eher am Trainerteam.

Da kann man jetzt vermutlich ewig streiten, ob’s an den falschen Anweisungen lag oder an Camavingas Entscheidungsfindung. Da man in der Pause reagiert hat, kann man zumindest sagen, das Trainerteam hat’s erkannt und (etwas spät) drauf reagiert.
Vielleicht war der Plan auch, geschlossen früh zu pressen und die Verteidiger haben schlicht nicht mitgemacht. Who knows…
So oder so funktionierte das Duo Kroos+Cama schlecht bis gar nicht in meinen Augen und es hat schon einen Grund, warum Tchouaméni normal gesetzt ist. Freu mich aber schon auf die französische Doppelsechs
 
In der 2.Halbzeit sah das ja dann aber stabiler aus. Wonach hat das deiner Meinung nach gelegen? Ging Dortmund einfach die Puste aus oder was hat man angepasst?

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Die Veränderung nach der Halbzeitpause war ziemlich witzig, irgendwie auch ideal. Ich persönlich wäre niemals auf die Idee gekommen und hätte einfach Camavinga streng auf die 6 gestellt mit der Anweisung nur gelegentlich vorzustoßen, Rodrygo streng auf den rechten Flügel positioniert (dann können Carva oder Valverde im Positionsspiel mit Rodrygo häufiger über die Mitte für Unruhe sorgen etc.) und Bellingham verpflichtet mehr 10er anstatt eine falsche 9 zu sein.

Ancelotti ist genau deshalb meiner Meinung nach nicht so ein Detailfuchs. Er erkennt durchaus die Probleme und löst sie stattdessen pragmatisch. Er reagiert mehr auf den Gegner statt auf die Fehler seines Teams und findet diese irrwitzige Lösung:

In der ersten Halbzeit pressten wir immer vor der Mittellinie, also fing das Pressing immer in der gegnerischen Hälfte an. So hatten wir viel Ballbesitz mit dem wir wegen der Positionierung von Rodrygo und Bellingham sehr wenig anfangen konnten. Uns fehlten einfach durchgehend 2 Spieler. Weil Dortmund machte die Mitte krass zu und lief sehr gut bzw. koordiniert an. Daher spielten wir nur noch im "U" den Ball um Dortmund, bis wir den Ball ohne Aussicht auf eine Torchance verloren haben.
In der zweiten Hälfte dagegen fingen wir an – wie gegen andere Top Teams – uns in die eigene Hälfte zurück zu ziehen, sobald die Schwarzgelben den Ball hatten und warteten mit dem Pressing bis Dortmund "angriff". Dortmund war mit dieser Situation komplett überfordert. Sie haben vor allem nach der ersten Hälfte erwartet zu kämpfen und hinten gut stehen zu müssen und gingen nicht davon aus, plötzlich selbst das Spiel zu machen. Zudem konnten sie mit diesem Ballbesitz nicht viel anfangen, weil sie es schwer hatten sich durchzukombinieren. Damit nahm man Dortmund ihre Stärke: Das blitzschnelle kontern. Es kam zwar hin und wieder noch zu Vorstößen, weil immer noch keiner klar vor Rüdiger und Nacho positioniert war und die Lücke abdichtete, aber sie waren auf jeden Fall eingeschränkt, weil im Mann gegen Mann Spiel haben sie einfach keine Chance. Und das haben Terzic und Sahin niemals kommen sehen. Niemals haben sie nach der ersten Hälfte gesagt: Passt auf, vllt zieht Real sich zurück und dann beachtet dies und das. Vielmehr motivierten sie ihre Spieler, lobten sie für ihre Leistung und gaben wahrscheinlich noch einzeln Anweisungen, um Dinge noch besser zu machen. Aber es kam ganz anders:
Jetzt musste Dortmund bei jedem Ballverlust nach hinten Sprinten. Die Energie ging aus und unsere Spieler hatten endlich mehr Platz. Vini kam mehr zu Einzelaktionen, weil Dortmund nicht mehr so tief bunkerte wie zuvor. Einmal machte Mendy auch genial Platz durch einen Tiefenlauf. Sowas verunsichert die Defensive und das hat man auch deutlich gespürt. Dies ging in der ersten Hälfte auch nicht, weil sie zu kompakt und tief standen. Auch wenn sie uns nicht wie ein Celta Vigo komplett das Spiel überließen und durchaus pressten in Hälfte eins, lag der Fokus doch schon eher im Verteidigen und kontern. Jedoch waren wir von nun an weniger konteranfällig. Ich meine, was willst du anderes tun an ihrer Stelle? Real gibt dir die Chance anzugreifen und dann machst du das auch, weil du ja den Ball nicht wieder dem Gegner schenkst. Aber wenn du angreifst riskierst du jedes Mal einen Konter. Besonders Valverde machte Ihnen Schwierigkeiten. Der war kaum zu halten, ob mit oder ohne Ball. Es war ja auch sein Schuss, der zur Ecke führte. Er war wieder dieser Dynamische, den man häufig vermisst hat in letzter Zeit.
Und dann steht es 1:0 und es ist quasi klar wer jetzt gewonnen hat. Dortmund macht auf und gibt damit einem Löwen wie Vini die Möglichkeit sich auf einen Gazellen wie Kobel zu stürzen. Hätten wir nicht nach einem Standard getroffen, dann über kurz oder lang durch einen Konter. Kein Konter wie die von Dortmund mit 6 gelben gegen 3 weiße, aber einen mit 4 weißen gegen 5-6 gelbe. Was bei dem Qualitätsunterschied schon ausreicht, um ein Tor zu erzielen. Dass dies der Plan war, zeigte Ancelotti auch durch seine Aussage nach dem Spiel, dass er durchaus zunächst eine Verlängerung im Hinterkopf hatte. Er wollte sie also nicht mehr dominieren und an die Wand spielen, sondern einfach nur besser stehen und auf Gelegenheiten warten. Und wenn diese sich erst in der 115. ergibt. Scheißegal.

