Interview

„Ob Bale 100 Millionen wert ist? Real holte mit ihm zwei Titel“

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Die Egoismus-Debatte um Gareth Bale sorgt an der Concha Espina weiterhin für Gesprächsstoff. Für Steffen Freund, ehemals Co-Trainer und inzwischen Botschafter bei Bales Ex-Klub Tottenham Hotspurs, ist diese Diskussion allerdings absolut am Thema vorbei. Würde man das Kategorisierungssystem des Deutschen Fußball-Bundes, das zwischen Führungsspielern, Teamplayern und Individualisten differenziert, anwenden, würde der Waliser als Individualist gelten, wie der Europameister von 1996 im Gespräch mit GOAL verriet. Demnach sei eine gewisse Eigensinnigkeit charakteristisch für diesen Typus von Fußballspieler, damit würde er dem Team allerdings auch einen großen Mehrwert liefern.

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Von den Fähigkeiten des 25-Jährigen zeigte sich Freund tief beeindruckt: „Er wäre ein Individualist. Für solche Stars ist das nicht ungewöhnlich. Er ist introvertiert und keiner, der vor der Mannschaft spricht und sie mit Worten führt. Er tut das mit Taten. Wenn mal niemand den Ball will, holt er ihn sich und die Kollegen können durchatmen. Seine Qualitäten sind unglaublich. Seine körperlichen Voraussetzungen sind unglaublich – daran arbeitet er ständig. Bei seiner Dynamik wird dir Angst und Bange. Er weiß sie auch mit technischen Fähigkeiten umzusetzen. Was mich am meisten beeindruckt, sind die Freistöße mit Links. Er ist der erste Fußballer, der den Ball in alle vier Richtungen gleichzeitig schießen kann. Ich erinnere mich an ein Tor gegen Liverpool im Jahr 2012: Der Schuss hatte eine so krumme Flugbahn, dass Pepe Reina in der falschen Ecke stand. Wir dachten, er wäre abgefälscht. War er allerdings nicht.“

Auch auf die Frage, ob diese angesprochenen Qualitäten 100 Millionen Euro (Bales tatsächliche Ablösesumme wird auf 91 Millionen Euro geschätzt; d. Red.) wert seien, hatte der ehemalige deutsche Nationalspieler eine klare Antwort: „Ich beantworte die Frage als Geschäftsführer: Real Madrid holte durch seinen Wechsel zwei Titel. In der Verlängerung der Champions League erzielte er das vorentscheidende 2:1, in der Copa del Rey gegen Barcelona machte er den Unterschied. Das bringt zusätzliche Einnahmen und sein Trikot verkauft sich von selbst. Ich würde sagen, er ist sein Geld wert. Für Tottenham war er ein Verlust. Weltklasse-Akteure wie ihn kann man über einen längeren Zeitraum nicht ersetzen.“

Real-Trikot mit BALE-Aufdruck – weißpink oder schwarz!

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von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

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