
Startelf
Thibaut Courtois
Auch wenn der Belgier nicht Glanzparade an Glanzparade reihte, so war der 1,99-Meter-Mann (erneut) Reals Bester. In der Anfangsphase verhinderte er mit einer guten Strafraumpräsenz und gutem Torhüterspiel bei Chelseas gefährlichen Hereingaben den Rückstand, ehe er die Blancos unter anderem mit einer Weltklasse-Parade gegen den freistehenden Havertz kurz nach Wiederbeginn im Spiel hielt. Zudem auch mit Ball am Fuß stets souverän – bei beiden Gegentreffern (leider) völlig machtlos. REAL TOTAL-Note: 1,5.
Vinícius Júnior (bis zur 63. Spielminute)
Als Rechtsverteidiger in die Partie gegangen, merkte man dem Brasilianer beim Gegentor die mangelnde taktische Ausbildung an. Zwar war der 20-Jährige beim 0:1 nur ein Teil einer langen Fehlerkette – mit einem frühzeitigeren Einrücken hätte er jedoch noch eingreifen können. Im Offensivspiel zwar mit einigen Tiefenläufen und immerhin drei Dribblings subjektiv deutlich auffälliger als Hazard, zumeist brachten seine Aktionen aber keine Torgefahr. Erlaubte sich zudem einige unnötige Ballverluste und leichtfertige Fouls. REAL TOTAL-Note: 4,5.
Éder Militão
Erneut bester Verteidiger der Blancos. Zwar lieferte der Brasilianer gegen die „Blues“ auch kein überragendes Spiel ab und hatte in einigen Zweikämpfen sogar das Nachsehen – etwa im Luftkampf mit Havertz vor dessen Lattenkopfball (47.) oder vor Mounts Top-Chance (54.) – im Unterschied zu seinen Nebenleuten wirkte der 23-Jährige aber deutlich spritziger und griffiger. Dennoch kam auch Militão zu oft zu spät und wirkte auch im Kopf nicht handlungsschnell genug. So kam der Innenverteidiger beim zweiten Gegentreffer ebenfalls zu spät, wenngleich der herausragende Verteidiger der vergangenen Wochen hier sicherlich nicht die Hauptschuld trifft. REAL TOTAL-Note: 4.
Sergio Ramos
Nein, das Comeback des Kapitäns war alles, aber nicht gut. So wirkte der 35-Jährige sowohl im Kopf als auch in den Beinen zu langsam – generierte keinen Ballgewinn und keine Klärung am Boden und war außerdem im Luftkampf nicht so präsent wie gewohnt (trotz dreier gewonnener Kopfballduelle). Während der Anführer in der Vergangenheit oftmals immer dann da war, wenn er gebraucht wurde, gab er gegen die agilen Angreifer der „Blues“ nicht nur vor dem 0:1 keine optimale Figur ab, sondern strauchelte unter anderem auch gegen Mount (43.), Silva (52.) und Havertz (81.). Dass das Comeback zu früh kam, lässt sich im Nachhinein natürlich immer leicht sagen, in diesem Fall trifft es aber wohl leider zu. REAL TOTAL-Note: 5.
Nacho Fernández
Nicht nur Militão und Ramos performten weit unter Normalform, sondern auch der zuletzt so konstante Spanier erwischte einen schwachen Tag, wirkte mitunter hilflos gegen Mount und Co. Dass er mit dem Tempo des CFC überfordert war, wurde unter anderem vor dem 0:2 deutlich, als Kanté einfach handlungsschneller agierte und dem Spanier das Leder abluchste (85.). Anders als Nebenmann Ramos gewann der 31-Jährige aber tendenziell mehr wichtige Zweikämpfe – etwa gegen Havertz (50.) oder Pulišić (75.), sodass ihm eine noch schlechtere Bewertung erspart bleibt. REAL TOTAL-Note: 4,5.
Ferland Mendy (bis zur 63. Spielminute)
Trotz 57 Ballkontakten in 63 Spielminuten konnte man sich die Frage stellen, ob der Franzose überhaupt auf dem Platz stand. Während er defensiv einen gefährlichen Konter verursachte (45.), sich abgesehen davon aber eher weniger zu Schulden kommen ließ, hatte der 25-Jährige im Offensivspiel gar keinen Einfluss. Folgerichtig, dass der Außenverteidiger nach gut einer Stunde für Asensio weichen musste. REAL TOTAL-Note: 4,5.
Casemiro (bis zur 76. Spielminute)
War der Brasilianer in den vergangenen Monaten und Jahren immer wieder der Fels in der Brandung, wirkte er gegen die Londoner in vielen Aktionen von seinen Nebenleuten im Stich gelassen, fast schon hilflos. Zwar gewann der 29-Jährige immerhin fünf Kopfballduelle und generierte zwei Ballgewinne bei einer Klärung. Nichtsdestotrotz hatte der Abräumer nur selten direkten Zugriff auf seine Gegenspieler und war auch vor dem 0:1 nicht ideal positioniert. So hätte „Case“ frühzeitig ballseitig durchschieben müssen. Da er jedoch hier zu spät reagierte, musste Nacho aus der Kette vorschieben (ebenfalls zu spät), was – auch weil Vinícius nicht einrückte – den Raum im Rücken der Abwehr öffnete. Kurzum: Auch für den besten Zweikämpfer im königlichen Mittelfeld ein bitterer Abend, der nach knapp 76 Minuten mit einer Auswechslung endete. REAL TOTAL-Note: 4.
