Einzelkritik

Noten zur „Remontada“: Asensio blass, Modrić glänzend

Die „Remontada“ ist geglückt! Mit einem 3:1-Erfolg über Paris Saint-Germain hat Real Madrid am Mittwochabend doch noch das Viertelfinale der Champions League erreicht. Dabei lieferte David Alaba in der königlichen Viererkette eine starke Leistung ab, während Spielgestalter Luka Modrić und Karim Benzema mit ihrer Extra-Klasse im Offensivspiel dafür sorgten, dass die Blancos PSG ausschalteten.

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Asensio, Modric
Asensio erwischt einen schwachen Abend, während Modrić glänzend agiert – Fotos: Imago

Startelf

Thibaut Courtois

Musste in der 39. Spielminute hinter sich greifen, nachdem er zuvor gegen Mbappé und Neymar glänzend parierte. Bei Mbappés Führungstreffer gelang es dem 1,99-Meter-Mann jedoch nicht, die kurze Ecke ausreichend zu sichern, wenngleich an dieser Stelle nicht von einem klaren Fehler gesprochen werden kann. REAL TOTAL-Note: 2,5.

Daniel Carvajal (bis zur 66. Spielminute)

Fand im Vergleich zum aus seiner Sicht schwierigen Hinspiel deutlich besser in die Partie und sammelte sowohl durch einen wichtigen Defensivzweikampf mit Mbappé (4.) als auch mit einigen guten Flankenläufen, wie etwa in der zwölften Spielminute nach Zuspiel von Kroos, Selbstvertrauen. Behauptete sich in der Folge auch im Duell mit Neymar (19.) und verteidigte oftmals umsichtig (27.). Kurz vor der Pause unterlief dem Spanier nach einer Seitenverlagerung dennoch ein folgenschwerer Ballverlust, den PSG durch einen perfekt gespielten Konter bestrafte und in das 1:0 ummünzte. REAL TOTAL-Note: 3,5.

Éder Militão

Kein einfacher Abend für den Innenverteidiger. Zwar generierte der Brasilianer immer wieder gute Ballgewinne (drei direkte Ballgewinne, zwei Klärungen) – in so manchem Duell mit Kylian Mbappé verzockte der 24-Jährige jedoch, indem er zu aggressiv nach vorne verteidigte (12.). Hätte beim 0:1 zudem etwas früher den Rückwärtsgang einlegen können, wenngleich Mbappés Tempo kaum zu verteidigen ist. Doch anstatt nervös zu agieren, blieb Militão an der Seite von Alaba konzentriert und rettete das 3:1 über die Ziellinie. REAL TOTAL-Note: 2,5.

David Alaba

In puncto Ballgewinne weniger auffällig als sein Nebenmann, dafür aber klarer in seinem Spiel – und wie gewohnt ein sportlicher und emotionaler Leader. So schob der Österreicher das Spiel der Königlichen immer wieder mit viel Energie an und gab Militão große Rückendeckung. Einziger Wermutstropfen: Beim 0:1 lenkte er Mbappé eigentlich geschickt auf die kurze Ecke. Das Leder schlug jedoch trotzdem ein, was angesichts der starken zweiten Halbzeit unter dem Strich nichts am Weiterkommen änderte. REAL TOTAL-Note: 2.

Nacho Fernández

Der Routinier lieferte, was sich Ancelotti von ihm versprochen hatte. So generierte „Nachete“ drei direkte Ballgewinne und hatte auf der linken Abwehrseite zumeist alles im Griff. Auch wenn der gelernte Innenverteidiger offensiv erwartungsgemäß blass blieb, wog sein gutes Defensivverhalten dieses einkalkulierte Manko auf. Unter dem Strich ändert auch die gelbe Karte nichts an einer ordentlichen Leistung. REAL TOTAL-Note: 3.

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Karim Benzema Real Madrid

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Toni Kroos (bis zur 57. Spielminute)

Startete trotz seiner Verletzung erwartungsgemäß im Mittelfeldzentrum, musste aufgrund der Überladung der linken Angriffsseite und des folglich sehr hoch agierenden Rechtsverteidigers Daniel Carvajal oftmals den Konter sichern. Der Ex-Nationalspieler überzeugte jedoch nicht nur mit einigen Ballgewinnen und gutem Defensivverhalten, sondern setzte auch punktuell starke Offensivakzente. Insgesamt vier Key-Pässe – darunter ein starker Steckpass auf Carvajal (25.) und eine herrliche Flanke auf Benzema (37.) – unterstreichen die ordentliche Leistung. Musste in Minute 57 für Camavinga weichen, da einerseits der Tank leer und andererseits mehr Dynamik gefordert war. REAL TOTAL-Note: 3.