Fazit: Ancelottis Lösung war ganz pragmatisch: Wir verlieren nicht gegen Dortmund, wenn Dortmund kaum Torchancen erhält, weil wir einfach besser sind und früher oder später treffen wir und nicht sie, wenn wir hinten dichter stehen. Daher müssen wir sie auch nicht durchgehend in ihre Hälfte zwingen, weil wir einerseits dann keine Lösung finden, um Räume zu schaffen und andererseits konteranfällig sind.
Ich denke mit Cama streng auf der 6, Brahim statt Rodrygo und Bellingham etwas tiefer positioniert hätten wir es auch mit der Variante aus der ersten Hälfte in Hälfte zwei gepackt. Aber dieser pragmatische fast schon hässliche Ansatz Ancelottis ist irgendwie taktisch auch überragend. Ich will nicht abwertend sein, aber er ist wie dieser Dumme unter 10 Akademikern, der es hinbekommt den Motor mit nem Klaps anzuhauen, während die anderen über die verschiedensten Teile und Umbaumöglichkeiten diskutieren. Ich bin ein Fan von den Akademikern, die versuchen noch mehr aus dem Motor zu holen, aber Ancelotti ist mit seiner Art auch einfach irgendwie sympathisch. Weil am Ende fährt er ins Ziel, während die Akademiker noch Version XY testen. Natürlich geht das auch nur mit einem qualitativ hochwertigen Kader. Aber es war am Ende des Tages gut gelöst und verdient Anerkennung.
 