Toni Kroos
Wenn man als Mittelfeldstratege über 90 Minuten bis auf einen ordentlichen Distanzschuss (11.) und einen guten Pass auf Casemiro (58.) nahezu komplett abgemeldet ist, fallen auch 102 Ballkontakte und eine starke Passquote (91 Prozent) nicht sonderlich positiv ins Gewicht. Wie hilflos und frustriert selbst ein Toni Kroos an der Stamford Bridge agierte, unterstreicht sicherlich auch sein verhältnismäßig rüdes Foul gegen Pulišić (75.). REAL TOTAL-Note: 4.

Luka Modrić
Mit zwei Key-Pässen, 100 in der Mehrzahl konstruktiven Ballkontakten und einem vor allem in Durchgang eins agilen Auftritt ohne Frage bester Feldspieler der Blancos. So löste der Kroate mit guten Bewegungen immer wieder den direkten Gegnerdruck auf (17.), leistete sich zudem kaum einen Ballverlust und versuchte (fast als Einziger im königlichen Dress), die Tiefe per Passspiel zu attackieren. Nach dem Seitenwechsel merkte man aber auch dem 35-Jährigen an, dass der CFC an diesem Abend (leider) eine Nummer zu groß war. REAL TOTAL-Note: 3.
Karim Benzema
War wieder einmal der einzige Offensivakteur, der wirklich Torgefahr ausstrahlte. So zwang er Mendy in der 26. Spielminute zu einer Top-Parade und hatte wenige Minuten später per Kopfball die einzig nennenswerte Chance zum Ausgleich (35.). Versuchte zwar immer wieder, sich aktiv ins Spiel einzuschalten (immerhin 44 Ballkontakte) – wurde aber über 90 Minuten fast gar nicht in vielversprechenden Positionen in Szene gesetzt. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Eden Hazard (bis zur 89. Spielminute)
Es hätte vielleicht die Wende einer Beziehung werden können, die schon längst die Bezeichnung „Missverständnis“ verdient. Abgesehen von einem ordentlichen Abschluss auf das kurze Eck (64.) und dem sehenswerte „Zidane-Trick“ brachte der Belgier im Prinzip keinerlei nennenswerte Aktion auf den Rasen und legte zudem streckenweise eine äußerst enttäuschende Körpersprache an den Tag. REAL TOTAL-Note: 5,5.
Einwechselspieler
Federico Valverde (ab der 63. Spielminute)
Kam verbunden mit der Hoffnung, mehr Dynamik zu entfachen, in die Partie – sah sich tatsächlich aber vielmehr mit Defensivaufgaben konfrontiert. Überzeugte dahingehend mit Willen und Leidenschaft – etwa als er Kantés Top-Chance zunächst durch geschicktes Verzögern und anschließend mit einem konsequenten Tackling vereitelte. Im Offensivspiel konnte der „Box-to-Box-Spieler“ trotz immerhin eines Key-Passes aber kaum Akzente setzen. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Marco Asensio (ab der 63. Spielminute)
Der Spanier gab in etwa einer halben Stunde Spielzeit lediglich einen Schuss aufs Tor ab und war nicht in der Lage, die Statik des Spiels entscheidend zu ändern. REAL TOTAL-Note: 4.
Rodrygo Goes (ab der 76. Spielminute)
Vier Ballkontakte (bei immerhin einem Key-Pass) in 15 Minuten implizieren einerseits, dass der Brasilianer kein Faktor mehr war und andererseits, wie sehr das Offensivspiel der Merengues in der Schlussphase lahmte. Ohne Bewertung.
Mariano Díaz (ab der 89. Spielminute)
Blieb in knapp sechs Einsatzminuten ohne Ballkontakt. Ohne Bewertung.
Trainer
Zinédine Zidane
Während der Franzose in den Achtelfinal- und Viertelfinalduellen stets den richtigen Matchplan parat hatte, bekam „Zizou“ Chelseas enorme Qualität nicht durch taktische Kniffe in den Griff. Entgegen den Erwartungen versuchte es der Cheftrainer erneut in einem 3-5-2, wie schon im Hinspiel bekamen die Königlichen aber gerade im Mittelfeld zu selten Zugriff (wenn die „Blues“ einmal in Ballbesitz waren), obwohl der 48-Jährige Casemiro im Unterschied zum Hinspiel defensiver positionierte. Im Nachhinein hätte Zidane zur Pause vielleicht auf das gewohnte 4-3-3 umstellen müssen – die fehlende Form (oder Qualität) der Offensivakteure, viele angeschlagene Spieler sowie die Müdigkeit einer kräftezehrenden Saison haben sicherlich ihren Beitrag an dem enttäuschenden Champions-League-Abend gehabt. REAL TOTAL-Note: 4,5.
Community-Beiträge