Federico Valverde

Der Uruguayer brachte phasenweise die erhoffte Dynamik ins Spiel, wirkte an der Seite des überragenden Luka Modrić an diesem Abend jedoch eher wie ein Nebendarsteller. Dennoch ist nicht zu unterschätzen, dass ein Spieler wie Valverde die Statik des Real-Spiels deutlich beeinflusst. So versuchte der 23-Jährige immer wieder, Tiefenläufe einzustreuen. Seine auffälligste Offensivaktion hatte er in Minute 35, als er Carvajal beherzt überlief, um Benzema per sehenswerter Flanke zu bedienen. REAL TOTAL-Note: 3.

Luka Modrić

Auch wenn Karim Benzema mit seinem Hattrick der absolute Matchwinner war, wäre dies ohne die Weltklasse-Leistung des Kroaten kaum denkbar gewesen. So zog der inzwischen 36-Jährige über 90 Minuten die Strippen in Reals Mittelfeld und brachte insbesondere in der Schlussphase einige unfassbare Bälle an den Mann. Sein Zuspiel auf Vinícius und schließlich Benzema vor dem 2:1 unterstreicht die Extra-Klasse des Vizeweltmeisters von 2018. In der Schlussphase hätte „Lukita“ seine Ausnahmeleistung beinahe mit einem Traumtor garniert. ¡Gran actuación, crack! REAL TOTAL-Note: 1.

Marco Asensio (bis zur 57. Spielminute)

(Leider) einer der schwächsten Madrilenen auf dem Platz. Nachdem Asensio zuletzt mit einigen entscheidenden Toren oder Assists brillierte, lief am Mittwochabend wenig zusammen. Immer wieder misslang ihm der erste Kontakt, was zu vielen Ballverlusten führte. Folgerichtig war nach knapp einer Stunde Schluss für den Flügelspieler, der an diesem Abend jedoch oftmals im offensiven Zentrum in Aktion trat. REAL TOTAL-Note: 4,5.

Karim Benzema

Drei Tore (!) gegen ein auf dem Papier klar favorisiertes Paris Saint-Germain sprechen Bände über den unermesslichen sportlichen Wert des Franzosen. Wurde der 34-Jährige zuletzt (so auch im Prinzenpark) dafür kritisiert, zu wenig Präsenz in der Box auszustrahlen, war der Franzose am Mittwochabend so auffällig wie lange nicht mehr. Immer wieder setzte er sich im Luftduell durch. Nachdem der Torjäger in Durchgang eins einige Male knapp verpasste (25., 35., 37.), schlug er in den letzten 30 Minuten gleich drei Mal zu. Erst generierte er mit purer Willenskraft einen Ballgewinn gegen PSG-Keeper Donnarumma (61), um nur kurze Zeit später zunächst einen traumhaften Modrić-Assist eiskalt zu verwerten (76.) und anschließend nach Rodrygos Ballgewinn für die Entscheidung zu sorgen (78.). Tu es une machine, Karim! . REAL TOTAL-Note: 1.

Vinícius Júnior

In der Anfangsphase mit seinen Dribblings auffälligster Real-Akteur. Mit zunehmender Spielzeit wirkte der Brasilianer jedoch ein wenig entmutigt. Circa zehn Minuten nach dem Seitenwechsel war der Youngster jedoch wieder voll in der Partie: Erst setzte er zu einem sehenswerten Dribbling an (54.), um nur kurze Zeit später nach Benzemas starken Ballgewinn als Vorlagengeber zu glänzen (61.). Anschließend verpasste der Brasilianer zwar selbst den Führungstreffer, hatte mit vielen Aktionen und eine Menge Zug zum Tor (drei Torschüsse, drei Key-Pässe, 74 Ballaktionen) und somit großen Anteil am Gelingen der „Remontada“. REAL TOTAL-Note: 1,5.