Da kann man jetzt vermutlich ewig streiten, ob’s an den falschen Anweisungen lag oder an Camavingas Entscheidungsfindung. Da man in der Pause reagiert hat, kann man zumindest sagen, das Trainerteam hat’s erkannt und (etwas spät) drauf reagiert.
Vielleicht war der Plan auch, geschlossen früh zu pressen und die Verteidiger haben schlicht nicht mitgemacht. Who knows…
So oder so funktionierte das Duo Kroos+Cama schlecht bis gar nicht in meinen Augen und es hat schon einen Grund, warum Tchouaméni normal gesetzt ist. Freu mich aber schon auf die französische Doppelsechs

es lag durchaus am Trainerteam. Weil nach der Halbzeit Camavinga immer noch nicht auf der 6 stand, sondern zu weit "vorne". Das hat man nicht geändert. Er und Kroos hatten dadurch zu wenig Zugriff. Wäre Camavinga davor, Kroos LZM und Valverde RZM wären wir deutlich stabiler gewesen und auch Kroos hätte wie in den Spielen gegen Bayern und City mehr Körperlichkeit ins Spiel bringen können. So hangen sie in der Luft.
 
Zuletzt bearbeitet:
es lag durchaus am Trainerteam. Weil nach der Halbzeit Camavinga immer noch nicht auf der 6 stand, sondern zu weit "vorne". Das hat man nicht geändert. Er und Kroos hatten dadurch zu wenig Zugriff. Wäre Camavinga davor, Kroos LZM und Valverde RZM wären wir deutlich stabiler gewesen und auch Kroos hätte wie in den Spielen gegen Bayern und City mehr Körperlichkeit ins Spiel bringen können. So hangen sie in der Luft.

Deiner Theorie nach war es Absicht, dass diese riesigen Lücken im Zentrum klafften und Cama oft zu weit vorne stand? Das kann ich mir nicht vorstellen. Da ist es für mich weit plausibler, dass das Duo Kroos+Camavinga auf der 6 schlichtweg maßlos überfordert war und Ancelotti folgerichtig in der HZ Fede zusätzlich ins Zentrum gezogen hat. Er hätte Cama auch runternehmen können aber offensiv hat er es ja gut gemacht und dann hätte uns eine Wechseloption gefehlt. Als Trio hat unser Mittelfeld anschließend hervorragend funktioniert.

PS: Wenn der Plan tatsächlich war, so hoch zu stehen, dann war es sehr naiv, nicht auch gleichzeitig die Abwehrkette mitpressen zu lassen und kein Wunder, dass der BVB oft in Überzahl aufs Tor zulaufen konnte. Aber, wie gesagt, das klingt irgendwie nach Traineranfängerfehler und kann ich mir kaum vorstellen. Außer, Carlo hatte eben diese Idee aber die IV sind nicht mitgezogen. Dann wurde es ihm zu riskant und er änderte den Plan. Das ist dann für mich schon eher vorstellbar.

Naja, einer von und müsste ihn jetzt anrufen und fragen ;)
 
Deiner Theorie nach war es Absicht, dass diese riesigen Lücken im Zentrum klafften und Cama oft zu weit vorne stand? Das kann ich mir nicht vorstellen. Da ist es für mich weit plausibler, dass das Duo Kroos+Camavinga auf der 6 schlichtweg maßlos überfordert war und Ancelotti folgerichtig in der HZ Fede zusätzlich ins Zentrum gezogen hat. Er hätte Cama auch runternehmen können aber offensiv hat er es ja gut gemacht und dann hätte uns eine Wechseloption gefehlt. Als Trio hat unser Mittelfeld anschließend hervorragend funktioniert.

guck dir bitte nochmal das Spiel an. Die Mannschaft hat sich insgesamt zurückgezogen und nicht Valverde allein. Der war sowieso überall rechts anzufinden. Aber ganz sicher nicht auf Anweisung "Valverde, du machst den RV, den ZM, RZM und RF in HZ 2!"
 
guck dir bitte nochmal das Spiel an. Die Mannschaft hat sich insgesamt zurückgezogen und nicht Valverde allein. Der war sowieso überall rechts anzufinden. Aber ganz sicher nicht auf Anweisung "Valverde, du machst den RV, den ZM, RZM und RF in HZ 2!"

Na gut, sagen wir du hast Recht und Ancelottis naiver Plan war, lediglich mit Mittelfeld + Angriff zu pressen bzw das MF sehr hoch stehen zu lassen. Dann hätte er aber trotzdem immerhin den Fehler erkannt und behoben. Spät aber zum Glück nicht zu spät.
 

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