Einzelkritik

Zwischennoten: Welche Akteure lieferten ab, wer blieb zu blass?

Real Madrid sorgte in den vergangenen Monaten mit durchwachsenen Auftritten für eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Doch wie steht es denn am Jahresende wirklich um die Leistung der einzelnen Akteure? REAL TOTAL hat für euch den Durchschnitt aller bisherigen Einzelbewertungen gebildet sowie die Gesamtleistung des Teams seit Saisonbeginn ermittelt. Das Ergebnis? Durchaus erwartbar.

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MITTELFELD

Jude Bellingham

Zu Saisonbeginn musste der englische Nationalspieler noch viel Kritik einstecken, da ihm scheinbar der Saft ausgegangen war. Doch das lag zu einem großen Teil daran, dass Carlo Ancelotti ihm seine Offensivaufgaben entzog und ihn nach Mbappés Verpflichtung weiter hinten platzierte. So war der 21-Jährige weniger auffällig, doch weiterhin einer der wichtigsten Faktoren im Spiel der Blancos. Seitdem der offensive Mittelfeldmann wieder offensiver eingesetzt wird, kann er auch wieder glänzen und schießt plötzlich wieder Tore am Fließband, was sich an den sechs Treffern in Folge seit dem 13. Spieltag (insgesamt sind es sieben), sechs Vorlagen und 16 Torschussvorlagen zeigt. Jude Bellingham war nie weg, er brachte nur andere Qualitäten zum Vorschein. REAL TOTAL-Note: 2,5

Federico Valverde

Nach dem Abgang von Toni Kroos trägt der Mittelfeldspieler nicht nur die Nummer 8 des Deutschen als riesigen Rucksack auf seinem Rücken, sondern auch die gesamte Verantwortung für die Steuerung im Zentrum. Anfangs war der Uruguayer dieser aus diversen und logischen Gründen noch nicht gewachsen und lieferte dennoch Woche für Woche solide Leistungen ab. Was vorher schon klar war, bestätigte sich: Valverde würde Kroos nicht ersetzen, aber dem Team auf andere Art und Weise Stabilität verleihen. Über die vergangenen 18 Spieltage und sechs Champions-League-Auftritte ist der 26-Jährige endgültig zum Leader geworden. Aus der Defensive heraus treibt er die Mannschaft an, zeigt Stärke bei Fehlern, wie bei seinem Patzer nach dem 1:2 gegen den Athletic Club und beweist mit seinen Distanzschüssen Mut. REAL TOTAL-Note: 2,6

Luka Modrić

„El Abuelo“ überlässt die große Bühne allmählich seinen Nachfolgern im Mittelfeld. Dass Carlo Ancelotti den 39-Jährigen immer öfter schonen würde, war zu erwarten, denn die „jungen Wilden“ müssen lernen allein zurechtzukommen. Dementsprechend sind auch die brillianten Momente des Mittelfeldmotors weniger geworden, die Leistungen bleiben aber gut. Als Backup oder Startelfspieler in entscheidenden Partien ist Modric immer noch ein enorm wichtiger Faktor, was er mit seinen genialen Tiefenpässen die 31 Mal einen Toschuss einleiteten nach wie vor beweist – mit diesem Wert ist er trotz seiner Startelfquote von nur 39 Prozent im Mittelfeld nämlich mit großem Abstand vor Valverde (22) an der Spitze. REAL TOTAL-Note: 2,8

Eduardo Camavinga

Eduardo Camavinga wurde in Teilen der ersten Saisonhälfte schmerzlich vermisst. Zweimal fiel der Franzose wegen muskulärer Probleme länger aus. Nicht selten hätte man ihn gern anstelle seines Nationalmannschaftskollegen Tchouaméni auf dem Platz gesehen, denn wenn Camavinga spielt, bedeutet das Dynamik. Der defensive Mittelfeldspieler ist eindeutig stärker im Spielaufbau, hat gute Ideen und zeigt sich gegen den Ball extrem robust und mutig, seine Zweikampfquote ist mit 62 Prozent gut. Die Entwicklung seit Saisonbeginn trotz Verletzungsproblemen: vielversprechend. REAL TOTAL-Note: 2,7

Aurélien Tchouaméni

„Mittelmäßig“ beschreibt die Leistung von Aurélien Tchouaméni seit August recht gut. Von allen gesetzten Mittelfeldspielern muss sich der 24-Jährige Franzose in der zweiten Saisonhälfte am meisten steigern. Die Auftritte des Nationalspielers waren nicht immer schlecht, aber gemessen an den Erwartungen zu unauffällig. Dem defensiven Mittelfeldmann fehlt die Sicherheit im Spielaufbau, weshalb er oft den Weg des geringsten Widerstands geht und sichere Pässe spielt. Dennoch machen eine Zweikampfquote von 63 Prozent und 70 Prozent gewonnene Luftzweikämpfe auch Mut. Gezwungenermaßen musste Tchouaméni in den letzten Begegnungen vor der Winterpause auch noch in der Innenverteidigung aushelfen, wo er sich sichtlich unwohler fühlte und fehleranfällig war – was ihm angesichts der aktuellen Abwehrmisere und der Positionsfremdheit jedoch verziehen sei. REAL TOTAL-Note: 3,3

Daniel Ceballos

Daniel Ceballos bekam im Laufe der vergangenen Wochen immer öfter die Chance sich zu beweisen und wusste phasenweise zu überzeugen. Der 28-Jährige gehört zu den Spielern, auf die immer Verlass ist und die sich an alle Gegebenheiten anzupassen wissen. Mit Ceballos als Backup hat Real Madrid einen großen Vorteil. Zwar fehlt es auch ihm an der nötigen Konstanz, da sich zu oft Fehler im Spiel einschleichen, doch die Einsatzbereitschaft und Lauffreudigkeit des defensiven Mittelfeldspielers tut dem Team stets gut. REAL TOTAL-Note: 2,9

Arda Güler

In der Saisonvorbereitung erbrachte der 19-Jährige eine vielversprechende Leistung und es kann getrost behauptet werden: Arda Güler ist bei Real Madrid angekommen. In der vergangenen Saison scheiterte es oft an den Verletzungsproblemen des Youngsters, inzwischen sind es aber schon sechs Startelfeinsätze in LaLiga und einer in der Champions League, mit 676 gespielten Minuten.  In diesen schaffte es das Talent sehr wohl, Akzente zu setzen und offensiv mit Übersicht und einer guten Schusstechnik auffällig zu werden (19 Torschüsse, 1 Tor, 7 Flanken und 17 Torschussvorlagen). Ob er sich nach Jahreswechsel noch öfter beweisen darf, bleibt abzuwarten. REAL TOTAL-Note: 3,0

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Noten: Tor und Abwehr
  2. Seite 2 Noten: Mittelfeld
  3. Seite 3 Noten: Angriff und Trainer
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