Einwechselspieler

Eduardo Camavinga (ab der 57. Spielminute)

Musste trotz seiner Top-Leistung am Wochenende zunächst auf der Bank Platz nehmen. Mit seiner Einwechslung ging jedoch nochmals ein Ruck durch die Mannschaft. Zwar kam der 19-Jährige nur auf 17 Ballaktionen. Mit seiner Dynamik und dem Mut, mehrere Spieler zu überspielen, änderte er die Statik des Spiel entscheidend mit. REAL TOTAL-Note: 2.

Rodrygo Goes (ab der 57. Spielminute)

Kam für den schwachen Asensio und hatte einen nicht zu unterschätzenden Anteil am Offensivfeuerwerk der Merengues in der Schlussphase. Neben einer guten Flanke für Benzema (67.) war sein Ballgewinn vor dem 3:1 seine zweifelsfrei beste Szene. In der Verfassung sicherlich eine Alternative für die Startelf. REAL TOTAL-Note: 2.

Lucas Vázquez (ab der 66. Spielminute)

Kam für den platten Carvajal, um offensiv noch einmal Akzente zu setzen. Angesichts des Benzema-Hattricks binnen 17 Minuten übernahm der Galicier in der Schlussphase primär Defensivaufgaben. Unterband kurz vor dem Abpfiff einen vielversprechenden PSG-Angriff mit einem wichtigen taktischen Foul gegen Mbappé. REAL TOTAL-Note: 3.

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Trainer

Carlo Ancelotti

Wurde der Italiener nach dem blutleeren Auftritt im Hinspiel noch (völlig zu Recht) für einen wenig innovativen Matchplan kritisiert, drehte der Italiener vor dem Rückspiel an den richtigen Stellschrauben. Durch das Überladen der linken Seite hatte Real immer wieder stabile Ballbesitzphasen in der Nähe vom Pariser Strafraum. Auf diese Weise kam Benzema im Strafraum deutlich besser zur Geltung. Dass „Carletto“ zudem auf ein situativ äußerst aggressives Angriffspressing setzte und mit Camavinga die Statik von Ballkontrolle in Richtung dynamischem und risikohaltigem Tiefenspiel änderte, stellte sich als goldrichtig heraus. REAL TOTAL-Note: 1,5.

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Kommentare
VALVERDE EINE 3?????

HABT IHR SANDRO WAGNER IN DER REDAKTION ODER WAS???

VALVERDE MINDESTENS 1,5!!! ER WAR IN DER ERSTEN STÄRKSTER MADRILENE UND IST EINER DER GRÜNDE WARUM MODRIC ÜBERHAUPT IN DER ZWEITEN SO GLÄNZEN KONNTE!!!


Auch Vazquez hat super gespielt und verdient mehr als eine drei!
 
Benze wie so oft unsere Lebensversicherung, Asensio wie so oft komplett unsichtbar. Vini hat viel geackert. Carvajal ein Schatten seiner selbst und Alaba der Mann mit dem Stuhl:rofl:. Modric war blendend drauf - genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Cama und Fede sind eine Wucht, letzterer viel zu schlecht bewertet. Geiler Abend mit einem traumhaften Einzug ins Viertelfinale!
 
Alle Noten gut aber Valverde eine 3???
Der Junge hat ein überragendes Spiel gemacht. Viele super dribblings, tiefenläufe, seitenverlagerungen und gewonnene Zweikämpfe. Sein Pressing ebenfalls enorm wichtig. Mindestens eine 2.
 
Zuletzt bearbeitet:
Asensio ist halt wirklich so einer, der nahezu immer schlecht spielt, aber trotzdem alle 4 Spiele mal ein Traumtor auspackt. Bin weiter nicht begeistert von ihm. Aber ja, es ist nicht die Nacht für diese Dinge :)

Bin ebenfalls sehr stolz auf die Mannschaft!
 
Noten egal auf diesen Abend es war magische zweite Halbzeit ich bin ohne Stimme voller Stolz das war wieder etwas krankes unserer Seite aus auf ein Schlag messi neymar quatar und unseren Mbappé(Augen geöffnet) einfach fertig gemacht
 
Asensio war totalausfall in meinen Augen. War überall bloß nicht auf seiner Seite. Alibispiel per excellence. Mit seiner Auswechselung kam die Wende.


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